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Begriff der Arbeit

und deren Kritik an die reale und gegenwärtiege Arbeitswelt.im Rio Raum Weiden am 27. und 29. März als offenes Seminar.
Das Wort „Arbeit“ und seine Entstehungsgeschichte, der Ursprung des Wortes  macht das schwere und ausgeliefert sein des Menschen [immer wieder] sichtbar,  -  es soll gemein[indo]germanischen Ursprungs sein  (*arbējiðiz, got. arbaiþs); die Etymologie ist sich da aber nicht sicher; evtl. verwandt mit indoeurop. *orbh- „verwaist“, Waise, „ein zu schwerer körperlicher Tätigkeit verdungenes Kind“ (vgl. Erbe); evtl. auch verwandt mit aslaw. robota („Knechtschaft“, „Sklaverei“, vgl. Roboter). Im Alt- und Mittelhochdeutschen überwiegt die Wortbedeutung „Mühsal“, „Strapaze“, „Not“; redensartlich noch heute Mühe und Arbeit (vgl. Psalm 90, lateinisch labor et dolor).[1]

Das französische Wort „travail“ leitet sich von einem frühmittelalterlichen Folterinstrument ab. Das italienische „lavoro“ und englische „labour“ (amerikanisch „labor“) gehen auf das lateinische „labor“ zurück, das ebenfalls primär „Mühe“ bedeutet. Es liegt daher in der Logig der Dinge das man ein zuviel an Arbeit nicht mag und Arbeiten die Krank machen meiten möchte. Manchmal kommt es dann zum Streik.  Das erste Bild zeigt ein Gemälde von den US - Amerikaner Robert Köhler mit dem Bild 'Der Streik' zeigt er schonungslos den verzeifelten Kampf der Arbeiterklasse an. 2 Bild zeigt einen Generalstreik in Indien.visdp N. Haßler 91281 Neuzirkendorf 14 / Letzte Aktualisierung, 17. April um 22:10 Uhr.

Gliederung: Der Begriff Arbeit siehe Einführung oben
Ab in die Reparatur
Kritik der Arbeit
Karl Marx und entfremdete Arbeit
Arbeiten bis ins Grab
Ein Überblick über die Arbeit und die gesamtdeutschen Zustände,
Die weltweite Realität, das Glück ist fern.

Der Antideutsche Einwurf | Kritik der | Sexarbeit als Glücksversprechen zu welchen Ende auch immer http://dernachbotwelt.blogspot.com/2018/12/yvonne-rybak-moderner-feminismus.html
Vernichtung durch Arbeit
Gegenwart und die Reflexion

Arbeit und Herschafft
Leistungsprinzip
Arbeit ohne Wert
Es bleibt kompliziert.
Was kann man tun -
Antideutsche Krise in der Postmoderne und der Arbeitsproblematik.

veröffentlicht im
https://kosmopolitenwe5.blogspot.de/…/der-begriff-der-arbei…

Immer mehr Beschäftigte macht ihre Arbeit psychisch krank  / [dann heißt es ] Ab in die Reparatur/ Wiedereingliederungsmaßnahmen können helfen, in den Beruf zurückzukehren, doch die Ursachen für die Belastungen werden dabei meist nicht beseitigt.Die Zahlen klingen alles andere als rosig. Immer mehr Menschen macht ihre Arbeit psychisch krank. Zwischen 2003 und 2014 war bei den Arbeitsausfall­tagen wegen psychischer Erkrankungen ein Anstieg um 83,7 Prozent zu verzeichnen. Die Zahl der Ausfalltage allein wegen Burn-out hat sich zwischen 2005 und 2014 versiebenfacht. Der größte Zuwachs betrifft die unter 30jährigen. Generell ist der Krankenstand zwar rückläufig, doch das liegt daran, dass immer mehr Beschäftigte auch krank arbeiten gehen. Der Befragung zum DGB-Index »Gute Arbeit 2015« zufolge sollen 2015 68 Prozent der Beschäftigten mindestens einen Tag krank zur Arbeit gegangen sein, davon 14 Prozent sogar mehr als drei Wochen lang. Der von Fachleuten so getaufte »Präsentismus« führt nicht einmal zu mehr Umsatz, wie Studien herausfanden. Denn die Arbeitnehmer bringen krank eben keine volle Leistung. Angst vor Arbeitsplatzverlust, geringeren Karrierechancen und Termindruck sind die wichtigsten Gründe dafür, dass Kranke sich weiterhin zur Arbeit schleppen. Psychisch belastend sind vor allem die Intensität der Arbeit, Länge und Lage der Arbeitszeiten, der häufige Wechsel und die Überkomplexität inhaltlicher Arbeitsanforderungen. Vermeintlich gewachsene Handlungsspielräume und Transparenz in der Arbeit wirken dabei eher stressfördernd. Die Arbeitnehmer »müssen die Ursachen für ihren Erfolg oder ihr Scheitern allein bei sich selbst suchen«, so Stephan Voswinkel, einer der Autoren des jüngst erschienenen Bandes »Psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt«. Jene Beschäftigten »schreiben die Verantwortung für die Reduzierung dieser Belastung häufig nicht den Unternehmen, sondern sich selbst zu«, berichten die Autorinnen und Autoren in ihrer Einleitung.
Voswinkel konkretisiert diese allgemeine Einordnung für die Teilnehmer der Untersuchung. Demnach wandten sich die Patienten aus zweierlei Gründen hilfesuchend an psychotherapeutische Einrichtungen: wegen einer »verhinderten Aneignung der Arbeit« oder einer »erschwerten Abgrenzung von der Arbeit«. Bei ersterer nannten viele Patienten als Grund, dass sie ihre Arbeit als »sinnlos« oder »unterwertig« empfanden. Dies ging oft mit Belastungen durch eine übermäßige Kontrolle durch Vorgesetzte einher. Die erschwerte Abgrenzung beschreiben die Autoren als »entgrenzte Arbeit«, darunter fallen etwa Überstunden und ständige Verfügbarkeit. Als Fallbeispiel wird hierfür eine Sekretärin in einer Unternehmensberatung genannt, die Arbeitswünsche ad hoc und mit artikulierter Dringlichkeit erhält, deswegen oft Überstunden machen muss und sich selbst in ihrer Freizeit sorgt, ihre Arbeit nicht befriedigend erledigt zu haben. »Sie entwickelt Konzentrationsstörungen und bricht eines Tages zusammen«, erläutert Voswinkel.
Die aufgrund psychischer Erkrankungen entstehenden Kosten sind hoch. Allein die Behandlung von Depressionen kostete 2002 rund 1,6 Mil­liarden Euro. Bei der Ursachenforschung gelangt man schnell an den Punkt, an dem man »dem Kapitalismus« die Schuld gibt. Auch die Autorinnen und Autoren von »Psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt« verweisen explizit auf die entscheidende Rolle des Wirtschaftssystems in Hinblick auf Erkrankungen. »Wir neigen dieser These zwar zu, aber der ›Kapitalismus‹ lässt sich methodisch nicht einfach, vielleicht sogar gar nicht operationalisieren. So ist es nie der ›Kapitalismus‹, der psychisch krank macht, sondern es sind konkrete Arbeitsbedingungen, die manche Arbeitnehmer überfordern, andere nicht«, sagt Ute Engelbach, eine der Autorinnen, im Gespräch mit der Jungle World.
So sehr diesem Ansatz zuzustimmen ist, ließen sich bestimmte Parameter dennoch genauer fassen. Der dem ökonomischen System innewohnende Wachstumszwang drückt sich immer wieder in fass- und messbaren Faktoren aus, seien es regelmäßige Mitarbeitergespräche mit Zielformulierungen, Berichtspflichten oder die Einführung qualitätssichernder Maßnahmen. Dies alles soll das Wachstum sichern, belastet jedoch die Beschäftigten. Setzt man diese Arbeitsbedingungen als gegeben voraus, stellt sich die Frage, wie das Gesundheitssystem auf die rasant steigenden Krankenzahlen reagiert und wie es gelingen soll, Menschen wieder gesund in den Arbeitsprozess zurückzuführen. Die Politik hat bereits vor einigen Jahren auf die veränderte Wirklichkeit reagiert. So lautete eine Begründung der Bundesregierung für die Einrichtung des Betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM) im Jahre 2003: »Durch die gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten soll ein betrieb­liches Eingliederungsmanagement geschaffen werden, das durch geeignete Gesundheitsprävention das Arbeitsverhältnis möglichst dauerhaft sichert.«
Seither sollte es eigentlich allen psychisch erkrankten Beschäftigten so ­gehen wie Frau Ypsilon, die in dem genannten Buch als Idealfall beschrieben wird: Sie fühlt sich ausgebrannt, überfordert und krank, wendet sich an eine Klinik, bekommt die passende Hilfe und erfährt danach eine professionelle, unterstützte Eingliederung in den Betrieb im Rahmen des BEM. Frau Ypsilon arbeitet fortan wieder glücklich und zufrieden. So weit die Theorie. »Wir mussten schnell feststellen, dass sich dieses Ideal so gut wie nie in der Rea­lität findet«, so Engelbach, die als Oberärztin im Bereich Psychosomatik der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Frankfurt arbeitet. Vor allem fehle es an Zusammenarbeit der einzelnen beteiligten Institutionen, führt sie aus.https://jungle.world/artikel/2017/45/ab-die-reparatur
Die Kritik der Arbeit bezeichnet die Ablehnung eines Arbeitszwanges oder bestimmter Formen der Arbeit bzw. die Arbeit als solche. Hintergrund der Ablehnung des Arbeitszwanges ist die als reale Möglichkeit gesehene Aufhebung der Arbeit. Dabei wird nicht jede Tätigkeit grundsätzlich als Arbeit angesehen. Abgelehnt wird insbesondere Fremdbestimmung und Entfremdung der Arbeit.

Karl Marx und entfremdete Arbeit

Das Konzept der entfremdeten Arbeit formulierte Karl Marx in den zu Lebzeiten unveröffentlichten ökonomisch-philosophischen Manuskripten von 1844. Marx kam dort zu dem Schluss, dass der Arbeiter durch seine Tätigkeit fortwährend einen immer größeren, ihm fremden Reichtum in Form von Privateigentum in den Händen der Kapitalistenklasse produziert, vermittels welchem er erneut ausgebeutet wird. Das Privateigentum wäre daher Produkt der entfremdeten Arbeit, wie auch Mittel, durch welches sich die Entäußerung der Arbeit beständig weiter realisiert. Der Arbeiter produziert daher in seiner Tätigkeit nicht nur eine anwachsende Zahl ihm fremder Waren, mit ihnen reproduziert er auch zugleich das ihn ausbeutende Lohnarbeitsverhältnis selbst und die Warenförmigkeit seiner Arbeit. Mit der fortlaufenden „Verwertung der Sachenwelt“ nehme die „Entwertung der Menschenwelt in direktem Verhältnis zu.“ Der Arbeiter werde umso ärmer, je mehr Reichtum er produziert. Die Entfremdung durch das Lohnarbeits­verhältnis zwischen Arbeiter und Kapitalist manifestiere sich in vier Formen:
  • Dem Arbeiter tritt sein Arbeitsprodukt als fremdes Wesen und unabhängige Macht gegenüber. Sein Arbeitsprodukt gehört nicht ihm, sondern einem Anderen.
  • Die eigene Tätigkeit ist eine fremde, dem Arbeiter nicht angehörige Tätigkeit. Die Arbeitstätigkeit befriedigt keine Bedürfnisse des Arbeiters, sie dient nur als Mittel, um Bedürfnisse außer ihr zu befriedigen, so dass die Arbeit als eine Pest geflohen wird, sofern kein materieller Zwang herrscht. Die Äußerlichkeit der Arbeit zeige sich darin, dass die Arbeitsverausgabung dem Arbeiter nicht eigen ist, sondern einem anderen gehört.
  • Sowohl der Gattungscharakter des Menschen, die freie und bewusste Tätigkeit, wie sein Gattungsleben, die Bearbeitung der Umwelt und der Gesellschaft, sind dem Arbeiter nicht möglich, sein Gattungswesen ist ihm entfremdet.
  • Eine unmittelbare Konsequenz aus der Entfremdung von Arbeitsprodukt, Tätigkeit und dem menschlichen Wesen ist die Entfremdung des Menschen von dem Menschen.[2]
In der Schrift Die deutsche Ideologie problematisiert Marx zudem noch den Begriff der Entfremdung dahingehend, dass dieser idealistisch vorgeprägt wäre und daher oftmals falsch interpretiert werden könne. So schreibt er dort auch nur von „Entfremdung“. Er meint hier mit Entfremdung vor allem, dass die gesellschaftliche Teilung der Arbeit in der kapitalistischen Klassengesellschaft, die Festsetzung der sozialen Tätigkeit, kurz dass die Verfügung der Privateigentümer (den Kapitalisten) über fremde Arbeitskraft, den einzelnen Lohnarbeiter in seiner freien Entwicklung einschränke. Das gesellschaftliche Zusammenwirken in der Produktion des Lebens erscheine den Individuen nicht als ihre eigene Macht, sie ist eine fremde, außer ihnen stehende, durch die gesellschaftlichen Beziehungen vermittelte Gewalt. Dieser Umstand könne nur dadurch aufgehoben werden, dass die Menschen einerseits ihre eigenen Kräfte als gesellschaftliche erkennen und organisieren, sie die gesellschaftlichen Widersprüche, die sich aus den konkreten gesellschaftlichen Beziehungen der Menschen ergeben, erkennen und aufheben. Andererseits seien umfassend entwickelte Produktivkräfte eine Voraussetzung um die Aufhebung der Teilung der Arbeit zu ermöglichen. Somit könne der Mensch seine Umwelt bewusst tätig gestalten und verändern, sein gesellschaftliches Sein würde

Arbeiten bis ins Grab
Die Renten steigen um drei Prozent: Das finden auch Gewerkschaften und Sozialverbände gut. Nur: Von einer gerechten Rente ist man nach Ansicht von Rudolf Kraus weit entfernt. Der Bezirksvorsitzende der Seniorenunion findet: "Deutschland behandelt die Rentner schlechter als vergleichbare Nachbarn."
Amberg/Weiden/Regensburg. Armin Schober (Name von der Redaktion geändert) ist 66. Ein Alter, indem der Schlager ein neues Leben verheißt. Für den Berufsfahrer ist das reine Illusion: "Ich arbeite, bis ich in die Kiste falle." Ihm bleibt nichts anderes übrig: "Mit der Grundsicherung kann man in Regensburg keine Miete bezahlen." Und die drei Prozent oben drauf? "Wer bisher die Grundsicherung bekommt, bemerkt die Steigerungen nicht", erklärt Peter Hofmann, DGB-Regionalsekretär in Weiden, "da jede Summe unter dem Grundsicherungsniveau auf diese angerechnet wird."
https://www.onetz.de/bayern-r/politik-by/oberpfaelzer-reaktionen-auf-den-rentenbericht-arbeiten-bis-ins-grab-d1794701.html

Ein Überblick über die Arbeit und die gesamtdeutschen Zustände,
nach der Nationalsozialistischer Gewaltherrschaft überlegten sich die Alliierten und die späteren BRD - Regierungen, wie man die Demokratie für die Deutschen schmackhaft machen könnte  - Vollbeschäftigung, Soziale Absicherung, Marktwirtschaft und allgemeine Wohlfahrt wurden angestrebt,  .... jedoch mit den Hartz IV Gesetzen glauben sich viele Deutsche angegriffen und entwickeln dabei eine Tendenz zur Panik (German Angst), dass dieses Armutsgesetz aber durchaus der deutschen Mentalität nach der Bestrafung schwächerer entgegenkommt und zur protestantische Pflichtetik wird,  in der dann z. B. auch jeder katholische  Luxus hysterische angegriffen wird, (siehe Limburg - Affäre) kommt den meisten aber nicht in den Sinn. Die hysterische Lust (damals um 2013) den Bischof de Lux (Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst) mit einer unverzeihlichen Verzichtsethik zu konfrontieren, zeigt an, zu was manche deutsche-protestantische Kulturschaffende von Grünlinks bis Norbert Blüm und Heiner Geißler+ nach Hart IV [schon längst] fähig sind.
Die Sorge der Deutschen, dass die sozialen Unterschiede wachsen, qausi in ihren Augen (amerikanische Verhältnisse entstehen) kann  sie unausstehlich machen, dass man sich in einem gnadenlosen Abstiegskampf wähnt, obwohl man doch zu dem 'relativ wohlhabendsten' Menschen dieser Erde zählt.  Die vielen Deutschen  wollen keine Nationalisten mehr sein, begegnen aber  jeden Flüchtling und Zuwanderer mit extrem viel Futterneid und schimpft nebenbei auf de Lux Bischöfe. Selbst ‚eigenen Leute‘ verlieren sehr schnell an Ansehen, wenn sie abgehängt, Obdachlos, Harts/IV – Empfänger in Sozialwohnungen leben oder als Bergmänner in Kohlegruppen schuften. Grüne Exekution – Kommandos (Klimaschützer) jagen jetzt die Bergmänner aus den letzten Gruben.  Man / Der Bergmann war früher ein überzeugter Sozialdemokrat  und manchmal ein kämpfender Kommunist; er träumte davon das 'die Arbeit' nicht mehr so schwer, entfremdent und ausbeuterisch ist, - und jetzt wird er von den ‚Grünen‘ Wohlstand Chauvinisten sinng. aus den Gruben gejagt. Klar ist aber auch, auch der Prolatarier hat das Recht auf saubere Luft und der Klimawandel ist für viel ein 'Problem'; so liegt die Wahrheit wie so oft in der 'Mitte', uns ging es darum mit dieser Kritik  'Aufzuzeigen', dass Menschen wie der Bergnmann oder der Migrant selber, [bei berechtigter Kritik, jedoch in sporadischer Hinsicht für den Unabhängigen überzogen wirkt. Anm.] dabei nicht ab zu werten sind, den kein Mensch ist perfekt.  Der Gegner ist der Energiekonzern RWE und nicht der Bergmann, dass sollte zumindest klar sein. Die Grube in Bergmannshand,  Enteignet RWE war früher von manchen geschundenen Arbeiter, die 'Anarcho - Kommunistische' Forderung. Dabei sollte nicht der Reiche an sich der Gegner sein, sondern die schindende Arbeit, Fremdbestimmung und die Entsolidarisierung unter den Menschen die Arbeiten, weniger Arbeit - Mehr Freizeit wagen, sollte in zuküntigen Kämpfen - Forderungen sein.Anm. Auch der Bergmann will sich zumindest an ein zuviel an Arbeit 'Emanzipieren', Dazu später mehr. ...
Andere meist Querfrontler, Verschwörungsideologen und Esoteriker, wollen von solch differnzierter und solidarischer Sicht, gar nichts mehr wissen - sehen überall eine Verschwörung des Westens, Chemtrails oder abwechselnd Ufos fliegen, in der der Antisemitismus immer wieder sein zu Hause findet, manche von ihnen reden gar die Ausbeutung im Buddhismus schön oder entdecken den Sufismus in Islam,[oder noch schlimmer verehren den Salafismus] in einen Islam der in seiner alltäglichen Realität, die unbeugsame Härte zu sich und den anderen propagiert und berufen sich nebenbei auf die antiimperialistische Linksaktivistin Judith Butler , hat sie doch die antisemitischen Terrororganisationen Hisbollah und Hamas als "Links" bezeichnet.  Manche Banditen und Mörder aus dem christlichen und nationalheidnischen Kulturkreis wollen dabei nicht hinten anstehen - und holen  - siehe Anders Behring Breivik zum grausamen Gegenschlag aus. In Norwegen wurden durch Breivik, Vertreter der Arbeiterjugend ermordet.


Viele der deutschen Sinti und Roma haben im Zirkusgewebe ihre Existenz. Einige Sinti-Familien verbindet eine lange Zugehörigkeit mit dem reisenden Unterhaltungsgewerbe. Manches Zirkus-Unternehmen und manche Familie von Hochseilartisten hat Sinti-Herkunft oder ist mit Angehörigen der Minderheit verwandtschaftlich eng verbunden.[1] Es gab in nahezu allen Zirkus [en] Attraktionen mit Tieren, diese wird aber immer mehr Eingeschränkt, Proteste der Tierrechtler  zeigen Wirkung. Für die Zirkusunternehmen der Sinti gab es schon immer Schwierigkeiten mit den Behörden und autochthonen Anwohnern (rassistische Diskriminierung, Platzverweise und Morde). Mit den Tierrechtsprotesten, sind neue dazu gekommen. Für die Tierrechtler sind die Lebensumstände der Zirkusleute meist relativ egal. Das Leben und die Existenzsicherung  für die Sinti die im  Zirkusgewerbe ihr Auskommen haben, wird dadurch nichts besser.


Generation Teneriffa                 Bahamas  77  (Der Krieg gegen Arbeitsschwache und Alte)

Anlass der inzwischen penetranten Altenbeschimpfung, die im Mainstream öfter auch ohne den Nazipopanz auskommt, ist die als berechtigt geltende Sorge vor der sogenannten Überalterung der Gesellschaft, die zuweilen als „Altenlawine“ oder „Rentnerschwemme“ in den Rang eine Naturkatastrophe erhoben wird. Spätestens seit Ender der 1980er Jahre werden die Alten immer unverfrorener als Problembürger ausgemacht. Mit der angstlustbesetzen Thematisierung der demographischen Veränderungen hin zu einer wachsenden Zahl von Verrenteten, welche die panisch gestellte Frage nach der „Finanzierbarkeit der Rente“ zu einem sozialpolitischen Dauerbrenner werden lässt, intensivierte sich auch der Kampf der Generationen. So hieß es damals schon bei den notorisch aufhetzenden Politikwissenschaftler Claus Leggewie (der in letzer Zeit den migrationspolitischen Einpeitscher für die Regierung Merkel gibt): „Krieg den Alten – Die Seniorenlawine verschüttet die Zukunft der Jugend – wehrt sich die verlorene Generation?“ (Die Woche Nr. 43, 20.10.1995) Die spießigen „Gammelrentner“ gerieten im Zuge der nealiberalen Offensive selbst auf ihren Fernsehsofas vermehrt in den Fokus medialer und politscher Angriffe. So verkündigte der RTL-Programmdirektor Helmut Thoma mitte der 1990er: „Die Kukidents überlasse ich gerne dem ZDF“, während die FAZ die „verfettenden Ruhestandkörper“ als sozialpolitsche Herausforderung entdeckte. Seitdem wird erfolgreich flottgemacht. Wer rastet, der rostet der aktive Senior bestimmt inzwischen das vorherrschende Altenbild, neuerdings soll er nicht mehr nur zwecks Gesunderhaltung vorsorgen, sonder sich während der nun reichlich freien Zeit betriebsam in den Dienst der zwangsmobilisierten Produktionsgemeinschaft stellen, um so zu beweisen, dass die letzen Lebensphase nicht nur mit unnützem Essen zugebracht wird.
Dahinter steht die Vorstellung, dass nicht genug für alle da sei und deswegen die wachsende Zahl der Unproduktion unweigerlich ins Chaos führe. Statt die Verarmung von immer mehr Menschen ökonomisch zu erklären, wird die soziale Frage demographisiert, so dass sie den tatsächlichen ökonomischen Möglichkeiten hohnsprechenden Produktionsverhältnissen, in denen alle dazu angehalten werden, den Gürtel enger zu schnallen, als Resultat einer unglücklich sich entwickelnden Bevölkerungszusammensetzung erscheinen. Bereits vor einigen Jahren wurde der Fressneid gegenüber der „Generation Teneriffa“ – wie es in der TAZ hieß – auf dem Deutschlandtag der Jungen Union auf den Punkt gebracht: „Die Alten fläzen sich auf den Sonnendecks der Kreuzfahrschiffe und in Komfortbussen und verfrühstücken unsere Zukunft.
Mobilisierung heißt das Credo des transformierten Sozialstaats. Während die Verpflichtungsappelle, Forderungen und Erpressungen einst auf Langzeitarbeitslose beschränkt waren, hat die gesamte Sozialstaatsklientel heute aktives Mittun zu beweisen. Die ökonomische Überflüssigkeit soll durch aktives Altern, das heiß durch Konsum, Ehrenamt und familiären Froneinsatz kompensiert werden. Wer mit achtzig ohne Kohle, einsam und kaputt im Altenheim auf Kosten der Allgemeinheit dahinvegetiert, hat falsch gelebt oder beim individuellen Risikomanagement versagt. Werbestrategen und Sozialpolitiker sind seit Jahren darum bemüht, den Alten, die auf unternehmungslustig machen sollen, einzureden, dass es nicht peinlich, sondern zeitgemäß sei, sich bei Aktivitäten in der Nacherwerbsphase so aufzuführen wie aufgekratzte Teenager, worin dann auch die radikalinfantile Geringschätzung des gelebten Lebens zum Ausdruck kommt.
Unter dem Zwang des transnationalisierten Kapitalverhältnisses steht der Ruhestand damit insgesamt zur Disposition. Aufgabe des aktivierenden Staates ist es, sein Menschenmaterial auf Vordermann zu bringen, eben auch die, die altern oder aus anderen Gründen nicht mehr mithalten können. Er tut dies, indem er die Einzelnen mittels pädagogischen Drucks zu eigenverantwortlicher Fremdbestimmung anhält. So heißt es im Sechsten Altenbericht der Bundesregierung in erstaunlicher Offenheit und durchaus repräsentativ für die neue staatliche Steuerungslogik: „Bei aller Verantwortung der Gesellschaft darf aber nicht übersehen werden, dass die Rechte des einzelnen Menschen mit Verpflichtungen gegenüber der Gesellschaft einhergehen. Insgesamt sind die heute älteren Menschen im Vergleich zu früheren Generationen gesünder, sie verfügen über einen höheren Bildungsstand und über bessere finanzielle Ressourcen. Nach Auffassung der Kommission leitet sich daraus die Verpflichtung ab, vorhanden Ressourcen verantwortungsvoll einzusetzen“.
Die Kampfansage an die als Faulenzer Beargwöhnten  wird von der Tatsache befeuert, dass die Alten jede Autorität und jeden Nutzen jenseits unmittelbar produktiver Tätigkeiten längst eingebüßt haben. Anders als in vormodernen Gesellschaften verfügen sie weder über einen Wissensvorschuss noch über überlebensnotwendige Erfahrungen, die sie an die nachfolgende Generation weitergeben können. Die Beschleunigung gesellschaftlicher Veränderungsprozesse versetzt die Jüngeren in eine günstigere Ausgangsposition, so dass Älterwerden nur noch eine Rückständigkeit gegenüber den in immer kürzeren Zeitabständen auf den Markt gebrachten technischen und kulturellen Neuerungen impliziert. Genau daraus zieht das neugewonnene Elitenbewusstsein der hippen Berufsjugendlichen seine Evidenz. Die Bereitschaft, sich fix auf Neues einzustellen und bei allem bedenkenlos mitzumachen, ist in der mobilisierten Gesellschaft ungleich wichtiger als die mürrische Pflege von Traditionen. Aus diesem Vorgang ziehen die postmodernen Lifestyle-Linken aus dem urbanen Milieu das Selbstbewusstsein, ihre in den Bereichen Medien, Design oder Gastronomie angesiedelte alternativ- und kreativökonomische Start-Up-Klitschenwirtschaft zum Nonplusultra zu erheben.
Coolout in der Pflege
Die Angriffslust gegenüber den Alten ist grenzenlos zynisch, wenn man bedenkt, dass deren Versorgung durch Rentenentwicklung und Pflege ohnehin nicht gerade üppig ausfällt. Dass etwa die Pflegeheime nicht nur zu den trostlosesten, sondern auch zu gefährlichsten Aufenthaltsort in diesem Land zählen, ist hinreichend dokumentiert. Das etwa belegt die ganz aktuelle Studie de Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP). Fast 10 Prozent der im Pflegebereich beschäftigten Befragten gaben an, dass es „oft“ oder „gelegentlich“ zu körperlicher Gewalt gegen Heiminsassen komme. Weitere knapp vierzig Prozent wollen dies „selten“ beobachtet haben. „Verbale Übergriffe“ und „Maßnahmen gegen den Willen der Bewohner“ kommen laut Studie noch häufiger vor.
Bei einer Stichtags-Überprüfung des Medizinischen Diensts des Spitzenverbandes der Krankenkassen wurde am Tag der unangekündigten Kontrolle bei zwölf Prozent der Bewohner „freiheitsentziehende Maßnahmen“ festgestellt. Sie wurden durch Gurte fixiert, ihre Zimmer waren abgeschlossen oder man hat sie mit Medikamenten ruhiggestellt. In den meisten Fällen lagen die hierzu juristisch erforderlichen Einwilligungen nicht vor. Während der letzen Jahre mussten die Gesundheitsbehörden in verschiedenen Heimen Evakuierungen der Bewohner und Belegungsstopps anordnen, weil die Zustände für die Insassen schlichtweg lebensgefährlich waren. Die Zeit mit Blick auf die Pflege: „Tag für Tag ein Skandal“.
Auch in Krankenhäusern scheint man gerne mal wegzusehen, wenn Schwerkranke malträtiert oder sogar getötet werden. Der frühere Krankenpfleger Nils Högel hat, so der aktuelle Stand, zwischen 2000 und 2005 in zwei Klinken in Oldenburg und Delmenhorst über hundert Schwerkranke umgebracht. Der zuständige Polizeichef vermerkte, dass die Morde hätten verhindert werden können, wenn in den betreffenden Kliniken den Verdachtsmomenten nachgegangen worden wäre.  In den Pflegewissenschaften gibt es für die Verrohung im Umgang mit Pflegebedürftigen angesichts der Verbreitung dieses Phänomens bereits den Begriff „Coolout“, worunter die moralische Abstumpfung von Pflegenden im Arbeitsalltag verstanden wird, die aus dem Widerspruch zwischen pflegefachlichen Anspruch und ökonomischen Zwängen resultiere. Was daraus gefolgert wird, ist allerdings nicht die Forderung, die Verhältnisse radikal zu verändern, sondern die ausgekühlten Pflegekräfte mit Gewaltpräventationsübungen und Bildungseinheiten ein bisschen aufzuwärmen.



Die weltweite Realität, das Glück ist fern.
Das die Arbeiterklasse in den sog. noch nicht ausreichenden Entwickelten Länder China, Indien, arabische Staaten, Bangladesch, Bhutan, Mexico usw. noch mehr abgehängt werden, intressiert nur noch wenige,  einen Weltweiten qausi kosmopolitischen Generalstreik wird es nicht geben.

Ungleiche Topografie des Glücks
Der in Bhutan entwickelte und weltweit hochgelobte Begriff des Bruttonationalglücks bleibt nebulös. Auch das bhutanische Entwicklungsmodell muss sich an seiner Leistungsbilanz messen lassen. Inzwischen drücken Bhutans jugendliche Bevölkerung Arbeitslosigkeit. Arbeitsplätze erfordern Wirtschaftswachstum. Ohne Wachstum läuft auch in Bhutan nichts.
Die politisch motivierte Glücksformel gilt vermutlich nicht für 120.000 Nepali-sprechende Süd-Bhutaner, die ins Ausland (Nepal) vertrieben wurden und inzwischen in die USA, Kanada und einige EU-Länder repatriiert worden sind. Glück als messbares (?) Kriterium von Entwicklungsfortschritt gilt wohl auch nicht für zehntausende Billig-Arbeitskräfte aus Indien und Bangladesch die in Bhutan unter sehr extremen Bedingungen in Bhutans Straßenbau und Bauwirtschaft arbeiten.  Bhutans Bruttonationalglück stößt nicht nur im Himalaya an ihre Grenzen.  Sondern ist bei genauerer Betrachtung der Dinge ein faschistischer Propagandatrick des Königs.
Weitere Info dazu: http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/Bhutan-Konflikte-im-Himalaya/20170204

Arbeitssklaven in Indien
http://www.sklaverei-in-mode.de/

Fußball und Sklaverei
Arbeitssklaven in Russland https://www.welt.de/sport/fussball/article163275033/Russland-benutzt-Nordkoreas-Sklaven-fuer-WM-2018.html
Der Sklavenstaat Nordkorea:  Nordkoreas Diktator und irrer Psychopath vom Dienst Kim Jong verkauft Zwangsarbeiter in die ganze Welt, damit sie ihm für sein persönliches Glück Devisen beschaffen – sogar nach Polen, mitten in die EU. http://www.zeit.de/2016/13/nordkorea-zwangsarbeiter-ausland-polen



Der südafrikanische Bergarbeiterstreik 2012 war ein wilder Streik in verschiedenen südafrikanischen Erzbergwerken. Er wurde von der AMCU, der kleineren der beiden südafrikanischen Bergarbeitergewerkschaften, mit einer massiven Lohnforderung ausgelöst. Durch gewalttätige Auseinandersetzungen kamen über 40 Menschen ums Leben. Bei dem Versuch, eine Protestversammlung der Streikenden aufzulösen,[1] wurden am 16. August 34 Bergleute durch Schüsse der Polizei getötet.[2] Dieses Ereignis wird häufig als „Massaker von Marikana“ bezeichnet.[2][3] Trotz der Zusage einer Lohnerhöhung von bis zu 22 % zuzüglich einer Einmalzahlung von je 2000 Rand für die Bergleute weiteten sich Ende September 2012 die Streiks auf weitere Bergwerke aus.


Chinesische Wanderarbeiter waschen sich zwischen baufälligen Unterkünften: Tausende von ihnen können nicht mehr selbst über ihr Leben bestimmen
https://www.welt.de/wirtschaft/article1060073/Lasche-Gesetze-foerdern-die-Sklaverei-in-China.html


Auch der Buddhismus kennt wie bekannt Ausbeutung und  Sklaverei: Das frühere Tibet war in dieser hinsicht besonders extrem. https://thinktankboy.wordpress.com/f-rubriken/tibet-und-der-dalai-lama/ Die Seafood-Sklaven aus Myanmar: [Ausbeutung in Burma]
Restaurants und Supermärkte in Europa und den USA bieten viel Fisch und Meeresfrüchte aus dem Pazifik an. Gefangen wird ein großer Teil davon von Menschen, die unter sklavenähnlichen Bedingungen leben und arbeiten ... http://www.taz.de/!529326

In den USA erklärt der antiamerikanische Präsident Trump und bekennender Christ den mexikanisch-amerikanischen Arbeitern den Krieg   http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-02/us-einwanderer-donald-trump-abschiebung-migration 

 Das Schicksal des abgehängten 'Jemand'
Und die sind betroffen, im Zielfernrohr des Trumps ist auch der ‚Jemand‘
Der 'Jemand' weniger wert als mancher Proletarier, ist er wehrlos. Hat Trump in Las Vegas mit geschossen wohl nicht aber …
Donald Trump ist beeindruckt von der Loyalität seiner Unterstützer - die lassen sich durch keinen verbalen Fehltritt ihres Masters aus der Fassung bringen und heben weiter die Hand für den Immobilienhai aus New York. Nun hat dieses Phänomen auf einer früheren Wahlkampfveranstaltung in Iowa selbst umschrieben: "Ich könnte mich auf die Fifth Avenue stellen und ‚Jemanden‘ erschießen und würde keinen Wähler verlieren, das ist unglaublich." Finde ich auch. Hoffen wir mal, dass er es nicht ausprobiert. https://www.n-tv.de/der_tag/Trump-Koennte-jemanden-erschiessen-und-wuerde-keinen-Waehler-verlieren-article16845766.html
Was ist aber wenn es andere ausprobieren oder daran arbeiten. Bei Donald Trump kommt das Unbewusste reflexartig zum Vorschein,   … er macht das Schießen  nicht selber und er will bestimmt nicht das andere schießen,  was ist aber wenn es andere machen weil sie der suggestive – hypnotischen Schreisprache des Trump folgen und nicht genug davon haben können. in der sich dann der Mörder ob Anhänger oder nicht sich ganz hingibt.  https://de.wikipedia.org/wiki/Amoklauf_in_Las_Vegas_2017
Denn Personen die Ich –  Schwach sind, können von solchen Aussagen angezogen werden, als bewusst erlebte Suggestion, sie bezeichnet die manipulative Beeinflussung zu der man sich dann auch zu gerne hingibt, selbst dann - wenn man kein Trumpanhänger ist.
Einer Vorstellung oder Empfindung mit der Folge, dass die Manipulation nicht wahrgenommen wird oder zumindest zeitweise für das Bewusstsein nicht abrufbereit ist, davon ist in der Regel sicher auszugehen. Aber was kümmert des Psychopaten die Regeln, wenn er in die Überhöhung der Dinge, seinen  ‚Vorbild‘, das  autoritären Verhalten [diesen Massenmord] stärker darstellt. https://de.wikipedia.org/wiki/Amoklauf_in_Las_Vegas_2017
Wenn man sich den Autoritären verhalten zielgerichtet eingibt,  sich einsetzt um sich seiner selbst zu hul­di­gen, ist er noch zusätzlich getrieben sein 'Vorhaben' umzusetzen. Die Opfer waren keine Stars sondern ganz normale Menschen der Mittelschicht
Wer denkt noch an diese Menschen, in Las Vegas wurde man Zeuge wie schnell, der ‚Jemand‘ beseitigt werden kann. Menschen die sich auf einen Country – Abend freuten, waren diesmal die angegriffenen.

Mörder und Arbeit. Mörder die durch die ihre Arbeit morden.
Oder wer denkt noch an die, die von dem Suzidalen Andreas Lubitz mit ermortet werden. Er wollte seine Arbeit als Pilot nicht verlieren, schwieg und mordete während der Arbeit.
Högel schloss 1997 eine Berufsausbildung zum Krankenpfleger am damaligen Sankt-Willehad-Hospital in Wilhelmshaven ab, an dem er zuerst auch weiterarbeitete.
Ab 1999 war er im Klinikum Oldenburg beschäftigt.[6] Bis dahin war er noch unauffällig gewesen. Im August 2001 diskutierten Ärzte und Pfleger von Station 211 des Klinikums über die auffällige Häufung von Reanimationen und Sterbefällen in den vorangegangenen Monaten. Auch Högel nahm an dieser Besprechung teil. Immer wenn er Dienst hatte, gab es die meisten Wiederbelebungsversuche und Todesfälle. Jahre später, nachdem er gefasst worden war, offenbarte Högel der Polizei, dass er damals dachte, dass man ihm auf die Schliche gekommen sei. Er meldete sich nach der Besprechung für drei Wochen krank. In dieser Zeit starben auf Station 211 nur zwei Patienten – deutlich weniger als sonst. 58 % der Sterbefälle am Klinikum ereigneten sich, wenn Högel Dienst hatte.[7] Im September 2002 wurde Högel vom Oldenburger Chefarzt zur Kündigung gedrängt, nachdem mehrere von ihm betreute Patienten aus damals noch unerklärlichen Gründen in Lebensgefahr geraten waren. Er solle kündigen oder bei vollen Bezügen von der Intensivstation in den Hol- und Bringdienst wechseln. Am 10. Oktober 2002 erhielt er ein von der Pflegedirektorin des Klinikums Oldenburg ausgestelltes Arbeitszeugnis. Sie bescheinigt ihm darin, „umsichtig, gewissenhaft und selbstständig“ gearbeitet und in „kritischen Situationen überlegt und sachlich richtig“ gehandelt zu haben. Sie lobt auch seine „Einsatzbereitschaft“ und sein „kooperatives Verhalten“. Gesamtbeurteilung: Er habe die ihm übertragenen Aufgaben „zur vollsten Zufriedenheit“ erledigt.[8
  Analyse dazu  später:



Nahostexperte und Kaiser Franz Beckenbauer über Sklaven in Katar.
 https://www.youtube.com/watch?v=ZUPfm4zsVNQ
Arbeitsmigranten in Katar sind Menschen, welche nicht die katarische Staatsbürgerschaft besitzen und für einen gewissen Zeitraum im Emirat Katar arbeiten. Die Arbeits- und Lebenssituation dieser Menschen ist oft menschenunwürdig und sie sind Repressionen ausgesetzt. Nach UN-Angaben hat Katar die höchste Quote an Arbeitsmigranten der Welt, so sind auf die gesamte Bevölkerung bezogen 88 % der Einwohner ausländischer Herkunft.[2]  Sie haben kaum Rechte, in einen Staat der die Sklaverei kennt, gibt es kein Streikrecht. Im Krankheitsfall wird der Lohn wenn überhaupt nur sehr begrenzt ausbezahlt. usw. Viele Proletarier sind bei ihren schweren Arbeiten, der großen Hitze in den Wüstenemirat ausgesetzt und sterben. https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitsmigranten_in_Katar;  

Videos zu der Schufterei und der  Sklavenarbeit  im Katar!


Die Vergabe der Fußball-WM 2022 durch die FIFA an das Emirat Katar hat einen Tsunami in der internationalen Sportwelt ausgelöst. Der Golfstaat wurde unter die Lupe genommen und es wurde „entdeckt“, was man eigentlich schon lange wusste oder hätte wissen sollen.

 

Der Islam hat die Sklaverei in der Region seiner Entstehung als fest verankerte Institution vorgefunden und beibehalten. Mohammed und seine Zeitgenossen besaßen, erbeuteten, erwarben, verkauften und befreiten Sklaven oder benutzten Sklavinnen als Konkubinen.[1] Über die Jahrhunderte waren der Sklavenhandel und die Sklavenarbeit wichtige Wirtschaftsfaktoren in der islamischen Welt. Sie wurde erst durch die kolonialistische Einflussnahme der europäischen Staaten, die sich ab dem frühen 19. Jahrhundert bemerkbar machte, schrittweise in den meisten muslimischen Staaten abgeschafft.[1] Bis heute existieren aber in einzelnen islamischen Ländern sklavereiähnliche Rechtsverhältnisse fort.



[Historischer Rückblick: Der christliche und belgische König Leobold II. und der Sklavenstaat Kongo - Freistaat unterschied sich dabei gewaltig von der Herrschaft des British Empire.
Unter der Bezeichnung Kongogräuel wurde die systematische Ausplünderung des Kongo-Freistaats etwa zwischen 1888 und 1908 bekannt, als Konzessionsgesellschaften, vor allem die Société générale de Belgique, die Kautschukgewinnung mittels Sklaverei und Zwangsarbeit betrieben. Dabei kam es massenhaft zu Geiselnahmen, Tötungen, Verstümmelungen und Vergewaltigungen. Es wird geschätzt, dass acht bis zehn Millionen Kongolesen den Tod fanden, etwa die Hälfte der damaligen Bevölkerung.[1][2][3]
Der Kongo-Freistaat war die Privatkolonie des Königs der Belgier, Leopold II. von Sachsen-Coburg und Gotha. Hauptaktionär der Konzessionsgesellschaften war der Kongo-Freistaat, also Leopold II.

Viele prominente Schriftsteller beteiligten sich an der internationalen Verurteilung der Ausbeutung des Unabhängigen Kongostaates durch Leopold II. Die bekanntesten sind Sir Arthur Conan Doyle, der die Streitschrift The Crime of the Congo schrieb, Booker T. Washington sowie


Der US-amerikanische Dichter Nicholas Vachel Lindsay (1879–1931) schrieb 1914 (in The Congo I, 37–40 – worin er die Position der Betroffenen einnimmt):

„Listen to the yell of Leopold’s ghost
Burning in Hell for his hand-maimed host
Hear how the demons chuckle and yell
Cutting his hands off, down in Hell.“



Nationalsozialismus: Vernichtung durch Arbeit
Vernichtung durch Arbeit ist ein Begriff, der für das nationalsozialistische Lagersystem geprägt wurde und die vorsätzliche oder billigend in Kauf genommene Tötung von Zwangsarbeitern oder Häftlingen durch übermäßige Schwerarbeit und mangelhafte Versorgung bezeichnet.
Das Konzept der Vernichtung durch Arbeit wurde auch in den Lagern anderer totalitärer und diktatorischer Systeme angewandt. Ob es der Ausnutzung von Zwangsarbeit im sowjetischen Gulag zugrunde lag, ist umstritten. https://de.wikipedia.org/wiki/Vernichtung_durch_Arbeit 

Antisemitismus und (deutsche) Arbeit
Der moderne Antisemitismus kulminiert im nationalsozialistischen Deutschland zum Vernichtungsantisemitismus. Auf die spezifische Form des Deutschen im eliminatorischen Antisemitismus[111] finden sich in der Kritischen Theorie nur wenig Hinweise, verortet sie doch die Herkunft des Antisemitismus allgemein im Prinzip der Zivilisation.
Auch wenn sich die ‚klassische’ Kritische Theorie kaum mit den Differenzen der Genese antisemitisch motivierter Verfolgung in unterschiedlichen Ländern beschäftigt hat, so bemühen sich neuere theoretische Ansätze, die sich in dieser Denktradition verstehen, diese Lücke zu schließen. Ein tieferes Verständnis dafür, warum es die Juden sind, die dafür herhalten müssen als Projektionsfläche und damit als Opfer antisemitisch motivierter Ausrottungspolitik[112] zu fungieren wird nur möglich, wenn man sich die Zuschreibung zur Zirkulationssphäre betrachtet. Als deren Personifizierung werden die Juden perzipiert.
Im Zusammenhang damit die Aufspaltung des Begriffs von Arbeit in ‚schaffende’ Hand- oder Industriearbeit und ‚raffende’ Arbeit, die jüdisch konnotiert wird, zu betrachten. Die antisemitischen Bilder des ‚faulen’, aber ‚raffenden’ Juden stehen für einen solchen Arbeitsbegriff. Die Vernichtung der europäischen Judenheit und der moderne Antisemitismus beruhen auf qualitativen Besonderheiten ohne rationale Bedeutung, sie hatte kein anderes Ziel als die Ausrottung. Diese musste "nicht nur total sein, sondern war sich selbst Zweck – Ausrottung um der Ausrottung willen -, ein Zweck, der absolute Priorität"[113] beansprucht hat. Welches Prinzip der kollektive Wahn in Auschwitz ausrotten wollte, dem werde ich mich über eine Annäherung an die Arbeitsideologie in Deutschland widmen. Für eine politische Bildungsarbeit gegen Antisemitismus zeitigen, wie noch zu sehen sein wird, wichtige Folgerungen. Es lässt sich beispielsweise fragen, ob nicht aktuell anvisierte arbeitsmarktpolitische Konzepte der Bundesregierung das offizielle Bemühen um eine politischer Bildung gegen Rechtsextremismus zugleich wieder konterkarieren. Um dem nachzugehen ist es notwendig die historische und theoretische Entwicklung eines Arbeitsbegriffes zu beleuchten, der im Nationalsozialismus eine mörderische Dynamisierung erfuhr.
Nachfolgend werde ich auf die Koppelung von Arbeitsideologie und Antisemitismus vor allem in Deutschland eingehen, auch um zu veranschaulichen, weshalb "der Antisemitismus nicht erst von Hitler von außen her in die deutsche Kultur injiziert worden ist", sondern dass diese Kultur "bis dorthinein, wo sie am allerkultiviertesten sich vorkam, eben doch mit antisemitischen Vorurteilen durchsetzt"[114] ist. Die Eingrenzung auf Deutschland rechtfertigt sich daraus, dass der Holocaust eben von Deutschen geplant worden ist. Selbstverständlich existiert Antisemitismus auch in anderen Staaten. Jedoch nur in Deutschland erfuhr der Antisemitismus diese Vernichtungsdimension.

Buchvorstellung: 
Klaus Thörner

Arbeit macht frei?

Von Luther bis Hitler: Deutscher Arbeitswahn und Judenhaß

Herbst 2018, ca. 200 Seiten, ca. 18 Euro, ISBN: 978-3-86259-140-4

Warum prangte die zynische Parole „Arbeit macht frei“ auf den Eingangstoren der Konzentrations-, Arbeits- und Vernichtungslager Auschwitz, Dachau, Sachsenhausen und Flossenbürg? Warum wurden Jüdinnen und Juden vor ihrer Ermordung im Nationalsozialismus oftmals zu sinnlosen Arbeiten gezwungen? Aus welchen Motiven initiierten die Deutschen das Programm „Vernichtung durch Arbeit“? Grundlegend für den deutschen Arbeitsbegriff, der im Zentrum der nationalsozialistischen Ideologie stand, ist die dichotomische Trennung von „schaffenden und raffenden Kapital“, sowie „ehrlicher und unehrlicher Arbeit“. Lässt sich bis heute ein spezifisch deutscher Antisemitismus, der mit einem spezifisch deutschen Berufung zur Arbeit korreliert, behaupten? Und besteht eine Kontinuität, ausgehend von der Reformation und den Schriften und Predigten Martin Luthers, der dem Volk auf’s Maul schaute und bereits 1543 zum Niederbrennen der Synagogen aufrief?
All diesen Fragen versucht, Klaus Thörner, u. a. Autor des Buches „Der ganze Südosten ist unser Hinterland“, in seiner Denkschrift anlässlich des 500. Jahrestages der Reformation nachzugehen.

Aus dem Inhalt

  • Von den Kreuzzügen zur Reformation: Wie der Geldverleih zum jüdischen Beruf wurde
  • Die Reformation oder: Wie der Judenhass zum deutschen Beruf wurde
  • Die Internalisierung des Arbeitswahnes in Arbeitshäusern und Manufakturen
  • „Ehrliche und unehrliche Arbeit“ in der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts
  • Der blinde Fleck in Max Webers Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus
  • Karl Marx als Lutherapologet und Feind des Judentums
  • Hitlers grundlegende Rede über den Antisemitismus von 1920
  • Der Film Metropolis von 1925: Die Glorifizierung des deutschen Korporatismus
  • Die „Vernichtung durch Arbeit“ im Nationalsozialismus
  • Das Fortwesen des deutschen Arbeitswahns nach 1945

 

 Klaus Thörner: „Er hat in Wahrheit unsere Lage sehr gefährlich gemacht.“ Arbeitswahn und Judenhass bei Martin Luther

 

 

Martin Luther wandte dabei  einen alten Propagandatrik an, den der permanenten Verleumdung.

Die Alte propagandistische Erfahrung sagt: Wenn man jemand nur lange und intensiv mit Dreck bewirft oder in Verruf bringt, bleibt schon etwas hängen.

 

 

Klaus Thörner

„Er hat in Wahrheit unsere Lage sehr gefährlich gemacht“.

Arbeitswahn und Judenhass bei Martin Luther 
„Ein jeglicher bleibe in dem Beruf, in dem er berufen ist“

Luther definierte in seiner Bibelübersetzung Arbeit im Gegensatz zur bis dahin verbreiteten Auffassung nicht mehr als Last und Knechtschaft, sondern als „Beruf“, abgeleitet vom religiösen Begriff der Berufung, das heißt als göttliche Aufgabe und Pflichterfüllung an der Gemeinschaft, an dem Platz, der dem Menschen angeblich von Gott vorbestimmt ist. In diesem Sinne rief er jeden Christen dazu auf:  „Glaube an Christus und tue, was Du schuldig bist zu tun, in Deinem Berufe“. Die Berufung bezieht Luther auf den Gedanken der Prädestination, der Erwählung durch Gott. Er erläutert dies in seiner für ihn wichtigsten theologischen Veröffentlichung Über den unfreien Willen von 1525. Dort interpretiert er Sätze aus dem Brief von Paulus an die Römer an der Stelle 9 und 12, die sich mit der im Alten Testament angesprochenen Rangordnung des älteren Bruders Esau und seines jüngeren Bruders Jakob beschäftigen. Paulus fragt sich nach Luther, „ob jene durch die Kraft oder die Verdienste des freien Willens das erreicht haben, was von ihnen gesagt wird“, und beweise, dass das nicht der Fall sei, „sondern dass Jakob allein durch die Gnade des Berufenen das erreicht hat, was Esau nicht erreicht hat“. Der biblische Fluch, nach der Vertreibung aus dem Paradies im Schweiße seines Angesichts arbeiten zu müssen, wurde in diesem Kontext von Luther umgedeutet zur Erwählung, zur Berufung, zur Lebensaufgabe und Mission der Deutschen. Pflicht zur Arbeit und Fleiß und Ergebung in Gehorsam in die vorgefundenen Arbeitsbedingungen sind die Grundelemente des von Luther geprägten protestantischen Arbeitsethos. Nicht durch seine Werke, das heißt seine Produkte beziehungsweise die Ergebnisse seiner Arbeit ist der Mensch laut Luther gottgefällig, sondern darin, dass er die Aufgaben , zu denen er berufen oder verpflichte wird, treu und ergeben erfüllt. Max Weber wies darauf hin, dass der Begriff „Beruf“ in Sinne von Lebensstellung, umgrenztes Arbeitsgebiet und Arbeitsaufgabe weder im klassischen Altertum noch in katholischen Gebieten bekannt war, während er in allen vorwiegend protestantischen Regionen gebräuchlich wurde. Das Wort „Beruf“ in seinem rein weltlichen Sinn stamme aus den Bibelübersetzungen, und zwar aus dem Geist der Übersetzers Luthers, nicht aus dem Geis des Originals. Das Wort findet sich in der lutherischen Bibelübersetzung zuerst an einer Stelle des Jesus Sirach (11,20 u. 21). Luther übersetzt dort „Beharre in Deinem Beruf“ beziehungsweise „Bleibe in Deinem Beruf“ statt „Bleibe in Deiner Arbeit“. Die Übersetzung dieser Sirachstelle ist laut Max Weber der erste Fall, in welchem das deutsche Wort „Beruf“ ganz in seinem heutigen Sinn gebraucht wurde. In diesem Sinn existierte es zuvor in der deutschen Sprache nicht. Die deutschen Bibeln und Predigten vor Luther übersetzten an der Stelle „Werk“ oder „Arbeit“. Auch viele spätere katholische Bibelübersetzungen sind der lutherischen Übersetzung an dieser Stelle gefolgt. Doch in einer aktuellen katholischen Bibelfassung heißt es hier stattdessen: „Mein Sohn, steh fest zu deiner Pflicht und geh ihr nach, bei deinem Tun bleibe bis ins Alter“. Neben dem alttestamentarischen Buch Jesus Sirach orientierte sich Luther bei der Entwicklung seiner Berufs- beziehungsweise Arbeitsethik stark am 1. Korintherbrief Paulus im Neuen Testament. Der maßgebliche Passus lautet in einer aktuellen katholischen Bibel unter der Überschrift Gottes Ruf und der Stand des Berufenen:  „Im Übrigen soll jeder so leben, wie der Herr es ihm zugemessen hat“. Und: „Jeder soll in den Stand bleiben, in dem ihn der Ruf Gottes getroffen hat“. (7,20) Luther übersetzt diesen Vers mit: „Ein jeglicher bleibe in dem Beruf, in dem er berufen ist“. An anderer Stelle forderte er: „Glaube an Christus und tue, was du schuldig bist zu tun, in Deinem Berufe“.
Im Lateinischen wurde das von Luther mit „Beruf“ übersetzte Wort in verschiedene Begriffe gefasst: Zunächst in opus (Werk), dann in officium (öffentlicher Dienst), weiter in munus (von den Fronden der alten Bürgergemeinde abgeleitet) und schließlich in professio (öffentliches Bekenntnis), das ursprünglich öffentlich-rechtliche Pflichten, etwas die alten Steuerdeklarationen der Bürger, später auch das Bekenntnis zu einem Gewerbe oder Geschäft, bezeichnete, allesamt Begriffe, denen der religiöse Auftrag, bei der Arbeit einem Ruf Gottes zu folgen, abgeht. Die Vulgata übersetzt die Stelle bei Jesus Sirach, an der Luther im Deutschen den Begriff „Beruf“ einführt, im Lateinischen mit „opus“ oder mit „locus“, womit die soziale Stellung eines Menschen gemeint ist. Der lateinische Begriff „vocatio“ bezeichnet dagegen eine göttliche Berufung zu einem heiligen Leben, insbesondere im Kloster oder als Geistlicher. Sein Synonym fand Eingang in Übersetzungen der Sirachstelle in romanischen Sprachen mit dem spanischen „vocacion“ und dem italienischen „vocazione“ im Sinne eines inneren oder göttlichen Rufes. Das Wort wird aber nie in einem weltlichen Sinne verwandt. Die für „Beruf“ im äußerlichen, innerweltlichen Sinn von regelmäßiger Erwerbstätigkeit verwendeten Wort in den romanischen Sprachen tragen durchweg keinerlei religiösen Prägung an sich, auch wenn sie, wie die von „ministerium“ und „officium“ abgeleiteten Worte, ursprünglich einen ethischen Hintergrund aufwiesen. Die Stellen bei Jesus Sierach, an denen Luther „Beruf“ verwendet, werden im Französischen mit „office“ oder „labeur“ (calvinistische Fassung) übersetzt, im spanischen mit „obra“ oder „lugar“, in neueren protestantischen Fassungen auch mit „posto“. Den Protestanten der romanischen Länder ist des aufgrund ihrer Minderzahlt nicht gelungen, einen solch sprachschöpferischen Einfluss zu erreichen wie Luther ihn auf die deutsche Sprache ausübte. Das Englische kennt zwar das Wort „calling“ im Sinne einer religiösen Berufung, doch für den weltlichen Begriff „Beruf“ wird dort wie auch im Französischen viel mehr das Wort „profession“ verwendet.  Zunächst blieb die neue Schöpfung des Begriffs „Beruf“ rein lutherisch, doch schon bald etablierte sie sich im Laufe des 16. Jahrhunderts auch in der außerkirchlichen deutschen Literatur. Und alle Sprachen, die durch die protestantische Bibelübersetzung beeinflusst wurden (deutsch, holländisch, dänisch und schwedisch), übernahmen den Begriff, während alle, bei denen dies nicht der Fall war, etwa die romanischen, ihn bis heute nicht verwenden. Luther biologisierte und mystifizierte die deutsche Arbeit und die deutsche Nation darüber hinaus zu einem Körper, in dem der Arbeiter als Teil an seinem Platz dem Ganzen zu dienen hatte: „Ein Schuster, ein Schmied, eine Bauer, ein jeglicher seines Handwerks Amt und Werk hat und doch sind alle gleich geweihte Priester und Bischöfe und ein jeglicher soll mit seinem Amt oder Werk den anderen nützlich und dienstlich sein, daß aber vielerlei Werke alle auf eine Gemeine gerichtet sind, Leib und Seele zu fördern, gleich wie die Gliedmaßen eines Körpers alle dem anderen dienen“. Auch wenn Calvinisten und Puritander den Berufsbegriff später übernahmen, so hatte und hat er bei ihnen doch eine andere Bedeutung. Für sie ist Beruf „nicht wie im Luthertum eine Schickung, in die man sich zu fügen hat, sondern ein Befehl Gotte an den einzelnen, zu seiner Ehre zu wirken. Diese scheinbar leichte Nuance hatte weiterragende psychologische Konsequenzen. Nicht Arbeit an sich und das Fügen der Arbeiter in das ihnen zugemessene Los wie bei den Lutheranern, sondern rationale Berufsarbeit gilt Calvinisten und Puritanern als das von Gott Verlangte. Daher wird von ihnen auch der Wechsel des Berufs keineswegs verwerflich angesehen, wenn er nicht leichtfertig, sondern für einen Gott wohlgefälligeren, dem allgemeinen Ziel nützlicheren Beruft erfolgt. Zu diesem Ziel gehört auch die privatwirtschaftliche „Profitlichkeit“, denn wenn der Gott der Puritaner den Seinigen eine Gewinnchance zeigt, so hat der gläubige Christ diesem Ruf zu folgen. Ist es Zufall, dass der Calvinismus mit diesem Arbeitsverständnis im Gegensatz zm hefigen Antijudaismus Luthers von einem ausgesprochenen Wohlwollen den Juden gegenüber gekennzeichnet war und ist?
Beruf Antisemit

Mit Einführung des Begriffs „Beruf“ änderten sich auch die christlichen Sicherheitsgebote. Nicht mehr die mönchische Askese galt den Protestanten als höchstes Mittel, um Gott wohlgefällig zu leben, sondern die Erfüllung der innerweltlichen Pflichten, die sich aus der Lebensstellung des einzelnen ergeben und so zu seinem „Beruf“ werden. Luther verklärte die Eingliederung des Menschen in die gegebenen Stände und Berufe und das Verharren des einzelnen in dieser Stellung und in diesen Schranken zum göttlichen Willen und zur religiösen Pflicht.
Max Weber nannte „diese sittliche Qualifizierung des weltlichen Berufslebens eine der folgenschwersten Leistungen der Reformation und speziell Luthers. Doch unverständlicherweise verlor Weber diesen Fokus im weiteren Verlauf seiner Studie über die protestantische Ethik und den Geist des Kapitalismus aus den Augen. Zwar erkannte er richtig, dass die zahlreichen Äußerungen von Luther gegen den Wucher und das Zinsnehmen vom kapitalistischen Standpunkt aus rückständige Vorstellungsweisen vom Wesen des kapitalistischen Erwerbes offenbaren, doch verkannte er, dass diese Rückständigkeit die Deutschen nicht hinderte, ihre mit Standesdünkel und Autoritätshörigkeit verknüpfte Form des Kapitalismus ausgehend von Luthers Berufskonzept zu entwickeln und beizubehalten.
Auf breiter Basis für die protestantischen Gebiete festgeschrieben wurde dieses Berufskonzept bereits mit der Augsburger Konfession von 1530. Diese wurde vom katholischen Kaiser Karl V. am 25. Juni 1530 auf dem Augsburger Reichstag von den Reichständen der lutherischen Reformation als grundlegendes Bekenntnis zu ihrem Glauben vorgelegt. Noch heute gehört sie zu den verbindlichen Bekenntnisschriften der lutherischen Kirchen. Der Artikel 16 der Augsburger Konfession trägt den Titel „Von der Polizei (Staatsordnung) und deren weltlichen Regiment. Darin wird bestimmt, dass eine legitime eingesetzte öffentliche Regierung zur guten Ordnung Gottes gehöre. Christen wird es daher gestattet, öffentliche Ämter auszuüben, wie das Richteramt oder den Soldatenberuf. Es wird ihnen erlaubt, Eigentum zu besitzen und am Wirtschaftskreislauf teilzunehmen. Für sie gilt jedoch, dass sie sowohl privat wie beruflich Gott mehr gehorchen als den Menschen. Verdammt werden u.a. jene, die behaupten, dass man christliche Vollkommenheit nur durch Entsagung von Haus und Hof erlangen könne, und jene, die behaupten, dass die oben genannten Tätigkeiten unchristlich seien. Wörtlich heißt es angelehnt an Luthers Bibelübersetzung: „Denn  das Evangelium…stößt nicht um weltlich Regiment, Polizei und Ehestand, sondern will, dass man solches alles halte als Gottes Ordnung und in solchen Ständen christliche Liebe und rechte gute Werke, ein jeder nach seinen Berufe beweise“.
Neben dem Berufsbegriff prägte Luther die bis heute virulente Auffassung von der „ehrlichen“ deutschen Arbeit  und der „unehrlichen, betrügerischen Arbeit“ der Juden. In seiner Schrift von 1543 „Wider die Juden und ihre Lügen“ stellte er sie auf eine Stufe mit Teufeln und predigte: „Sie leben bei uns zu Hause, unter unserem Schutz und Schirm, brauchen Land und Straßen, Markt und Gassen. Und die Fürsten und die Obrigkeit sitzen dabei, schnarchen und haben das Maul offen, lassen die Juden aus ihrem offenen Beutel und Kasten nehmen, stehlen und rauben, was sie wollen, das heißt sie lassen sich selbst und ihre Untertanen durch der Juden Wucher schinden und aussaugen und mit ihrem eigenen Geld sich zu Bettlern machen… Wenn ein Dieb zehn Gulden stiehlt, so muss er hängen, raubt er auf der Straße, so ist der Kopf verloren. Aber ein Jude, wenn er zehn Tonnen stiehlt und raubt durch seinen Wucher, so ist er (uns) lieber als Gott selber“. Er schrieb weiter: „Jawohl, sie halten uns Christen in unserem eigen Land gefangen. Sie lassen uns arbeiten in nassen Schweiß, Geld und Gut gewinnen. Sitzen sie dieweil hinterm Ofen, faulenzen pompen und braten Birnen, fressen, saufen sanft und wohl von unserm erarbeitetem Gut. Haben uns und unser Güter gefangen durch ihren verfluchten Wucher, spotten dazu und speien uns an, dass wir arbeiten und sie faule Junker lassen sein von dem unsern und in dem unserem. Sind also unsere Herrn, wir ihre Knechte mit unserm eigen Gut, Schweiß und Arbeit, fluchen darnach unserm Herrn und uns zu Lohn und Dank“. Vergessen ist die Tatsache, dass Christen den Juden Arbeitsverbote erteilt und sie zum Geldverleih gedrängt hatten. Stattdessen verschärft der Reformer das bereits verbreitete Stereotyp vom „Wucherjuden“. Luther war nicht der erste deutsche Theologe, der in derartiger Weise gegen die Juden hetze. Wenige Jahre vor ihm hatte Johannes Trithemius (1462-1516), Abt der Benediktinerabtei in Sponheim, Rheinland-Pfalz, geschrieben: „Man begreift, dass die Kleinen und die Großen, die Weisen und die Einfachen, die Fürsten und die Bauern alle von einem Unwillen gegen die wucherischen Juden erfüllt sind… Soll also ein fremdes Volk, das sich bei uns niedergelassen hat, bei uns die Herrschaft ausüben? Soll es diese Herrschaft ausüben, die es nicht einem höheren Mut und einer größeren Tugendhaftigkeit verdankt, sondern einzig und allein jenem elenden Geld, das von allen Seiten und mit allen Mitteln zusammengerafft wurde und dessen Besitz für dieses Volk ganz offensichtlich das höchste Gut ist? Soll sich dieses Volk ungestraft von der Arbeit der Bauern und Handwerker mästen lassen“? Und Geiler von Kaisersberg (1445-1510), Professor für Theologie an der Universität Freiburg und Prediger im Straßburger Münster, der als der bedeutendste Prediger im ausgehenden Mittelalter gilt, wetterte von der Kanzel: „Sind also die Juden besser als die Christen, weil sie nicht mit ihren Händen arbeiten wollen? Stehen sie nicht unter dem Wort Gottes: „Im Schweiß Deines Angesichts sollst Du Dein Brot verdienen? Wer sich dem Wucher hingibt, der arbeitet nicht, sondern schindet die Anderen und tritt dabei in seinem Müßiggang noch stolz auf“.
Luther hetzte nicht nur gegen die Juden, er rief die Deutsche und Christen auch zu antijüdischen Verbrechen auf. Um sich an den Juden für deren angebliche Ausbeutung deutscher Arbeit zu rächen, rief er in seiner Schrift von 1543 zu folgenden Taten auf: „Moses schreibt Deutero. XJII, dass, wo eine Stadt Abgötterei triebe, soll man sie mit Feuer ganz zerstören und nichts davon behalten. Und wenn er jetzt lebte, so würde er der erste sein, der der Juden Schulen und Häuser ansteckt…. Und nicht not ist, dass sie zu solcher Abgötterei eigen, frei Kirchen haben sollten. Zum anderen, dass man auch ihre Häuser des gleichen zerbreche und zerstörte. Denn sie treiben eben dasselbe drinnen, dass sie in ihren Schulen treiben. Dafür mag man sie etwa unter ein Dach oder Stall tun, wie die Zigeuner, auf das sie wissen, sie seien nicht Herrn in unserem Lande, wie sie rühmen“. Hier fasste Luther bereits die beiden Hautopfergruppen des Nationalsozialismus, Juden, sowie Sinti und Roma, zu zentralen deutschen Angriffsobjekten zusammen. Er fuhr in seinem antijüdischen Aktionsplan fort: „Zum dritten, dass man ihnen nehme all ihre Bettbüchlein und Talmudisten, darin solche Abgötterei, Lügen, Fluch und Lästerung gelehrt wird. Zum vierten, dass man ihren Rabbinern bei Leid und Leben verbiete, hinfort zu lehren…. Zum fünften, dass man den Juden das Geleit und Straße ganz und gar aufhebe. Denn sie haben nichts auf dem Land zu schaffen, … Zum sechsten, dass man ihnen den Wucher verbiete und nehme ihnen alle Barschaft und Kleinod an Silber und Gold. … Alles, was sie haben (wie droben gesagt) haben sie uns gestohlen und geraubt durch ihren Wucher, weil sie sonst kein andere Nahrung haben. …. Zum siebenten, dass man den jungen Juden und Jüdinnen die Hand gebe Flügel, Axt, Karst, Spaten, Rocken, Spindel und lasse sie ihr Brot verdienen im Schweiß der Nasen, … Denn es taugt nicht, dass sie uns verfluchten Gojim wollten lassen im Schweiß unseres Angesichts arbeiten und sie, die heiligen Leute, wollen es hinter dem Ofen mit faulen Tagen, Feisten und Pompen verzehren. Und drauf rühmen lästerlich, dass sie der Christen Herren wären von unserm Schweiß. Sondern man müssten ihnen das faule Schelmenbei aus dem Rücken vertreiben. Besorgen wir uns aber, dass sie uns möchten an Leib, Weib, Kind, Gesinde, Vieh etc. Schaden tun, wenn sie uns dienen oder arbeiten sollten, weil es wohl zu vermuten ist, dass solch edle Herrn der Welt und giftige, bittere Würmer keiner Arbeit gewöhnt, garn ungern sich so hoch demütigen würden unter die verfluchten Gojim, so lasst uns…mit ihnen rechnen, was sie uns abgewuchert und darnach gütlich geteilet, sie aber immer zum Land ausgetrieben..Drum immer weg mit ihnen“.
Die erste Kritik an Luthers Antisemitismus
Zum jüdischen Kontrahenten Luthers und aller Judenhasser der Reformationszeit wurde Josel von Rosheim (1476-1554), eigentlich Joselmann Ben Gershom Loans. Er lebte als Rabbi, Händler und Geldverleiher in der Stadt Rosheim im Elsass und war zunächst Sprecher, Vorsteher und Leiter der jüdischen Gemeinden im Elsass. Allmählich übernahm er die Rolle eines anerkannten überregionalen Interessenvertreters der Juden. 1520 verlieh ihm Kaiser Karl V. das Privileg, als oberster Vertreter für die rechtlichen und religiösen Angelegenheiten der jüdischen Gemeinschaft im Heiligen Römischen Reich deutscher Nationen und in Polen zu fungieren. In den Folgejahren setze er sich energisch für jüdische Interessen ein. So erwirkte er einen Schutzbrief des Kaisers für alle Juden des Reiches. Während des Bauernkrieges überzeugte er die ellsässichen Bauern, die beschlossen hatten, die Stadt Rosheim zu stürmen, in einer längeren Disputation im ihren Anführern, Stadt und Juden zu verschonen. Nach der türkischen Belagerung Wiens von 1529 kursiere ein Plan, alle Juden aus dem Reich zu vertreiben. Josel von Rosheim konnte dies mit dipomatischen Geschick verhindern. Auf dem Reichstag von Augsburg musste er zum antijüdischen Handbuch Der große Jüsich´ Glaub des Augsburger Konvertiten Antonius Margaritha Position beziehen. Dieses Buch stellt alles, was in mühsamen Verhandlungen mit dem Kaiser erreicht worden war, wider in Frage: Die kaiserliche Verpflichtung, Leben und Eigentum der Juden zu schützen, das ausdrückliche Verbot der Zwangstaufe von Juden, die Bestimmung von Juden keine anderen Zölle zu nehmen als die üblichen, den freien Umgang von einer Stadt in die andere und die gleiche Sicherheit wie für Christen in Krieg und Frieden. Die Beschuldigungen von Margeritha wurden in Augsburg in drei Punkte zusammengefasst: Juden würden Christen verdammen und lästern. Sie wollten die Christen von ihrem Glauben abbringen und die Obrigkeiten, denen sie unterworfen sind, vernichten. Luther griff in seinen Schriften Von den Juden und ihren Lügen und Schem Hamphoras vor allem den Vorwurf der angeblich von den Juden angestrebten Zerstörung der von Gott eingesetzten Obrigkeit auf. Josel von Rosheim gelang es, alle antijüdischen Anklagepunkte des Buches zu widerlegen. Margaritha musste den Reichstag verlassen. Nicht verhindern konnte Josel jedoch , dass im Reichtagabschied einige harte antijüdische Bestimmungen aufgenommen wurden: Juden, denen Wucher vorgeworfen wurde, die auf hohe Verschreibungen borgten oder auf gestohlene Ware Geld liehen, sollten nicht mehr Schutz, Geleit und Rechtshilfe erhalten. Ebenfalls noch 1530 wurden Juden mit einer Polizeiordnung des Kaisers zum Tragen des Gelben Flecks gezwungen, um sie von der christlichen Bevölkerung des Reichs zu scheiden. So wurden sie wie andere geächtete Gruppen – Aussätzige, Huren und unverbesserliche Verbrecher – öffentlich stigmatisiert. 1541 konnte Josel von Rosheim die Rücknahme des Zwangs zum Tragen des Gelben ‚Flecks erreichen ebenso wie die Streichung der diskriminierenden Leibzölle für Juden. Er verhinderte desgleichen ihre Vertreibung aus Böhmen. Das Buch von Margaritha wurde trotz seiner Widerlegung in den folgenden Jahrhunderten immer wieder als Quelle für antijudaistische Anschuldigungen genutzt. Josel schrieb später über Margaritha: Er „ging nachher zu Luther und wurde wie Dornen in unserer Seite“. Das Buch von Margaritha lieferte Luther das wichtigste Material für seine antijüdische Verleumdungen und Verunglimpfungen.
Auf dem Reichstag von Augsburg verlas Josel von Rosheim im Namen der gesamten Judeneheit seine Takkonat, das heißt Bestimmungen, die besonders den Geldgeschäften von Juden mit Christen einheitliche Regeln verliehen. So konnte er eine Reihe antijüdischer Verordnungen, die den Juden Wucherzins und Geldbetrug vorwarfen, verhindern. In den nächsten Jahren verteidigte Josel  jüdische Gemeinden in den Gebieten Deutschlands, Ungarns und Tschechiens gegen ihre drohende Vertreibung. Im August 1536  erließ Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen ein Edikt, das Juden unter Androhung des Todes verbat, sich in Sachsen aufzuhalten und dort zu arbeiten. Ebenso wurde ihnen die Durchreise verboten und jeglicher Geleitschutz entzogen. Ob Luther hier seine Hand im Spiel hatte, ist nicht erwiesen. Belegt ist jedoch, das Josel v on Rosheim Luther 1537 um ein Gespräch ersuchte, um ihn zur Intervention gegen dieses Edikt zu bitten. Viele Juden hatten 1523 mit Dankbarkeit auf Luthers Schrift Dass Jesus Christus ein geborener Jude sei reagiert. Sie hoffen, Luthers Wirken werde ihr schweres Los als verachtete und unterdrückte Minderheit im christlichen Abendland lindern und ihnen eine Möglichkeit zu Achtung und Freiheit eröffnen. Ihre Hoffnungen wurden bitter enttäuscht. Luther weigerte sich 1537, ihren Vertreter zu empfangen, trotz eines Empfehlungsschreibens des Straßburger Reformators Capito. Er wies die Bitte, sich für die Juden beim Kurfürsten einzusetzen, in einem Antwortschreiben zurück und erklärte, er habe nicht die Absicht, „die Juden durch seine Gunst ihn ihrem Irrtum zu bestärken“. „Es soll nicht gehen, was Ihr hofft“. Bereits siebzehn Jahre zuvor hatte Luther trotz seiner damals vorgeblich projüdischen Einstellung eine ähnliche Bitte verfolgter Juden abgewiesen. Als sich die Regensburger Juden, denen die Vertreibung drohte, hilfesuchend an ihn wandten, blieben sie ohne Antwort. Im Herbst 1542 forderte er in einer Tischrede zum ersten Mal die Autoritäten auf, sie sollten Juden, die über die Jungfrau Maria lästern würden, zum Land hinaustreiben. Unmittelbarer Anlass für seine Hetzschrift Von den Juden und ihren Lügen im Jahr 1543 war dann eine jüdischer Erwiderung auf sein Sendschreiben Wider die Sabbaher, die Luther vom Grafen Wolf Schick zu Falkenau erhielt. Sie ist nicht mehr erhalten, ihr Verfasser ist unbekannt. Graf Schick beauftragte Luther, dieser jüdischen Erwiderung entgegenzutreten. Nach der Lektüre der drauf folgenden judenfeindlichsten Schrift des Reformators kam Josel von Rosheim zu dem Schluss, niemals habe Hochgelehrter den Juden ein solch unmenschliches Buch auferlegt. Im Mai 1543 schrieb Josel von Rosheim im Namen der jüdischen Gemeinden an den Rat der Stadt Straßburg. Er bat, Luthers Schrift Von den Juden und ihren Lügen zu verbieten und für Straßburg keine neue Auflage zuzulassen. Schon rufe das Volk auf den Gassen, man solle die Juden totschlagen. Er bot sich an, mit Luther oder jedem anderen Gelehrten des Reichs mündlich oder schriftlich über das Buch zu disputieren. Vergeblich. Im Juli 1543 richtete er eine weitere Eingabe an den Rat der Stadt Straßburg, in der er darauf hinwies, das Buch Schem Hamphoras sei mit Blut geschrieben, es mache „den gemeinen Pöbel aufsässig zu Raub und Mord“.  In seinen Memoiren notierte Josel von Rosheim über Luther: „Er hat in Wahrheit unsere Lage sehr gefährlich gemacht“.


Der letzte evangelische Abwehrkampf
Als die deutschen Juden im September 1941 zum Tragen des gelben Sterns gezwungen wurden, erklärten die evangelisch-lutherischen Landeskirchenführer von Sachsen, Hessen-Nassau, Mecklenburg, Schleswig-Holstein, Anhalt, Thüringen und Lübeck gemeinsam mit der Deutschen Evangelischen Kirchenkanzlei unter Berufung auf Luther: „Als Glieder der deutschen Volksgemeinschaft stehen die unterzeichneten deutschen Evangelischen Landeskirchen und Kirchenleiter in der Front dieses historischen Abwehrkampfes, der u.a. die Reichspolizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden als der geborenen Welt- und Reichsfeinde notwendig gemacht hat, wie schon Dr. Martin Luther nach bitteren Erfahrungen die Forderung erhob, schärfste Maßnahmen gegen die Juden zu ergreifen und sie aus deutschen Landen auszuweisen“. Sie wiesen ihre Anhänger zudem darauf hin, dass auch „rassejüdische Christen“ in ihren Kirchen „keinen Raum und kein Recht“ mehr hätten und hoben jegliche Gemeinschaft mit „Judenchristen“, das heißt konvertierte Juden auf. Diese befanden sich zu diesem Zeitpunkt zum großen Teil bereits in den Vernichtungslagern. William L. Shiver bemerkte: „Es ist schwierig, das Verhalten der meisten deutschen Protestanten in den ersten Nazijahren zu verstehen, ohne sich zweier Dinge bewusst zu sein: ihrer Geschichte und des Einflusses Martin Luthers. Der große Begründer des Protestantismus war sowohl leidenschaftlicher Antisemit als auch ein wilder Gläubiger des absoluten Gehorsams an politische Autorität. Er wünschte sich ein Deutschland frei von Juden und für ihre Vertreibung ordnete er an, ihnen alle Gelder, Juwelen, ihr Silber und Gold z rauben… Luthers sprachliche Grobheit und Brutalität blieb bis zu den Nazijahren unvergleichlich in der deutschen Geschichte“. Auch im Kinofilm Jud Süß von Veit Harlan, dem antisemitischen Propagandastreifen schlechthin, diene Martin Luther als Kronzeuge. Als Vertreter der Landstände protestiert General Röder bei Herzog Karl Alexander im Film gegen die Aufhebung der Judensperre in Stuttgart. Er richtet sich an ihn mit den Worten: „Schickt die Juden weg“! Wenn der Herzog schon nicht auf die Verfassung höre, so müsse er doch Luthers Rat folgen: „Darum wisse, Du lieber Christ, dass Du nächst dem Teufel keinen giftigeren Feind hast als einen rechten Juden“. Dann wiederholte Röder Luthers Forderungen, die Synagogen und Schulen der Juden niederzubrennen, ihnen „das Handwerk zu legen“ und den Wucher zu verbieten.  So kann es nicht verwundern, das bis weit in die Bekennende Kirche hinein eine tiefsitzende antijüdische Einstellung verbreitet war, die sich immer auf Luther berufen konnte. 1936 erschienen Luthers Judenschriften in ersten und 1938 in zweiter Auflage im Verlag Christian-Kaiser, dem Verlag der Bekennenden Kirche. Diese schwieg als am 9. November 1938 die Synagogen brannten.




 

 Josel von Rosheim

Zum jüdischen Kontrahenten Luthers und aller Judenhasser der Reformationszeit wurde Josel von Rosheim (1476–1554), eigentlich Joselmann Ben Gershom Loans. Er lebte als Rabbi, Händler und Geldverleiher in der Stadt Rosheim im Elsass und war zunächst Sprecher, Vorsteher und Leiter der jüdischen Gemeinden im Elsass. Allmählich übernahm er die Rolle eines anerkannten überregionalen Interessenvertreters der Juden. 1520 verlieh ihm Kaiser Karl V. das Privileg, als oberster Vertreter für die rechtlichen und religiösen Angelegenheiten der jüdischen Gemeinden im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation und in Polen zu fungieren. In den Folgejahren setzte er sich energisch für jüdische Interessen ein. So erwirkte er einen Schutzbrief des Kaisers für alle Juden des Reiches. Während des Bauernkrieges überzeugte er die elsässischen Bauern, die beschlossen hatten, die Stadt Rosheim zu stürmen, in einer längeren Disputation mit ihren Anführern, Stadt und Juden zu verschonen. Nach der türkischen Belagerung Wiens von 1529 kursierte ein Plan, alle Juden aus dem Reich zu vertreiben. Josel von Rosheim konnte dies mit diplomatischem Geschick verhindern.
Josel von Rosheim (* 1476 in Hagenau, Elsass; † 1554 vermutlich in Rosheim, Elsass; eigentlich Joselmann oder Yoselmann (Joseph) Ben Gerschon Loans oder Loanz) war Vertreter und Verteidiger der jüdischen Gemeinden in rechtlichen und religiösen Angelegenheiten im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation sowie in Polen in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.
Werner Transier (Historisches Museum der Pfalz) Text
„1470 siedelte sich Josels Vater Gerschon in Oberehnheim an. Gemeinsam mit der jüdischen Gemeinde floh die Familie 1476 vor den Verfolgungen durch Schweizer Reisläufer nach Hagenau, wo Josel im selben Jahr geboren wurde. Über seine Kindheit und Jugend ist nichts überliefert. Er wirkte als Rabbiner am Gericht der unterelsässischen Judenheit und lebte von Handel und Geldverleih. 1507 erhielt Josel von den aus Oberehnheim ausgewiesenen Juden den Auftrag, bei den Provinzialbehörden bis hin zu den Beamten des Kaisers dafür einzutreten, dass der Ausweisungsbeschluss aufgehoben wird. Wahrscheinlich auf Grund seiner Erfolge in dieser Angelegenheit wurde er 1510 gemeinsam mit Rabi Zadoc Parnas und Manhig (Vorsteher, Führer, Sprecher) der niederelsässischen Juden, später der Gemeinden des gesamten Elsass.1514 lebte er als Rabbi, Händler und Geldverleiher im elsässischen Mittelbergheim und wurde gemeinsam mit sieben anderen Juden der ang. Hostienschändung angeklagt. Es gelang Josel ihre Unschuld zu beweisen. Danach siedelte er nach Rosheim über, wo er bis zu seinem Tod lebte. In dieser Zeit wurde er über die Grenzen des Elsass hinaus als Verteidiger der jüdischen Gemeinden in religiösen und Rechtsfragen immer mehr bekannt. Allmählich wuchs er in die Rolle des „der gemeinen Judischheit Befehlshaber in Teutschland“ hinein. Einen klaren Status hatte er in dieser Funktion allerdings nicht. Er wurde sogar einmal zu einer hohen Geldstrafe durch das Reichskammergericht verurteilt, weil er sich in einer Eingabe an dieses Gericht als „Regierer der gemeinen Jüdischkeit“ bezeichnet hatte. Josels persönlichem Einsatz war es zu verdanken, dass eine Reihe geplanter Ausweisungen von Juden aus Städten und Gemeinden nicht ausgeführt wurden. Dieser Rabbiner sei bereits bekannt gewesen dafür, sich für die jüdischen Rechte einzusetzen. Bald wird Rosheim Sprecher für die Belange seiner Gemeinde, bereits unter Kaiser Maximilian dem I., wird er Mittelsmann für die jüdischen Gemeinden im Unterelsass, nachdem er sich für das Bleiberecht der Juden von Obernai eingesetzt hatte. 1529 wählen ihn die Juden des Heiligen römischen Reichs deutscher Nation zu ihrem "Regirer", was Kaiser Karl V. auch anerkennt. Rosheim reist nun viel, vor allem zu den Reichstagen, um Juden in Prozessen zur Seite zu stehen. Jüdische Familien nehmen ihn bei sich auf. "Nein, Reisekostenerstattungen gab es vom Kaiser dafür keine", erklärt Transier auf die Frage eines Zuhörers.

Nicht immer gelingt es Josel von Rosheim, bei Gerichtsverhandlungen des Reichstages grausame Urteile zu verhindern. Von 1530 an kämpft er auf mehreren Reichstagen erfolgreich dafür, dass wenigstens das Existenzrecht der Juden und die Ausübung ihrer Religion, immer wieder erneuert wurden. "Die Reichstage waren eine Art Bundesverfassungsgericht im Reich, wenn man beide Kammern auch nicht vergleichen kann", erklärt Transier. Bis zu seinem Tod 1554 blieb Rosheim aktiv. Dass das Heilige römische Reich deutscher Nation inzwischen auch als Ergebnis der protestantischen Bewegung immer weiter zerfiel, und damit die Reichstage und der Kaiser zunehmend weniger als politisch legitimierte Entscheidungsinstanzen anerkannt waren, entging Rosheim nicht. Früh suchte er deshalb den Kontakt zu Reformatoren, nahm 1539 an der Versammlung von kaiserlichen und Vertretern protestantischer Stände in Frankfurt am Main teil. Doch sei es schwierig gewesen, bei Reformatoren und protestantischen Fürsten etwas für die Akzeptanz der Juden zu erreichen, das zeigte Transiers Vortrag. Luther lehnte 1537 beispielsweise ein Treffen mit Rosheim in Sachsen ab. 1543 veröffentlicht Luther seine bis heute umstrittene Schrift "Von den Juden und ihren Lügen".
Bemerkenswert ist aus der Spätphase seiner Tätigkeit, dass er im Jahr 1548 in einem Prozess wegen des seiner Ansicht nach unzulässigen Marktverbotes der Stadt für die Juden, den er für die Juden der Stadt Colmar vor dem Reichskammergericht führte, damit argumentierte, den Juden stehe als civibus Romanis („römischen Bürgern“) wie den Christen der freie Zugang zu allen Märkten im Reich zu.“

Die Killing Fields sind eine Reihe von etwas mehr als dreihundert Stätten in Kambodscha, an denen bei politisch motivierten Massenmorden Schätzungen nach mehr als 100.000 Menschen durch die maoistisch-nationalistischen Roten Khmer umgebracht wurden. Der Massenmord der Roten Khmer an der eigenen Bevölkerung im Demokratischen Kampuchea wurde von 1975 bis 1979 begangen. Die Gesamtzahl der Opfer des Genozids in Kambodscha lag nach aktuellen Schätzungen bei über zwei Millionen.Die Massenmorde der Roten Khmer in Killing Fields wie Choeung Ek sind von ihnen gut dokumentiert worden. Aus Tuol Sleng sind 4.000 Geständnisse der gefolterten Insassen erhalten. Allein hier wurden 14.000 Kambodschaner inhaftiert, durch Folter zu einem Geständnis gezwungen und, bis auf ein halbes Dutzend Überlebende, getötet. Die hinter den Verhören und Morden stehende Verschwörungstheorie von Pol Pot ähnelte der der Schauprozesse während des Großen Terrors und der Kampagne gegen wurzellose Kosmopoliten von 1948-53.]

usw. …




Gegenwart und Reflexion
 

„Das ist keine Arbeit, das ist Krieg!“ 

Re: Auf dem Rücken der Frauen
Die Lastenträgerinnen von Melilla

Europas südlichste Außengrenze verläuft in Melilla an der nordafrikanischen Mittelmeergrenze. Bis zu 70 Kilo schwere Pakete können von Anrainern als zollfreies "Handgepäck" an der Grenzstation Barrio Chino weitgehend unkontrolliert die Grenze passieren. Ein lukratives Geschäft für Händler, aber menschenunwürdige Arbeit für die LastenträgerInnen wie Nora El-Koukho.
Europas südlichste Außengrenze verläuft in Melilla an der nordafrikanischen Mittelmeergrenze. Die spanische Exklave lebt vom Handel mit aussortierten Second-Hand-Waren, die als zollfreies „Handgepäck“ auf den Schultern marokkanischer Lastenträgerinnen den afrikanischen Binnenmarkt erreichen.
„Das ist keine Arbeit, das ist Krieg!“ Nora El Koukhou ist eine dieser menschlichen „Packesel“, die täglich für ein paar Stunden die waschmaschinenschwere Ware sowohl auf einem Skatebord als auch eng am Körper verschnürt über die Grenze wuchtet. Solange die Ware am Körper liegt, bleibt sie nämlich steuer- und zollfrei. Es ist ein perfides Geschäft mit dem lukrativen Handel unter menschenunwürdigen Bedingungen und stellt einen der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren für Melilla dar.
Die Lastenträger – unter ihnen auch zunehmend Männer, Jugendliche, aber auch alte und kranke Menschen – profitieren davon kaum.
Wenn die Grenzübergänge schließen, stagniert der Warenverkehr und Frustration kommt auf. Während Nora El Koukhou verzweifelt ums Überleben kämpft, bleibt der Händler Mohammed Abdelkader auf seinen Waren sitzen. "Re" begleitet die marokkanische Lastenträgerin am Grenzübergang Barrio Chino und ermöglicht einen Einblick in die komplexen Machenschaften mitten in Europa.



Der Staat Libyen und seine meist islamischen Bewohner kennen die Sklaverei und wenden sie auch an, meist sind Schwarzafrikaner betroffen!
Das Video einer mutmaßlichen Sklavenauktion in Libyen hat in mehreren afrikanischen Staaten für Empörung gesorgt. Einige westafrikanische Länder beriefen ihre Botschafter aus Tripolis ab. Und auch das Verhältnis zur EU könnte leiden.
Von Stefan Ehlert, ARD-Studio Nordwestafrika
Die Empörung beschränkt sich nicht auf soziale Netzwerke: In Malis Hauptstadt Bamako sind in dieser Woche Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die systematische Misshandlung von Afrikanern in Libyen zu protestieren. Ihr Motto: Nein zur Sklaverei in Libyen.
Ein Demonstrant sagte dem Radiosender Medi1: "Wir wussten schon, dass unsere Landsleute, unsere Brüder und Schwestern, misshandelt wurden. Wir wussten schon, dass sie vor Lampedusa starben. Wir wussten schon, dass sie verkauft wurden. Aber so - das war wirklich wie ein Elektroschock."
Prominente solidarisieren sich
Die Bilder einer mutmaßlichen Sklavenauktion in Libyen, die vor zehn Tagen von CNN ausgestrahlt wurden, halten die meisten Demonstranten für glaubwürdig. Man habe es geahnt, vielleicht auch gewusst aus den Erzählungen der Migranten, die die libyschen Lager überlebten.
Auf youtube ist die Aussage eines Kameruners zu sehen, der behauptet, er selbst sei in Libyen verkauft worden, habe aber noch viel Schlimmeres erlebt.
Afrikanische Regierungen, sagte ein Demonstrant in Bamako, müssten endlich aufwachen, die Opfer aus Libyen befreien und die Täter zur Rechenschaft ziehen.
Auch zahlreiche Prominente meldeten sich zu Wort, darunter die ivorischen Musiker-Legenden Alpha Blondy und Tiken Jah Fakoly. Auch Fußballstars von Didier Drogba bis Paul Pogba solidarisierten sich mit den Opfern der libyschen Verhältnisse.

Es liegt als in der Logik der Dinge, dass es eine Abschiebung der Menschen die aus Seenot gerettet wurden nicht geben kann, nicht geben kann. Sichere Häfen gibt es nur auf der europäischen Seite.  

Spanien: Sklavenarbeit für frisches Obst und Gemüse

In den Wintermonaten ist in Deutschland keine Anbauzeit mehr für Obst und Gemüse, dennoch sind die Supermarktregale voll mit frischer Ware. Sie kommt hauptsächlich aus Spanien, dem wichtigsten "Gewächshaus" Europas.

Wie schafft es das Land so viel und so günstig zu produzieren? "Plusminus" begibt sich in Spanien auf die Spur eines ausbeuterischen Systems. Die Reporter verfolgen den Weg des unter katastrophalen Bedingungen geernteten Obst und Gemüses – über Plantagen, Zwischenhändler bis in unsere Supermärkte.  

Bericht: Jan Zimmermann/ Vaness Lünenschloss


In Norwegen wurden durch den gnadenlosen Mörder Breivik, Vertreter der der Arbeiterjugend ermordet. Diese Arbeiterjugend schweigt aber zu der Sklaverei und den Morden in Katar und anderen arabischen Staaten.

Noch nie war die Arbeiterklasse so vergessen, angreifbar, verzweifel, gespalten, verfeindet oder wurde so verhöhnt (Sozialdarwinismus), dabei wäre eine wirklich kosmopolitische Analyse, Kritik und 'Solidarität' nötig. Denn weniger 'schwere' Arbeit, bedeutet mehr Selbstbestimmtes [Autonomes] Leben.

Arbeit als Herrschaft zweiter Teil

Das spezifische Problem politischer Steuerung kreist demnach um die Kontrolle jener Freiheitsansprüche, die nicht zuletzt durch das Kapital etwa in Form des Hedonismus stets aufs Neue geweckt und geformt werden. Nach der Auszehrung der klassischen Instrumente sozialer Kontrolle – Religion, Moral, Werte – ist es allein das Leistungsprinzip, das die Unterordnung unter Arbeitsdisziplin und die Akzeptanz sozialer Ungleichheit gewährleisten muss: Glück und Pech sind demnach stets Ergebnisse individuellen Tuns. Doch auch diese Ideologie bröckelt: Massenarbeitslosigkeit trotz Reichtum, Erfahrungen von Ohnmacht und Kontingenz, Zunahme von Arbeitsteilung und Verwissenschaftlichung der Produktion und paradoxerweise der alte Sozialstaat haben ihr den Boden entzogen. Gezeigt wird nun, dass und wie die neuen Sozialreformen auf diese Herausforderung antworten. Das Leistungsprinzip wird simuliert, indem Diskurse, aber auch geschaffene Fakten es "wahr" machen. Fluchtpunkt dieser "Konservativen Revolution neuen Typs" ist ein Sozialcharakter, der Markt und Konkurrenz als anthropologische Konstanten verinnerlichen und die Bestimmung des "Wertes" des Menschen durch Marktpreise als natürlich akzeptieren soll.

Zweiter Versuch die Krise zu analysieren und die Neoliberale Hegemonie als Ich – Feindliche Fremdbestimmung zu verstehen.

Die Sozialreformen der rot- grünen Bundesregierung, sollen nicht die Kassen füllen – sondern die Freiheit bannen.  / Der  Berufene Arbeitsethos und seine Begeisterung für die permanente Manie zur Arbeit

Was hält eine Gesellschaft in der Postmoderne zusammen. in den archaischen und autochthonen Menschen sich begegnen.  Begegnungen die in unterschiedliche Beziehungen zu einander zusammen stehen und sich oft nicht verstehen.  / Es ist die faire und unfaire Konkurrenz …

Was bringt die Verliere dieser Konkurrenzprozesse im Kapitalismus dazu in einen permanenten Wettkampf um Einkommen; Anerkennung und Status sich Existenzbedingt hingibt.



In der Geschichte  kann man nachweisen

Es bleibt kompliziert.

Gewalt und legitime Status Zuweisung hat es schon in der Antike gegeben – Sklave war Sklave weil er als Sklave geboren war oder Frauen sind am Herd weil sie Frauen sind.  [Kinder, Küche und Kirche oder wie im Islam Kinder , Küche, Koran.]

Moderne Konzeption einer gerechten Statuszuweisung

Legitimierte Ungleichheit ist das Leistungsprinzip [Manche sind Gleicher] der Status wird erreicht durch Leistung

In der Agenda 2010 (Rot – Grüne Intervention zur Leistungssteigerung) als eine Antwort auf die Krise des Leistungsprinzips. Als Verkehrung und Verehrung des Marktes

Gründe: Die Konservative Revolution neuen Typs gesprochen werden kann, findet seine liberale Anschlussfähigkeit als Selbstermächtigung des Stärkeren. ---

Das Leistungsprinzip ist Entstanden im Zuge der Aufklärung des selbstbewussten Bürgertums. Es hat seine traditionelle Rolle (als Untertan zum Klerus und Adel) nicht mehr akzeptiert.

Warum soll der Adel auf Grund der Diktion der Geburt zuzusagen die legitime Herrschaft ausüben soll.

Leistungsprinzip

Das Bürgertum stellt dem gegenüber der (die) Leistung dagegen. Leistung des verdienten Lohnes auf eigene Arbeit und Art. – und die legitime Herrschaft ausüben soll.

Wie lässt sich neu aufbauende sich abzeichnende Form der Ausbeutung rechtfertigen.

Frage ist Leistung überhaupt messbar – Widersprüchlichkeit – zwei gegensätzliche Bilder des Leistungsprinzips /Frühsozialisten  Kritik: jeder nach seinen Fähigkeiten – jeder nach seinen Bedürfnissen. – Warum muss der Status des einzelnen nach seiner Leistung bemessen werden und ist es überhaupt legitime – wen das Prinzip der Leistung verwirklich wäre. Gibt es sowas wie die verdiente Leistung. – ist die Leistung zurechenbar – kann man dann mehr leisten  - Die Frage nach den angeborenen Talenten, des kulturellen Kapitals und Vermehrung des Kulturellen Potenzial – Prinzips. Wenn man diese Gewinne auf ein Normatives Prinzip koppelt Wer hat der hat -- …

Leistungsprinzip nach humanitären Gesichtspunkten – der Mensch darf nicht mehr nach seiner Hautfarbe, Geschlecht usw. diskriminiert werden.

Die Frage nach den angeborenen Talenten – Kulturelle n Kapitals – Vermehrung des kulturellen Potenzials/ Prinzip.  Wenn man diese Gewinne auf ein Normatives Prinzip koppelt.  Wer hat der hat – weil er soviel verdient hat oder noch schlimmer „Eure Armut kotz uns an“



Anerkennung des Leistungsprinzips … – Arbeiter verinnerlichen der geleisteten Arbeit nach gerechtem Lohn – Arbeit bis zu Arbeitsmanie – trotzdem - der gerechte Lohn oft fern ist. Die Abhängigkeit der Lohnabhängigkeit wird oft sichtbar.



Der ‚manipulierte Ich-Schwache-Arbeiter –der Arbeitsmanie entwickeln gefährliche Ansichten oder lassen sich gern vom Verführer

(Führer)verführen.

Antisemitische Projektion des unverdienten Reichtums auf den Juden ist die antisemitische Flankierung des Leistungsprinzips. P

Problematik eines imaginären Zentrums

Zum Erhalt dieser Konkurrenzgesellschaft.

Einzelne sollen das Leistungsprinzip übernehmen  ---------------------

 Religion spielt keine bzw. eine andere Rolle

Jüdisch-Katholisches Leben -  Arbeit und Beten (Pause) – Feiertag / Lutherischer Protestantismus – Arbeit als Gebet und Berufung – mit wenigen Pausen und Feiertagen oft hysterische Zuspitzung der Arbeitsmanie  - Antisemitismus als Berufung.

Angloamerikanischer Protestantismus Businessgewinn wird geschätzt und das Verringern schwerer Arbeit angestrebt.


 Arbeit ohne Wert,
ist die Arbeit im Leistungsprinzip als Ist - So - Ideologie ohne Wert für die anzustrebende Emanzipation von der Arbeit.

Werte wie Moral geraden in Hintergrund / Reaktionäre Formen der Statuszuweisung und diese immer wieder zu relativieren. Der Hauptgrund das man von einer Krise spricht ist immer die Steigerung der Sozio-ökonomischen  Konkurrenz im Kontext. Arbeitsmacht des Einzelnen  gegen andere im Team als propagierte Ideologie in der Teamarbeit. Arbeiter und  –Geber  als Teammotivator und umgekehrt – Umkehrung der Verhältnisse bis hin zur  ‚Beidseitige Arbeitsmanie‘

Entkoppelung der Arbeit von Reichtum

Forciert den Wettbewerb von den einzelnen Unternehmen und Arbeitern. / Rationalisierung  und Steigerung der Arbeitsproduktivität.  Unmittelbare  Arbeit, die Verwissenschaftlichung führt zur Wertmessung (Wertmesse). Arbeit ist Quelle des Mehrwerts, wo die Arbeit in relativen Dimensionen verschwindet. Absolute Ausweitung der Produktion in der  … kein Zusammenbruch-Szenarium entworfen wird … Gesellschaft

Offener Prozess



Neben den Leistungsprinzip – keine andere Möglichkeiten mehr schaffen kann und das fällt konkret auf die Arbeitswelt zurück. Dort wo Güter zu produzieren sind, dort sind immer weniger Arbeiter anzutreffen (Automatisierung, Mechanisierung, Verwissenschaftlichung) Das dabei immer mehr vergangene Arbeit in den Produktionsprozess drinsteckt. Und das gleiche gilt auch für die Spekulation der späteren Arbeit. Arbeitsverlagerung in ärmere Regionen als Konkurrenzfaktor.

Im Kernsektor findet von einem Zusammenhang statt von Lohn, Arbeit und Produktion dieser Bereich besteht immer mehr aus Ideologie/Arbeit/Arbeitszeit und Reichtum. (Reichtum als Sekundärtugend und manische Depression)

Müßiggänger usw. werden beschimpft

Die Mehrarbeit findet nicht mehr in der Arbeitsproduktion statt – sondern in der Dienstleistung. Warenproduktion und Dienstleistung hängt zusammen. Werbung usw.  Die Zunahme von öffentlicher Arbeit im Dienstleistungsbereich geht in einander eine vollendete Logik im Vollzug der Arbeit … Bildung, Militär- und Arbeitsproduktivität ein. Frei nach 20:46 Min.

Arbeit um des Ergebnisses willen hängt nicht mehr damit zusammen was die individuelle Arbeit zu bitten hat und was sie mit den ganzen zu tun hat.  (Schreiner – Meister – schafft mit Pausen Sekretär.

Industrielle Wareproduktion, Löhne und Gehälter  - nicht mehr über Marktpreise und Ergebnisse definiert  - sie werden zunehmend zu politischen und kulturellen Prozessen  - sozioökonomischer Entkoppelung. – Reichtum und Arbeit und das Phänomen der  / Erbschaften ist Reichtum unabhängig von Arbeit. Hin und her geschobenes Leistungsprinzip. Über die Gesetzte der Verknappung künstlich gemachter Arbeit. … soll die Warenform der Produktion erhalten  [Die _ von sich was zur Überwindung dieser Warenform und sie wird auch beigetreten. Diese Subjekte ziehen das nach sich, die Entkoppelung von Arbeit und Reichtum nachgeahmt und sie sind nicht mehr daran gewöhnt. Sozusagen das Urteil des Marktes überhaupt zu erhören bzw. dann auch das anzunehmen. Es gibt viele Formen der Verweigerung und sie findet auch statt – Eigenhändige Verlängerung der Arbeitspausen usw.]

Immer mehr Einkommen werden Marktfern bezogen die Leistungen des Sozialstaates sind zu benennen. Der Sozialstaat ist in diesen Fall Wertneutral zu definieren und der Begriff ist wichtig um in zu analysieren. Sozialstaat ist daraus entstanden, das der Kapitalismus die Warenproduktion immer mehr ausdehnt und deshalb vom Sozialstaat flankiert werden muss und kann sich von sich aus in der Gesellschaftlichen Wirklichkeit als soziale Marktwirtschaft treffen.  Die Gesellschaftliche Voraussetzung seiner Existenz kann der Kapitalismus nicht selber sicher stellen.

In dieser staatlichen Gesamtsicht im Ideellen „der Staat als Gesamtkapitalist“. Die Arbeitskraft muss sozialstaatlich flankiert werden.  – Arbeitshaus.  usw.

-stand am Anfang dieses absoluten Prozesses zur Herstellung der Ware Arbeitskraft. – vieles wird fortgesetzt durch Verinnerlichungsprozesse. 

Im Zuge der Modernisierung sich immer wieder bricht und neu entsteht.

Arbeit ,  Verschleiß und Kämpfe

Weil ein totaler Verschleiß im Arbeitsprozess sich als kontraproduktiv sich anspricht

-          Das ist dann der Punkt  wo der Sozialstaat eingreift. (Arbeitslosen und Krankenversorgung) Geregelte Sozialkämpfe wirken da auch noch mit (Warnstreik) Die staatlichen versuche die Arbeitskraft zu schützen um sich bis auf weiteres Ausbeutungsfähig zu halten. Z: B. die Zurücknahme von (der teilweisen Arbeitsfähigkeit) zu halten Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Kündigungsschutz … usw.

Es kommt da oft zur Entfremdung der Zurechnungsweisen.



 Da kommen jetzt kämpfe hinein 70s z. B. bewusste Kämpfe von Arbeitsverweigerung mit der Zielsetzung die BRD in einen Freizeitpark zu verwandeln.



Die konservative und liberale Zeitdiagnose findet dazu  - die – das immer mehr von den jüngeren Leuten in die Pension gehen. Bzw. studieren um ‚Faule Beamte‘ zu werden. Entscheidend ist das die Subjektivierung dieser ‚Deformierung‘ haben zum Reformprozess  beigetragen.  [Die _ von sich was zur Überwindung dieser Warenform und sie wird auch beigetreten. Diese Subjekte ziehen das nach sich, die Entkoppelung von Arbeit und Reichtum nachgeahmt und sie sind nicht mehr daran gewöhnt. Sozusagen das Urteil des Marktes überhaupt zu erhören bzw. dann auch das anzunehmen. Es gibt viele Formen der Verweigerung und sie findet auch statt – Eigenhändige Verlängerung der Arbeitspausen usw.] Verweigerer wollen mehr …



Die Deformation die dann konstruiert wird. Wie eben der Neoliberalismus versucht auf diese Deformation zu regieren. Neoliberalismus entscheidet sich nicht wie hoch das Staatsaufkommen ist.

Die totale Ausrichtung des Staates auf die Marktgängigkeit. Es geht also darum auf was ziele die staatlichen Maßnahmen.

Die rot-grüne Reformpolitik kann man eindeutig als Neoliberale Politik kennzeichnen. Sie zielt auf eine Neumobilisierung der ganzen Gesellschaft.

Selbst alle staatlichen Institutionen sollen nach Marktkriterien funktionieren (Krankenhaus muss sich rechnen) – Die Arbeitskraft soll auf den Arbeitsmarkt orientiert werden. Das sind die Hartzgesetze.

Wie kann man ein aus dem Ruder gelaufenes Prinzip der Leistung wieder Plausibel machen  und den Menschen erklären als Form der Neumobilisierung der Arbeitskraft.  / /



Grundwiderspruch zwischen Kapital und Arbeit – Widerspruch zwischen  In – und Outsidern – und der Widerspruch zwischen Arbeitern und Arbeitslosen gemacht wird. Das ist eine Formation die vor allem seit den Hartgesetzen (Hartz4) wahrnehmbar ist.  / /2



Die jeweiligen Gewinne ist nicht zufällig Markt ist eben hart und nicht fair.

Sozialstaat als Mildtätigkeit und nicht als persönliches Recht des Menschen.

Mitleid  streichen bzw. Einschränkung beim Lohnausgleich. 35: 38 Min.







Leistungsprinzip   als Schein der Plausibilität was an Marktkriterien  zurückgenommen wurde wird wiedereingeführt. Die Wiedereinführung direkter MarktbindungenPermanent Konstruktion des Leistungsprinzips



Konservative Revolution des neuen Typs – was ist an der Neoliberalen Diskursdiskussion zu entnehmen ist – Freiheitsgewinn – Autonomieform und das Prinzip der Differenzierung zu tun hat und das Eingang gefunden hat in der die Selbstzuschreibung sämtlicher liberaler Apologeten Sloterdijk‘s – Leistungsguten   gegenwärtig ist. – In der Verteidigung der bürgerlichen Gesellschaft von ganz links

Comencens : Freiheitsgewinn des Individuums  auf den Prinzip der Differenzierung zurück zuführen und sich dabei zwingt Aspekte in verschiedene Sphären , Feldern, System und Menschen – je nach Begrifflichkeit –jeder dieser Felder ist mit einer eigenen Logik, Härten, Währung ausgestattet. …  Wenn das Individuum kein Geld hat – dann kann es in Idealfall in einen anderen Feld zur Geltung kommen unddabeidurch soziale Flankierung unterstützt werden.  /   Der Wert des konservativen geht ein her mit den Wert der Liberalität. Re- Traditionalisierung / 



Der einzelne soll eben wieder Neooptimiert werden auf den Markt der teamfähigen Einzelkonkurrenten. Der Markt selbst optimiert durch die Prüfung den Nutzen – und stellt die Arbeit (oft) bis hin ins hohe Alter den einzelnen Menschen wieder zu.



Beim Lesben- und Schwulenverband wird über bessere Arbeitsbedingungen gestritten

Belastende Arbeit, befristete Verträge

Beschäftigte des Bildungswerks des Lesben- und Schwulenverbands Berlin-Brandenburg setzen sich für bessere Arbeitsbedingungen ein. Doch der Geschäftsführer spricht ihrer Gewerkschaft die Legitimation ab. 

Es bleibt kompliziert 

Von



Als die Linke Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts vom Proletariat Abschied nahm, ging sie wohl davon aus, dass deshalb auch die Klassengesellschaft verschwunden sei. An Stelle der Marxschen Kritik der Herrschaft trat die postmoderne Theorie, die von den sogenannten »großen Erzählungen«, von Kapital und Klassenspaltung also, nichts mehr hören wollte. Aber aus Gewohnheit oder um des moralischen Mehrwerts willen machte man sich nun zum Anwalt der Tiere oder gleich der Natur.
Es lässt sich nicht genau ausmachen, wer als erster das Proletariat wieder entdeckte, die bürgerliche Presse oder die Linke. Doch es soll wieder da sein und prompt verbreitet es Angst und Schrecken im Feuilleton, denn es soll verantwortlich für das Erstarken der rechten Parteien sein. Nichts sei mehr übrig von der internationalen Solidarität mit den Verdammten dieser Erde, das Proletariat sei heute chauvinistisch und verkommen. Mit Didier Eribon hat die Linke allerdings eine für sie passende Antwort gefunden, warum sich die Arbeiterklasse so unartig benimmt: weil sich nämlich die Linke und insbesondere deren Intellektuelle nicht um das Proletariat gekümmert hätten. Waren die linken Intellektuellen gerade noch ohnmächtig im Mittelbau der Universitäten gefangen, wittern sie nun Morgenluft als Spin-Doktoren des alten und neuen Subjekt-Objekts der Geschichte. Wie schon an der Rede von der Rückkehr kenntlich wird, wohnen wir einer Farce bei. Unter der Fuchtel dieser Spin-Doktoren wird die Geschichte nämlich zu einem Setzkasten, aus dem sie sich bedienen, wie es ihnen gerade passt.
In dem Vortrag wird es hingegen um die Geschichte der Klassengesellschaft selbst gehen und der Weg des Proletariats in die »klassenlose Klassengesellschaft« nachgezeichnet werden. Insbesondere die Versuche des Instituts für Sozialforschung, mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und sie begrifflich zu erfassen, werden vorgestellt. Vor diesem Hintergrund wird dann erneut der Abschied vom Abschied vom Proletariat diskutiert.

Lenin setzt den Kampfbegriff Proletariat und Volksbefreiung als verführbar Masse des Entindividualisierungsprozess ein – die Partei ist alles du bist nichts. … weiter nächste Donnerstag (Gründonnertag)



Was kann man tun - Antideutsche Krise in der Postmoderne und der Arbeitsproblematik





Und deren Kritik an die reale und gegenwärtige Arbeitswelt, und das sie Mensch darüber hinaus denken kann.

Anmerkung; wurde auf dem offenen Seminar nur kurz angesprochen und nicht weiter thematisiert. Nun: Ohne einen weiteren Seminartag wird dies mit der Veröffentlichung nun bald nachgeholt. Gründe: Die Seminartage  zu dem Thema ‚Begriff der Arbeit‘ waren auf zwei Tage beschränkt.
Weitere Tage sind uns auf Anfrage, [auch nach einer Woche des Referates]  nicht mitgeteilt worden. Daher sind wir zur Überzeugung gekommen nach und nach ohne weitere Anfragen zu  Seminartagen -  alles zu veröffentlichen.

Erster Teil: Die Arbeit nieder! wurde nur Abschnittsweise vorgetragen.

Stephan Grigat über den Fetischismus des Schaffens, produktiven Müßiggang und antisemitische Ressentiments.
Würde heute ein Politiker oder eine Politikerin fordern »weitet die Arbeitslosigkeit aus«, er oder sie könnte sofort einpacken. Deswegen versprechen Politmanager über alle Parteigrenzen hinweg bekanntlich genau das Gegenteil: nämlich Arbeit, Arbeit, Arbeit. Und das, obwohl jeder weiß oder zumindest wissen könnte, wenn er morgens oder abends den Mitmenschen in der U-Bahn oder im Bus genauer ins Gesicht schauen würde: Arbeit macht krank, Arbeit ist Mühsal und macht hässlich. Karl Marx wusste das und hat allen Kritikern gesellschaftlicher Elendsproduktion im Kapital ins Stammbuch geschrieben: »Das Reich der Freiheit beginnt erst da, wo das Arbeiten, das durch Not und äußere Zweckmäßigkeit bestimmt ist, aufhört.« An anderer Stelle, in seinen Anmerkungen zum deutschen Nationalökonomen Friedrich List führt Marx aus: »Es ist eins der größten Mißverständnisse, von freier, gesellschaftlicher menschlicher Arbeit, von Arbeit ohne Privateigentum zu sprechen. Die ,Arbeit‘ ist ihrem Wesen nach die unfreie, unmenschliche, ungesellschaftliche, von Privateigentum bedingte und das Privateigentum schaffende Tätigkeit. Die Aufhebung des Privateigentums wird also erst zu einer Wirklichkeit, wenn sie als Aufhebug der Arbeit gefaßt wird.«
Der Mainstream der sich merkwürdigerweise immer wieder auf Marx berufenden Arbeiterbewegung hat die Vernutzung der Arbeitskräfte zum Zweck der Verwertung des Kapitals hingegen zum sine qua non der Selbstverwirklichung geadelt. Das proletarische Schaffen sei gut, und der eigentliche Skandal des Kapitalismus bestehe darin, nicht jedem Menschen einen Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen.
1891 schrieb Oscar Wilde in seinem Essay Der Sozialismus und die Seele des Menschen: »Heutzutage wird sehr viel Unsinn über die Würde der körperlichen Arbeit geschrieben. An der körperlichen Arbeit ist ganz und gar nichts notwendig Würdevolles […]. Es ist geistig und moralisch genommen schimpflich für den Menschen, irgendetwas zu tun, was ihm keine Freude macht, und viele Formen der Arbeit sind ganz freudlose Beschäftigungen.« Hätte sich die Linke in den letzten 100 Jahren mehr an Oscar Wildes vorzüglicher und leider viel zu unbekannter Schrift orientiert, anstatt den Arbeitsfetischismus ihrer zumeist moralinsauren Vordenker aufzusaugen, hätte sie gewusst, dass Arbeit den Menschen in aller Regel nicht erfüllt, sondern fertig macht. Sie würde nicht beklagen, dass der Gesellschaft die Arbeit ausgeht, sondern skandalisieren, dass in der bestehenden Gesellschaft solch eine ausgesprochen begrüßenswerte Entwicklung zu keiner Befreiung führt. Was ist das für eine Welt, in welcher der technische Fortschritt systematisch neues Elend verursacht, anstatt die Menschen von der Plackerei der Arbeit zu befreien? Und was sind das für Menschen, die angesichts der Einrichtung dieser Welt nicht mit aller Leidenschaft für jenes ganz Andere streiten, das es den Individuen ermöglichen müsste, sich in Ausschweifung und Genuss, geistiger und körperlicher Hingabe, Kunst und intellektueller Selbstreflexion als Gattungswesen überhaupt erst zu konstituieren?
Es ginge darum, sich die Welt im wie auch immer widersprüchlichen Einklang mit den Mitmenschen und mit der größtmöglichen Bequemlichkeit anzueignen. Das hieße unter anderem: Transformation des Privateigentums an zentralen Produktionsmitteln hin zu gesellschaftlicher Verfügung zum Zwecke der Verwirklichung von Freiheit. Nicht aus Hass auf die Reichen oder gar den Reichtum, sondern auf Grund der Beschränkungen der menschlichen Entfaltung, die solche Formen von Eigentum zwangsläufig mit sich bringen und selbst noch den Besitzenden auferlegen. Es ginge um eine von Ausbeutung und Herrschaft befreite Gesellschaft, nicht zum Zwecke der Konstitution repressiver Kollektive oder gar einer Rückkehr zu irgendeiner vermeintlich »natürlichen«, vorzivilisatorischen Lebensweise, sondern zur Befreiung der Individuen aus jenen gesellschaftlichen Zwängen, die angesichts des gesellschaftlichen Reichtums vollkommen anachronistisch sind.
Doch statt für die Bedingungen der Möglichkeit individueller Freiheit und gesellschaftlicher Autonomie zu streiten, für eine Art produktiven Müßiggang, der das Gegenteil von auf die Dauer nur Langeweile verströmendem Nichtstun wäre, suchen allzu viele in der Schinderei der Arbeit Erfüllung – und finden sie womöglich auch noch.
Die Linken haben den Arbeitsfetischismus keineswegs für sich gepachtet. Ob Sozialdemokraten oder Bolschewisten, ob christliche Soziallehre, islamistischer Furor oder faschistischer Produktivitätswahn, ob Leninisten oder liberale Verwertungsapologeten – bei aller Heterogenität ihrer jeweiligen politischen Projekte konnten und können sie sich doch alle für die elende Parole »Die Arbeit hoch« begeistern. Sayd Qutb, der Vordenker der ägyptischen Muslimbruderschaft, der von Ali Khamenei ins Persische übersetzt wurde, lobt in seinem programmatischen Werk Wegmarken den Islam dafür, dass er den Menschen im »Zentrum Afrikas […] die Freude an der Arbeit« lehrte. In der Bibel heißt es: »Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen.« Auf den Parolenbändern der stalinistischen Arbeitslager wurde das nur geringfügig abgewandelt. Und vor einigen Jahren hat auch Franz Müntefering als SPD-Vorsitzender mit dem Ausspruch »Nur wer arbeitet, soll auch essen« das Programm seiner Partei für die Schwachen und Armen schön auf den Punkt gebracht. Papst Ratzinger verkündete, die Arbeit trage dazu bei, »Gott und den anderen näher zu sein.« Beim Nazi-Versand ihres Vertrauens können Sie »T-Hemden« mit der Aufschrift »Arbeit adelt« erwerben, dem alten Slogan des nationalsozialistischen Reichsarbeitsdienstes.
Bei der NPD firmiert »Arbeit« noch vor »Familie« und »Vaterland«, die Freiheitliche Partei in Österreich forderte »Hackeln statt packeln« und linke Gruppen drohen ihren Gegnern in ihren reichlich abgehalfterten Demoparolen an, sie »in die Produktion« zu schicken.
Wo sich Gewerkschaften zumindest innerhalb des schlechten Bestehenden als partiell vernünftig erweisen und wie die Schweizer Arbeitervertretung einen Volksentscheid zur Arbeitsminimierung initiieren, prallen sie auf die geballte Arbeitswut der Mehrheitsbevölkerung: 66,5 Prozent der Eidgenossen stimmten 2012 in einem Referendum gegen die Verlängerung des gesetzlichen Mindesturlaubs von vier auf sechs Wochen.
Der Mainstream der Linken liebt die Arbeit. In vielen ihrer Ausprägungen steht sie geradezu für eine Hingabe an die menschliche Schinderei. Anstatt sich an Paul Lafargue, den Schwiegersohn von Marx zu erinnern, der das Recht auf Faulheit hochhielt, soll es ein »Recht auf Arbeit« sein, für das beispielsweise am 1. Mai gestritten wird. Und man begibt sich nicht gerade auf Glatteis, wenn man prognostiziert, dass es auch bei den kommenden 1. Mai-Feiertagen aus den sozialdemokratischen und sozialistischen Postillen, vor dem Berliner Reichstag und auf dem Wiener Rathausplatz, auf den Kundgebungen von DGB und ÖGB wieder »Arbeit für alle!« schmettern wird. Dieser elende Slogan steht ganz in der Tradition von Georg Büchners Aufruf »Friede den Hütten, Krieg den Palästen«, der in seiner Entstehungszeit (1834) noch eine gewisse Berechtigung gehabt haben mag. Als Motto unzähliger linker Kampagnen ist er aber zu einer Sklavenparole mutiert und findet seinen Widerhall beispielsweise in Graffitis, die sich »Gegen Reichtum« im je eigenen Kiez aussprechen. Ginge es um das gute Leben für alle, hätte »Friede den Hütten, Krieg den Palästen« schon längst durch eine Kriegserklärung an die Hütten und die Forderung »Paläste für alle« abgelöst werden müssen. Anstatt aber die Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum zu fordern, wird gegen den Reichtum selbst mobil gemacht.
Schon früh ist die gleichmäßige Verteilung des Elends, nicht seine Abschaffung zum Ziel des Mainstreams der Arbeiterbewegung geworden. Die Vordenker der Sozialdemokratie fürchteten wohl nur eines noch mehr als den Vorwurf des »nationalen Nihilismus«: als Verächter der Arbeit ins Visier des politischen Gegners zu geraten. Schon August Bebel verkündete Ende des 19. Jahrhunderts in seiner Schrift Die Frau und der Sozialismus: »Die alberne Behauptung, die Sozialisten wollten die Arbeit abschaffen, ist ein Widersinn sondergleichen. Nichtarbeiter, Faulenzer gibt es nur in der bürgerlichen Welt.«
Lob der Faulheit
Doch gab es stets dissidente Strömungen in der Linken, welche das Lob des Schuftens und Rackerns nicht mitmachen wollten. Sie blieben in aller Regel eine verschwindend kleine Minderheit. Marx hatte bereits als junger Mann konstatiert: »Der Arbeiter fühlt sich daher erst außer der Arbeit bei sich und in der Arbeit außer sich. Zu Hause ist er, wenn er nicht arbeitet, und wenn er arbeitet, ist er nicht zu Hause.« Die Fremdheit der Arbeit trete »darin rein hervor, dass, sobald kein
physischer oder sonstiger Zwang existiert, die Arbeit als eine Pest geflohen wird«, heißt es in den Ökonomisch-philosophischen Manuskripten von 1844.
Lafargue, der auch ein scharfer Kritiker des Nationalismus in der sich herausbildenden Arbeiterbewegung war, schrieb eine Widerlegung des »Rechts auf Arbeit«. Friedrich Nietzsche diagnostizierte als Beobachter der brutalen Durchsetzung der Fabrikarbeit am Ende des 19. Jahrhunderts in seinem Aphorismus Die Lobredner der Arbeit, dass »eine solche Arbeit die beste Polizei« sei, da sie »jeden im Zaume hält und die Entwicklung der Vernunft, der Begehrlichkeit, des Unabhängig-keitsgelüstes kräftig zu hindern versteht«. Während Michail Bakunin als zentraler Vordenker des Anarchismus die Arbeit zur »Grundlage der Menschenwürde« erklärte, beharrte Moses Hess, ein Freund von Marx und als »roter Rabbi« einer der frühen Theoretiker des Zionismus, auf der Unterscheidung zwischen »freier Thätigkeit« und »gezwungener Arbeit«. Während die Stalinisten den Produktivitätswahn auf eine massenmörderische Spitze trieben, hatte der russische Avantgardist Kasimir Malewitsch schon 1921 in seiner Schrift Die Faulheit als tatsächliche Wahrheit der Menschheit erklärt: »Die Arbeit muss verflucht werden, wie es auch die Legenden vom Paradies überliefern, die Faulheit aber sollte das sein, wonach der Mensch zu streben hat.« Es ginge nicht an, dass sich nur die Besitzenden von der Arbeit emanzipieren, vielmehr sollte sich »die ganze Menschheit« von ihr befreien.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert wollten Vordenker des italienischen Operaismus wie Mario Tronti eine »Arbeiterpartei gegen die Arbeit« schaffen, und insbesondere die Autoren der Kritischen Theorie wandten sich gegen die Anbetung der Plackerei: Theodor W. Adorno kritisierte in seinen Minima Moralia ein Ideal menschlichen Verhaltens, das »am Modell der Produktion als Selbstzweck gebildet ist«; er wandte sich gegen das »Wunschbild des ungehemmten, kraftstrotzenden, schöpferischen Menschen«. Jene die Gesellschaft durchziehende Vorstellung vom »fessellosen Tun, dem ununterbrochenen Zeugen, der pausbäckigen Unersättlichkeit« war ihm ein Greuel. Er fürchtete nicht »das Erschlaffen der Menschheit im Wohlleben«, sondern die »blinde Wut des Machens«.
Oft genug verweigerten die Arbeiter und Arbeiterinnen den produktivistischen Vordenkern der Arbeiterbewegung mit ihrem Ideal der »schaffenden Sozialisten« die Gefolgschaft. Die spanischen Proletarier brachten während des Bürgerkriegs in den 1930er Jahren mit ihrer selbstbewussten Verweigerungshaltung die anarchistischen Funktionäre der Gewerkschaft CNT zur Verzweiflung, die in ihren letztlich aus dem Abwehrkampf gegen die Faschisten resultierenden und also durchaus verständlichen Aufrufen zur Arbeitsdisziplin ihren bolschewistischen und stalinistischen Konkurrenten kaum in etwas nachstanden und beispielsweise im revolutionären Barcelona die Akkordarbeit wieder einführten.
Die von den französischen Situationisten um Guy Debord aufgegriffene Parole »Ne travaillez jamais« (»Arbeitet niemals«) stammte nicht aus dem studentischen Milieu der 68er-Bewegung, wie ordnungsapologetische sozialistische und kommunistische Gewerkschaftsfunktionäre sofort behaupteten, sondern war in den 1960er und 70er Jahren ein geflügeltes Wort insbesondere in den subproletarischen Vierteln der französischen Hauptstadt. Es steht ganz in der Tradition jener Pariser Arbeiter, die in der linken »Volksfrontregierung« in den 1930er Jahren keine Chance zur schwunghaften Steigerung der Produktivität sahen, sondern eine Möglichkeit, erstmals in ihrem Leben bezahlten Urlaub zu machen und an die Atlantikküste zu fahren. Einige Chronisten sprechen davon, die französischen Sozialisten und Kommunisten hätten nicht als Wegbereiter der Revolution, sondern des Massentourismus fungiert.
Arbeitswahn & Antisemitismus
Durchgesetzt haben sich jedoch ganz andere Traditionslinien. Die fanatischsten Lobpreiser der Arbeit waren häufig zugleich die schlimmsten Antisemiten: Von Martin Luther, dem Protagonisten des protestantischen Arbeitsethos’ und Autor des Pamphlets Von den Juden und ihren Lügen, über den Industriellen Henry Ford, den Autor des Machwerks Der internationale Jude, für den es »nichts Abscheulicheres« gab »als ein müßiges Leben«, bis zu Adolf Hitler. Luther war von dem Gedanken besessen, Juden zur Arbeit zur zwingen und forderte, »daß man den jungen starken Juden und Jüdinnen in die Hand gebe Flegel, Axt, Karst, Spaten, Rocken, Spindel und lasse sie ihr Brot verdienen im Schweiße der Nasen.« Ernst Jünger ließ Arbeit und Freiheit in eins fallen und proklamierte ein »für den Verzicht gerüstetes Glück«, womit er sich auch in diesem Punkt als veritabler Vordenker des nationalsozialistischen Opfer- und Arbeitskultes erwies. Den brachte der Führer der NS-Volksgemeinschaft am treffendsten auf den Punkt: Hitler proklamierte in Mein Kampf »den Sieg des Gedankens der schaffenden Arbeit, die selbst ewig antisemitisch war und antisemitisch sein wird.« Wie ernst er das gemeint hatte, konnte man später über den Toren der Vernichtungslager nachlesen: »Arbeit macht frei«.
Keineswegs nur im deutschsprachigen Raum, dort aber ganz besonders, existiert eine lange Tradition der Entgegensetzung von vermeintlicher jüdischer »Nicht-Arbeit« und den nationalen Arbeitstugenden. Der nationalliberale Politiker und Historiker Heinrich von Treitschke, auf den die Parole »Die Juden sind unser Unglück« zurückgeht, erklärte: »das Semitenthum« drohe »die gute alte gemütliche Arbeitsfreudigkeit unseres Volkes […] zu ersticken.« Der Berliner Hofprediger Adolf Stoecker von der offen antisemitischen Partei der Christlich-Sozialen postulierte einen »christlich-deutschen Arbeitsgeist« und erklärte 1878: »Das moderne Judentum muss an der produktiven Arbeit teilnehmen.« Die Juden hätten »an der Arbeit keine Freude, für die deutsche Arbeitsehre keine Sympathie.«
Im völkischen Staat des Nationalsozialismus bekam die Arbeit zentrale Bedeutung. Was die staatszentrierte und kollektivistische Arbeiterbewegung bereits vorgezeichnet hatte, wurde bei den Nazis zur Vollendung gebracht: Arbeit als Dienst an der Gemeinschaft und als Opfer für das Gemeinwohl. Das hatte Folgen für die Entwicklung in den Nachfolgegesellschaften des Nationalsozialismus, die sich nicht nur in diesem Punkt von den liberal-kapitalistischen Gesellschaften angelsächsischer Prägung unterscheiden. In aller Kürze hat Gerhard Scheit dies in dem Band Postnazismus revisited. Das Nachleben des Nationalsozialismus im 21. Jahrhundert auf den Punkt gebracht: »Wenn in Amerika von pursuit of happiness gesprochen wird, heißt es in Deutschland immer nur: Arbeit macht frei.« Nachdem die großdeutschen Proletarier zu »Soldaten der Arbeit« mutiert waren und sich weitestgehend in die Volksgemeinschaft – und das heißt auch: das Vernichtungswerk – integriert hatten, machte man sich nach 1945 daran, die Resultate des Nationalsozialismus in der demokratisierten Volksgemeinschaft sozialpartnerschaftlich zu verwalten.
Die Linke hingegen polemisierte gegen die schmarotzenden Müßiggänger und wünschte sich »Arbeiter- und Bauernstaaten«, anstatt die Menschen vom elenden Dasein als Arbeiter zu befreien. Der Arbeitsfanatismus von links bis rechts sieht die ehrliche Arbeit um ihren gerechten Lohn betrogen, sei es durch die »Zinsknechtschaft«, wie es bei den Nationalsozialisten explizit hieß und bei vielen Islamisten heute heißt, oder die keineswegs nur von der Antiglobalisierungsbewegung so inbrünstig gehassten »Spekulanten«. Die Agitation geht gegen »die da oben«, gegen die »Bonzen und Parasiten«, die lieber konspirieren als durch anständige Arbeit etwas zum Volkswohlstand beizutragen.
Der Hass auf das unterstellte oder tatsächliche arbeitslose Einkommen ist nicht nur eine falsche, sondern angesichts seiner Ressentimenthaftigkeit und seiner Verherrlichung des Staates eine äußerst gefährliche Antwort auf gesellschaftliche Krisenerscheinungen und ungleiche Reichtumsverteilung. Der in jedem arbeitsfetischistischen 1.Mai-Aufruf artikulierte Sozialneid ist das exakte Gegenteil von dringend notwendiger Sozialkritik.
Arbeits- und Staatsfetischismus
Ob linke Globalisierungsgegner, christliche Sozialtheoretiker oder faschistische Produktivitätsfanatiker: Helfershelfer bei der Rettung der Arbeit soll der Staat sein, der den zügellosen, nicht dingfest zu machenden Marktkräften den Betrug an der ehrlichen Arbeit verunmöglichen soll: Kein Arbeitsfetischismus ohne Staatsfetischismus. Doch wird der Staat gegen den Markt in Anschlag gebracht, werden Folgen kritisiert und zugleich deren Ursache legitimiert. Es wird nicht das Kapitalverhältnis und der Staat als dessen kollektiver Organisator für die systematische Schädigung des Interesses der abhängig Beschäftigten verantwortlich gemacht, sondern der Kapitalismus wird lediglich mit immer neuen sprachlichen Zusätzen versehen: vom »Turbokapitalismus«, über den »Kasino- und Mafiakapitalismus« bis zum »Raubtier-« oder »Börsendschungel-Kapitalismus«. Dagegen wird dann die »Würde der Arbeit« mobilisiert und der Verlust der »Gestaltungsmöglichkeiten der Politik« beklagt.
Der Skandal der heutigen Gesellschaftsform besteht aber nicht darin, dass die Politik in einigen Bereichen weniger zu melden hat als früher. Das Niederschmetternde einer auf Gedeih und Verderb an die Verwertung von Kapital geketteten Gesellschaft besteht darin, dass in ihr das millionenfache Verhungern von Menschen, die zwar Lebensmittel »nachfragen«, aber eben über keine zahlungskräftige Nachfrage verfügen, achselzuckend in Kauf genommen wird. Das Obszöne dieser Gesellschaft besteht darin, dass Luxus und Genuss den meisten Menschen auch in den materiell vergleichsweise abgesicherten Weltgegenden vorenthalten werden, obwohl das angesichts der entwickelten menschlichen und gesellschaftlichen Fähigkeiten nicht notwendig wäre. Nicht etwa, weil das irgendwelche finsteren Mächte so beschlossen hätten, sondern weil es schlicht der Logik des Systems der Kapitalakkumulation entspricht, gegen das es heute kaum wahrnehmbaren Einwände mehr gibt – es sei denn von Leuten, welche die bestehende Gesellschaft durch noch Schlimmeres ersetzen wollen.
Anstatt für die Vollendung des Individualismus und für seine gesellschaftlichen Voraussetzungen zu streiten, klammert man sich an die Sklavenparole »Die Arbeit hoch!«. In der Huldigung des Prinzips der Arbeit finden rechts und links, sozialdemokratischer Etatismus und liberaler Verwertungswahn zueinander. Jemand wie Oscar Wilde hätte für dieses Theater nur Verachtung übrig gehabt. In Der Sozialismus und die Seele des Menschen heißt es ebenso knapp wie treffend: »Muße, nicht Arbeit, ist das Ziel des Menschen.«
Glück statt Arbeit
Das zynische Achselzucken des Liberalismus, der angesichts der schlechten Einrichtung der Welt erklärt, die Menschen seien nun einmal so, und der über seine eigenen Konstitutionsbedingungen nichts wissen will, ist nicht viel besser als das linke Geraunze. Doch was sollte die Alternative zum traditionslinken wie liberalen Arbeitsfetischismus sein? Entspricht das Arbeitsregiment nicht der »menschlichen Natur«? Schon der Dandy und Gentleman Oscar Wilde hatte die passende Antwort auf derartige geschichtsvergessene Abwehrreaktionen parat: »Das einzige, was man von der Natur des Menschen wirklich weiß, ist, dass sie sich ändert.« Gegen liberale Konkurrenzverherrlichung und linken Staatsfetischismus ginge es um eine Kritik der Arbeit, die weder mit dem traditionellen arbeitsfetischistischen Marxismus noch mit alternativen Verzichtsideologien etwas zu tun hat. Ihr geht es nicht um eine gleichmäßige Verteilung des Elends, sondern um seine globale Abschaffung. Sie will nicht Konsumverzicht, sondern Luxus für alle.
Eine Kritik der Arbeit richtet sich nicht gegen das Glücksversprechen der bürgerlichen Revolution, sondern versucht, seinen ideologischen Gehalt aufzuzeigen und zu verdeutlichen, dass dieses Versprechen in der bürgerlichen Gesellschaft kaum eingelöst werden kann. Solcherart Gesellschaftskritik will keinen falschen Kollektivismus oder gar Gemeinschaftssinn, sondern die verwirklichte Freiheit des Individuums, das sich über seine gesellschaftliche Konstitution bewusst ist. Dementsprechend verachtet solch eine Kritik die Parole »Die Arbeit hoch!« und setzt dagegen die Vorstellung Theodor W. Adornos von einem versöhnten gesellschaftlichen Zustand, wie er sie in seinem Aphorismus Sur l’eau in den Minima Moralia gefasst hat: »auf dem Wasser liegen und friedlich in den Himmel schauen«, was übrigens auch eine schöne Alternative zu den drögen Gewerkschaftsaufmärschen oder der Klassenkampfsimulation linker Splittergruppen zum alljährlichen Tag der Arbeit ist.
Klassenfahrt in die Volksgemeinschaft
Der Vorstellung von der »Einheit der Arbeiterklasse«, die auf den diversen Aufmärschen zur Feier der Arbeit Jahr für Jahr beschworen wird, war immer schon ein Quäntchen kollektivistischer Wahn und eine ordentliche Portion Konformimus beigemischt. Das Klassenbewusstsein, das stets als eine Art Geheimwaffe der Arbeiteremanzipation selbst noch bei den avanciertesten Vertretern eines kritischen Marxismus firmierte, ist lange schon entzaubert. Wird das Kapital vor dem Hintergrund der Marxschen Wert- und Fetischkritik als blinder gesellschaftlicher Prozess, als Selbstbewegung eines gesellschaftlichen Ungetüms begriffen, das sich durch das bewusstlose Handeln der gesellschaftlichen Akteure vollzieht und dabei stets und zum Nachteil des überwiegenden Teils der Menschen die Aufspaltung der Gattung keineswegs nur in Klassen, sondern überhaupt in sich zwangsläufig in erbitterter Konkurrenz feindlich gegenübertretende Monaden produziert und reproduziert, so ist auch der Klassenkampf keine heroische und systemtransformierende Angelegenheit mehr.
Die schlechten gesellschaftlichen Arbeitsverhältnisse können nicht durch die konsequente Wahrnehmung von Interessen aufgehoben werden, da sie diese Interessen selbst konstituieren. Anders gesagt: Lohnarbeiter als Lohnarbeiter wollen mehr Lohn, nicht die allgemeine Emanzipation. Der Wille und das Interesse, die sich hier artikulieren, sind nicht jene von voraussetzungslosen Subjekten, sondern von gesellschaftlichen Charaktermasken, von Personifikationen gesellschaftlicher Verhältnisse. Die Verwirklichung von Emanzipation, die Herstellung eines versöhnten Zustandes kann nicht die Verwirklichung eines Klasseninteresses vom Standpunkt der Arbeit aus sein, sondern nur die Überwindung von Klassen und ihrer Interessen. Nicht baut die Arbeiterklasse den Sozialismus auf, sondern der Aufbau des Sozialismus, soll er nicht lediglich eine alternative Form der Schinderei sein, implizierte den Abbau der Arbeiterklasse. Für die 30-Stunden-Woche kann man als Klasse streiten, für allgemeine Emanzipation und gesellschaftliche Versöhnung im Sinne der Kritischen Theorie nicht.
Subjekt der Emanzipation von der Lohnarbeit könnte heute nur eine Assoziation der leidenden Menschen mit dem Vorsatz sein, jene Verhältnisse, die das Leid systematisch verursachen, in einem Akt praktischer gesellschaftlicher Selbstreflexion in progressiver Absicht aufzuheben. Weiß dieses Subjekt aber nichts von der drohenden Aufhebung des schlechten Bestehenden hin zum Schlimmsten, kann es kein emanzipatives sein. Die klassenlose Klassengesellschaft, die postnazistische, in Deutschland und Österreich erst durch Faschismus und Nationalsozialismus ermöglichte »Pseudomorphose der Klassengesellschaft an die klassenlose«, von der Adorno in seinen Reflexionen zur Klassentheorie spricht, berührt den Kern jeder Revolutionstheorie. Da der für den Traditionsmarxismus konstitutive Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit kein außerhalb jeglicher Geschichtlichkeit existierendes Verhält-nis ist, kann er auch nicht unberührt bleiben von der negativen Aufhebung der Klassengesellschaft in der deutsch-österreichischen Volksgemeinschaft. Das proletarische Interesse hat sich im Nationalso-zialismus mit dem Staat verbündet und sich ans Vernichtungswerk gemacht. Nachdem die Proletarier in den hiesigen Gefilden in ihrer niederschmetternd überwiegenden Mehrheit zu Prolet-Ariern mutiert waren und sich in den volksgemeinschaftlichen Massenmord integriert hatten, müsste jede emphatisch auf den Begriff der Arbeiterklasse rekurrierende Emanzipationsvorstellung vor sich selbst erschrecken.
Schlechte Aufhebung der Arbeit
War vor der faschistischen Versöhnung von Kapital und Arbeit der proletarische Arbeitskult noch auf die Überhöhung und Verklärung der Schufterei als Mittel zum Lebensunterhalt gerichtet, gerät im National-sozialismus und im Postnazismus das Sinnstiftende und Disziplinierende der Arbeit zum eigentlichen Grund des Arbeitsfetischismus. Daran ändert dann auch die vermeintlich »neoliberale« Flexibilisierung der Arbeitswelt in den letzten Jahrzehnten nichts mehr. Ganz im Gegenteil: Sie herrscht die zuvor von Staats wegen und gemeinschaftlich organisierte Verpflichtung zur Produktivität nun jedem Individuum als »Eigenverantwortung« auf. Durch die neuen Formen von »Mitbestimmung« und die vielgelobten »flachen Hierarchien« in der Arbeitswelt wird der Produktivitätswahn im schlechten Sinne demokratisiert und individualisiert, keineswegs aber in Frage gestellt.
Diese Flexibilisierung und schlechte Individualisierung macht sich selbst noch in der Kritik an der Arbeitssucht bemerkbar. Etwa wenn sich Menschen ungeachtet der gesellschaftlichen Reproduktionsbedingungen jenseits der Erwerbsarbeit einfach als Glückliche Arbeitslose titulieren, wie vor einigen Jahren eine von Berlin ausgehende Initiative, die über die Landesgrenzen hinweg große Beachtung im Feuilleton gefunden hat. So sympathisch ihre Kritik an den vorherrschenden Vorstellungen von Produktivität und Arbeit sein mag, so problematisch ist beispielsweise ihr Lob afrikanischer Großfamilien als alternative Form der Reproduktion und ihre Begeisterung für die vermeintliche »soziale Überlegenheit des armen Südens«, von der sie in ihrem Manifest schreiben. Der schlechten Individualisierung begegnen sie mit einem falschen und rückwärtsgewandten Kollektivismus, obwohl sie selbst betonen, dass es nicht darum gehen kann, »uralte soziale Gebräuche nachzuahmen«. Nicht ein vormodernes Stammesbewusstsein, in dem Arbeits- und Freizeit noch gar nicht voneinander geschieden sind, kann das Ziel sein. Es geht vielmehr um einen gesellschaftlich selbstreflexiven Müßiggang, der nicht hinter zentrale  Errungenschaften der Moderne wie beispielsweise der Herauslösung aus repressiven Familienstrukturen und die Möglichkeit zu freiwilliger Vereinzelung zurückfällt, sondern über sie hinausweist. Doch solange das Glück des Menschen an den Nachweis seiner Verwertbarkeit gebunden bleibt, kann man kein »glücklicher Arbeitsloser« werden, und die wie auch immer kritikwürdige bürgerliche, urbanistische Gesellschaft ist allemal besser als die »Blutsurenge« traditioneller Gemeinschaften und der »Idiotismus des Landlebens«, den Marx und Friedrich Engels in ihrem Manifest völlig zu Recht ins Visier nahmen.
Eine Kritik der Arbeit und des Kapitals muss heute wissen, dass es weitaus Schlimmeres gibt als die bürgerlich-kapitalistische Vergesellschaftung und das ihr inhärente Arbeitsregiment: ihre negative Aufhebung. Solange eine Abschaffung von Arbeit und Verwertung, solange also Freiheit im Sinne der Realisierung individueller und gesellschaftlicher Emanzipation keine Aussicht auf Erfolg hat, gilt es, zumindest die Möglichkeiten kritischer Reflexion über die fetischistisch konstituierte Arbeitsgesellschaft aufrechtzuerhalten, zugleich das Schlimmste zu verhindern und sich gegen die Aufhebung der schlechten bestehenden Arbeitsgesellschaft in die antisemitische Barbarei zu stellen.
Daraus resultiert eine Parteilichkeit gegen jede Art falscher Unmittelbarkeit, wie sie leider auch in vielen Ausprägungen der Arbeitskritik aufscheint (man denke nur an den optimistischen Vitalismus beispielsweise des Situationisten Raul Vanheigem, der einem schon in den Titeln seiner Bücher anspringt: An die Lebenden, Buch der Lüste etc.). Neben dieser Parteinahme für die Vermittlung und den daraus resultierenden Einspruch gegen jeden Versuch ihrer barbarischen Aufhebung kann es Gesellschaftskritik nicht um eine Klassenbewusstseinstheorie und erst recht nicht um eine Kritik vom »Standpunkt der Arbeit« aus gehen, sondern einzig um den Versuch, inmitten der falschen Gesellschaft individuelle und gesellschaftliche Selbstreflexion zu ermöglichen, um die Reste jener vom Zwang zu Kapitalproduktivität und Staatsloyalität systematisch beschädigten Mündigkeit zu retten, die eine Grundbedingung der Verwirklichung von Freiheit ist.
Eine Kritik des Arbeitsfetischismus bedeutet jedoch nicht, ein Plädoyer fürs dröge Nichtstun zu halten oder sich die dumpfe Parole »Arbeit ist Scheiße« von der konformistischen Punker-Fraktion oder anderen infantilen Spießern zu eigen zu machen. Das bloße Herumhängen wird nach ein paar Tagen oder ein paar Monaten nervtötend und frustrierend. Das konsequente, selbst zur Ideologie gewordene far niente ist auf Dauer gar nicht dolce, sondern langweilig – und, angesichts der Einrichtung dieser Welt, irgendwann natürlich auch existenzbedrohend. Es geht nicht darum, die Kritik an der Arbeit als Ausrede zu verwenden, sich den Anforderungen eines mündigen – und das heißt immer auch: widerspruchsvollen und mitunter ausgesprochen anstrengenden – Lebens zu verweigern und sich in der Wiederholung des Immergleichen einigermaßen bequem, aber völlig stupide so einzurichten, wie man das in gewissen Segmenten der Linken praktiziert.
Anzustreben wäre vielmehr, den doch offenbar in nahezu jedem Menschen schlummernden Tatendrang, die Kreativität und das Bedürfnis nach ästhetischer Äußerung, die Lust an der Gestaltung des eigenen Lebens und den Wunsch nach größtmöglichem und ausdifferenzierten Genuss vom ökonomischen Verwertungszwang und von politischer Bevormundung zu befreien und gesellschaftliche Bedingungen zu schaffen, die eine Art produktiven Müßiggang überhaupt erst ermöglichen würden. Gelänge dies, würde, wie es in Adornos Minima Moralia heißt, die Menschheit wohl auch »aus Freiheit Möglichkeiten ungenützt« lassen, »anstatt unter irrem Zwang auf fremde Sterne einzustürmen«.

Zweiter Teil:
... 

Einige  Ergebnisse und Teile des offenen Seminars über den Begriff der Arbeit und deren Kritik wurden am 14, April 2018 abschließend veröffentlich. Später mehr. ... bei Intresse mehr.



Stichworte zur Negativen Dialektik  / Theodor W. Adorno



Darauf: 1) Bei Hegel ist die Dialektik positiv. Erinnerung an minus mal minus gleich plus. Die Negation der Negation soll die Affirmation sein. Kritik des jungen Hegel an der Positivität. Zeigen an der Kritik der abstrakten Subjektivität durch die Institution .

Das Positive, das da aus der Negation der Negation resultiert, ist selber die vom jungen Hegel kritisierte Positivität, ein Negatives als Unmittelbarkeit.

Contrainte sociale

Die Institution über, wie Hegel gezeigt hat, mit Recht Kritik an der abstrakten Subjektivität, d.h. ist notwendig und zwar auch gerade für das Subjekt qua Selbsterhaltung.

Sie zerstört den Schein des Ansichseins des Subjekts, das selbst Moment der sozialen Objektivität ist. – Ist aber diesem gegenüber nicht das Höhere, sonder bleibt ihm gegenüber bis heute äußerlich, zwangshaft kollektiv, repressiv. – Die Negation der Neg(ation) resultiert nicht ohne weiteres in Positivität. Heute, in einem insgeheim als fragwürdig empfundenen Zustand, herrscht ein Begriff von abstrakter Positivität vor. „Herr Kästner“.

Mit dem Zergehen alles substantiell Vorgegebenen wird alle Ideologie immer dünner, abstrakter beobachtet bei Emigranten unter Druck.

Was positiv sei („positive Lebenseinstellung, Gestaltung, positive Kritik) sei an sich schon wahr, d.h. die Bewegung des Begriffs wird willkürlich stillgestellt. Positivität als Fetisch, d.h. nicht gefragt was bejaht wird. Eben damit aber ist sie das Negative, d.h. zur Kritik Stehende.

Das nicht zuletzt hat mich zur Konzeption und Nomenklatur einer negativen Dialektik veranlaßt.

Dies gilt fürs Ganze: die Totalität, aller Negationen wird zur Positivität. „Alles Wirklich ist vernünftig“.

Dies gekündigt. Wie die positive Unterstellung von Sinn nicht mehr möglich ist ohne Lüge (-wer kann nach Ausschwitz wagen, zu sagen, das Leben sei sinnvoll!), so ist die theoretische Konstruktion einer Positivität aus dem Inbegriff der Negationen nicht mehr möglich.

2) Die Dialektik wird dadurch wesentlich kritisch. Im mehrfachen Sinn:

                A)  als Kritik am Anspruch der Identität vom Begriff und Sache

B) als Kritik an der darin gelegenen Hypotase des Geistes (Ideologiekritik). Die Kraft jener These nötigt zur größten Anstrengung.

C) als Kritik der antagonistischen und potentiell au ihre Vernichtung tendierenden Rollen.

Diese Kritik bezieht sich auch auf den dialektischen Materalismus soweit er sich als positive Wissenschaft aufwirft. Darum negative Dialektik = rücksichtslose Kritik alles Bestehenden. 11.Nov. 1965



Antideutsche Krise in der Postmoderne und der Arbeitsproblematik. Und deren Kritik an die reale und gegenwärtige Arbeitswelt, und das Mensch darüber hinaus gehen kann.


Anmerkung wurde auf dem offenen Seminar nur kurz angesprochen und nicht weiter thematisiert. Nun: Ohne einen weiteren Seminartag wird dies mit der Veröffentlichung nun bald nachgeholt. Gründe: Die Seminartage  zu dem Thema ‚Begriff der Arbeit‘ waren auf zwei Tage beschränkt, weitere Tage sind auf Anfrage uns nicht mitgeteilt worden.

Zweiter Teil: Thema: Deshalb negative Dialektik und Antideutsche Kritik

Negative Dialektik: Es handelt sich um den Entwurf einer Philosophie die nicht den Begriff der Identität von Sein und Denken voraussetzt und auch nicht mit ihn terminiert, sondern gerade das Gegenteil, also das Auseinanderweisen von Begriff und Sache, von Subjekt und Objekt und ihre Unversöhntheit artikulieren will.

-          Gegen die deutsche Arbeits-  und Berufsideologie, gegen die deutsche Arbeit bis zum Tod (Grab), damit der Mensch Selbstbestimmt Leben kann. Und die grundsätzliche Kritik an Fremdbestimmung und Arbeit in Form der Kritik an der sog. Traditionsmarxismus

-          Theodor W. Adorno: Negativität zur Arbeit, in Form der Ich – Bestimmenden grundlegenden Negation zu jeder Herrschaft.

http://www.anarchie.de/main-28226.html Die Konstellation des Materialismus Von Joachim Bruhn

Das Sein bestimmt das Bewußtsein - nicht, zumindest nicht materialistisch. Denn der Materialismus schreibt sich nicht von der Materie her als vom Ersten, dem das Bewußtsein den Spiegel vorhielte, sondern von der in die negative Totalität des Kapitalverhältnisses gebannten Gattung. Der Materia-lismus ist keine Milieutheorie, kein Determinismus; überhaupt leitet er nicht ab. Er stellt kritisch dar. Er treibt, sagt Marx, "Kritik durch Darstellung", d.h. die objektivierte Selbstreflexion der in sich verkehrten Gesellschaft im Horizont ihrer ultimaten Krise als ihrer definitiven Wahrheit. Der Materialismus ist so keine Ursprungsphilosophie, sondern das Selbstbewußtsein negativer Dialektik, nicht die Große Methode von Intellektuellen, die sich aufs Objekt anwendet, sondern Kritik, die die verdinglichte Immanenz des Objekts aufsprengt. Der Materialismus ist nicht, schon gar nicht in seiner kategorischen Position als Kommunismus, Organ eines Interesses, Agent einer Klasse, Kommissar eines Programms: deshalb taugt er weder zur "Wissenschaft als Beruf" noch zu deren Konsequenz: "Politik als Beruf", weil er das Widervernünftige der kapitalisierten Gesellschaft nicht ins System schachteln und als Theorie vergolden mag. Materialismus ist der Antagonist von derlei Praktiken der Rationalisierung, dieses, wie Adorno sagt, "Defaitismus der Vernunft". Schließlich ist der Materialismus keinesfalls Marxismus. Denn Marxismus ist vorkritisch, eine Option bürgerlicher Aufklärung. Marxismus ist zudem antikritisch, eine Strategie radikalbürgerlicher, jakobinischer Intellektualität. Wo der Materialismus der marxschen Kritik der politischen Ökonomie von Ideologie spricht, da hört der Intellektuelle penetrant Interpretation, Meinung, Manipulation: Dies, um sich zur professionellen Vermittlung von sog. "Tatsachenurteilen" und sog. "Werturteilen" zu er-mächtigen.
Das ist wesentlich autoritär. Nicht nur, weil der Intellektuelle das gesellschaftliche Unwesen verdoppelt, indem er sich verhält wie das Geld zur Ware, d.h. als Philosoph, der den "gerechten Preis" ausmittelt. Sondern auch, weil der philosophische Akt schon in der bloßen Form seines Urteils jenen Unterschied von Wesen und Schein setzt, wonach, ökonomisch betrachtet, der Ge-brauchswert bloß Erscheinung des Werts und, politisch betrachtet, das empirische Individuum nur Ausdruck des juristischen Subjekts ist: "faule Existenz". Schließlich ist Marxismus konterrevolutionär, denn das zu emanzipierende "Wesen" der Menschen ist keinesfalls Arbeit; wäre es so, gin-ge es tatsächlich um die "Befreiung der Arbeit", würde die Repression des Besonderen durchs All-gemeine, des Individuums durch die Arbeitskraft fortgeschrieben, während doch freie Assoziation und endlich, so, wie Adorno in den "Minima Moralia" den Kommunismus glücklich definiert, die "Einheit des Vielen ohne Zwang" herrschen soll. Der Materialismus ist kein Marxismus, weil jed-weder Marxismus seit Karl Kautsky und W.I. Lenin auf den barbarischen Satz Stalins führt: "Wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen". Summa summarum ist der Materialismus kein Marxismus, weil er die marxsche Kritik der politischen Ökonomie beim Wort nimmt und damit als die Einheit von Kapitalkritik, Staatskritik und Ideologiekritik, als die sie von Anfang an gedacht war: Das ist die Quintessenz. 
Die Intellektuellen - und es versteht sich, daß es, wie vom "bürgerlichen Staat", Tautologie wäre, von "bürgerlichen" Intellektuellen zu sprechen - haben sich redlich Mühe gegeben, die Kriti-sche Theorie erst zur Theorie zu depotenzieren und sie dann, ihrer mangelnden Vermittelbarkeit mit Praxis wegen, entweder zum "Luxus des Denkens" hochzuloben oder als "utopisch" und "abgehoben" zu denunzieren; letzteres, wie im Jargon der deutschen Ideologie üblich, mit allerdings anti-semitischem Tonfall. Adorno sollte Kumpan werden, zum Habermas unter anderen, dem die Spaltung von geistiger und körperlicher Arbeit, die im Fundament der Klassengesellschaft liegt und erst das trübe Schisma von Theorie und Praxis konstituiert, so wenig angeht, daß sie vielmehr ihr Lebensmittel ist. Doch "Kritische Theorie" war nur ein Name, um den Marxismus der zwanziger Jahre, der die deutsche Novemberrevolution wie die russische des Oktober derart zuschanden geritten hatte, daß nur der Hitler-Stalin-Pakt, die strategische Ermächtigung zu Vernichtungskrieg und Massenvernichtung, die Konsequenz sein konnte, zu revolutionieren, um ihn, im Interesse von Kommunismus und Revolution, im Materialismus aufzuheben. Außerhalb dessen bleibt die Konstellation des Materialismus, die, kulminierend in der "Negativen Dialektik" von 1966, in Adorno erreicht wird, unverständlich. Kritische Theorie konstituiert sich historisch wie logisch als Selbstreflexion und Selbstkritik des Kommunismus, daher als der Versuch, die Idee der freien Assoziation gegen den Verrat zu retten, den die Arbeiterklasse an ihrem vom Marx der "Frühschriften" in sie hineingeheimnißten, objektiven Telos begang, das heißt in der Absicht, diesen Imperativ der Vernunft gegen Nazifaschismus wie Stalinismus zu behaupten. Daß die Kritische Theorie wesentlich nicht, wie Feuilletonisten belieben, dem Versuch geschuldet ist, den hochtrabend so genannten "Zivilisationsbruch" zu denken, sondern daß vielmehr die Zusammenbruchskrise des Kapitals, die Nazibar-barei und die Shoah aus der historischen Pleite des Proletariats zwischen August 1914 und Novem-ber 1918 resultieren, zeigt sich nicht allein aus Max Horkheimers 1934 unter dem Titel "Dämmerung" in Zürich veröffentlichten Notizen. Es demonstriert sich vor allem im Vergleich mit den ein-zigen anderen Unternehmungen, den Ausfall revolutionärer Subjektivität zu reflektieren, denen Ge-org Lukács' und Karl Korschs. Lukács wie Korsch erkannten, daß der Marxismus einer Generalrevision unterzogen werden mußte, allerdings keiner nach dem Vorbild Eduard Bernsteins, vielmehr einer kritischen Sichtung seiner Fundamente und einer bewußten Ent-Sozialdemokratisierung, d.h. Ent-Kautskyanisierung, als "Zurück zu Marx".
Lukàcs "Studien über marxistische Dialektik", 1923 in "Geschichte und Klassenbewußtsein" dargelegt, hatten ein allerdings ambivalentes Resultat. Denn einerseits wurde gezeigt, daß die Frage: "Was ist orthodoxer Marxismus", nicht im Jenseits von Hegel beantwortet werden konnte, aber andererseits führte die Rekapitulation der im sozialdemokratischen Marxismus stets überlesenen Analyse des Fetischcharakters der Ware im ersten Band des "Kapital" auf einen Begriff der Verdinglichung, dem das bloße Arbeitsvermögen als Naturkraft ohne Chance zum Veto gegenüberstand. Einerseits bietet Lukács den allerersten tatsächlich philosophischen Marxismus, andererseits legitimiert seine "marxistische Dialektik", weil immer noch aus der Lehre von der positiven Entfaltung der Arbeit destilliert, in Gestalt der leninistischen Partei die alte Parole vom "Hineintragen des Klassenbewußtseins in die Arbeiterklasse" (Kautsky), und die in einer Rigidität, die dann Stalin, der proletarische Kaiser, ausbuchstabierte. Das kam so, weil "orthodoxer Marxismus" verstanden wur-de als die Methode, die auf den Gegenstand sich anwendet, als System, dem das Konkrete nichts bedeutet als zu rubrifizierendes Material.

Einerseits also wurde erstmals demonstriert, daß Marx kein Sozialwissenschaftler oder Ökonom war, kein sozialistischer Max Weber, und daß die "Kritik der politischen Ökonomie" mit voller hegelianischer Absicht als "Kritik" benannt war, d.h. als die Darstellung der Krise, die die gesellschaftliche Totalität mit Notwendigkeit in sich erzeugt - andererseits wurde, gegen Hegel, verkannt, daß sich der Gegenstand in der Methode so ausdrückt wie das Wesen in der Erscheinung, und daß, weil Totalität als negative bestimmt ist, das Wesen nur als das Unwesen gefaßt werden kann. Daraus folgte, daß Lukács die Pleite der Novemberrevolution, wie seine wüste, die Stalinisierung der KPD begleitende Polemik gegen Rosa Luxemburgs Theorie der Spontaneität illustriert, dem Mangel einer wahrhaft bolschewistischen Partei zuschrieb. Daß die Methode das Objekt derart subsumiert wie die Partei das Proletariat, das ist die politische Konsequenz einer Philosophie, die Lukács in den sechziger Jahren zu einer explizit autoritären "Ontologie des gesellschaftlichen Seins" führte, zu einer typischen Intellektuellenideologie, die Adorno als Machination der "erpreßten Versöhnung" beurteilte.
Im gleichen Jahr 1923 war auch Karl Korschs "Marxismus und Philosophie" erschienen, das für die Konstitution der Kritischen Theorie letztlich wichtigere Buch. Nicht nur, daß Korsch zeigt, wie sehr "Methode" die philosophische Ermächtigung der Intellektuellen zur Politik ist, auch nicht, daß er darlegt, daß der Materialismus Lenins das Niveau frühbürgerlicher Aufklärung nicht über-steigt (er begründet damit die rätekommunistische Kritik an der sog. "Widerspiegelungstheorie", die 1938 in Anton Pannekoeks Buch "Lenin als Philosoph" mündet), erst recht nicht, daß Korsch die Betrachtung der Hegelschen Dialektik als einer positiven Explikation der Arbeit zurückweist - vielmehr setzt er der Lukácsschen "Logifizierung" des Marxismus eine strikte Historisierung entgegen und erweist diesen, indem er den Marx auf den Marxismus anwendet, als eine vergängliche Form des Materialismus selbst, als verflossene Gestalt revolutionären Denkens, als die Darstellung des kategorischen Imperativs im Zeitalter der Kapitalisierung und als die Ideologie der Facharbeit. Es ist der Materialismus, der übergreift, der als das Selbstbewußtsein empirischer Subjekte bestimmt ist, der als das Denken aufgefaßt wird, in dem der Antagonismus gegen Kapital und Staat sich denkt. Materialismus ist Vorrang des Konkreten, des Objekts, der bedürftigen Natur im Sub-jekt. Die Novemberrevolution war nicht gescheitert, weil es "die Partei" nicht gab, sondern weil die beiden Gestalten des in Transformation befindlichen Proletariats, die Facharbeit und, wie Operaisten sagen würden, die Massenarbeit, unmöglich zugleich in der Form der Räte sich ausdrücken konnten. Der Vorrang des Konkreten war es, der Korsch seit Mitte der Zwanziger gegen Stalin Stellung nehmen ließ, und dann, im Spanischen Bürgerkrieg, für die Anarchisten. Seine Rezeption und dann Verwerfung jedoch der Hegelschen Philosophie führte ihn auf das Paradox, die Marxsche Darstellung der Formen des Werts als himmelschreiende Metaphysik abzutun und sich dem Denken der Wiener Schule, dem "logischen Empirismus", zuzuwenden, damit dem Nominalismus als der Ideologie von der Unmittelbarkeit des Konkreten.
So wurde die spezifische Form der Vermittlung, die das Kapital zwischen Gesellschaft und Individuum stiftet, von Lukács und Korsch gedacht und verfehlt. Indem sie erkannten, daß die Fra-ge danach, was Materialismus sei, unmittelbar darauf geht, was die Philosophie des Idealismus ist, machten sie Marx erst begreifbar. Indem sie verkannten, daß die Große Methode, die die Bewegung des Weltgeistes in Façon bringt, nur den idealistischen Ausdruck der Bewegung des Unwesens, des Kapitals als des automatischen Subjekts, ausmacht, verkannten sie auch Marx, weil sie ihn als Intellektuelle begreifen wollten, das heißt ohne auf die gesellschaftliche Konstitution der Denkformen als der Weisen zu reflektieren, in denen sich die Vermittlung dem Denken nur darzustellen vermag.
Die Konstellation, die der Materialismus im Denken Adornos (unter tätiger Beihilfe Alfred Sohn-Rethels), in den "Drei Studien zu Hegel" und in der "Negativen Dialektik" etwa, erreicht, läßt den Widerspruch von Subjekt und Objekt, von Methode und Gegenstand, von Nominalismus und Ontologie durchsichtig werden als die nur logische Antinomie, die innerhalb ihrer selbst so wenig zu entscheiden ist wie der von Gebrauchswert und Tauschwert, von Ware und Geld, von Lohnarbeit und Kapital. Diese Antwort auf die Pleite der Novemberrevolution überschreitet Lukács "Geschich-te und Klassenbewußtsein" und Korschs "Marxismus und Philosophie", indem der Widerspruch als die manifeste Darstellung eines die Antinomie im selben Akt setzenden wie in ihr verschwindenden Unwesens rekonstruiert wird, eines Unwesens, das in sich selbst die Logik aufhebt, weil es deren gesellschaftliche Geltung doch installiert. Marx, sagt Adorno, gibt im "Kapital" nicht die Logik der entfremdeten Arbeit, sondern die "Phänomenologie des Widergeistes", der Anti-Vernunft: "Gesell-schaft ist so wesentlich Begriff wie der Geist. Als Einheit der durch ihre Arbeit das Leben der Gattung reproduzierenden Subjekte wird in ihr objektiv, unabhängig von aller Reflexion, abgesehen von den spezifischen Qualitäten der Arbeitsprodukte und der Arbeitenden. Das Prinzip der Äquivalenz gesellschaftlicher Arbeit macht Gesellschaft im neuzeitlichen bürgerlichen Sinn zum Abstrakten und zum Allerwirklichsten, ganz wie Hegel es vom emphatischen Begriff des Begriffs lehrt." Reale, konkrete, praktisch daseiende Abstraktion, eben das Allgemeine, das in der Flucht seiner eigenen Negativität zum unmittelbar Einzelnen kondensiert: darin besteht Adornos Antwort auf "Geschichte und Klassenbewußtsein", die zugleich revolutionstheoretische Bedeutung hat. Denn die gesellschaftliche Synthesis durchs Kapital, die zwanghafte Einheit, die sie stiftet, ist der Widerpart zum Kommunismus als der "Einheit des Vielen ohne Zwang". Dies, indem sie die arbeitenden Individuen als "Gallerte" (Marx) der Arbeitskraft setzt, nicht als selbstbewußte Exemplare der Gattung, sondern als bloße Exemplare einer Naturkraft, die in den "Chemismus der Fabrik" (Marx) eingebaut ist. Das Verhältnis von Arbeiter und Arbeiterklasse kann daher weder so dargestellt wer-den, wie Lukács es tut - d.h. im Sinne der Subsumtion des proletarischen Individuums unter die Allgemeinheit seines objektiv eigenen, ihm "zugerechneten" Klassenbewußtseins in Form der Real-abstraktion "Partei", noch in der Manier Korschs - d.h. in der Perspektive einer Selbstverallgemeinerung der Individuen in der Form der Induktion von unten auf und in Gestalt der Nominalabstraktion "Räte", in denen sie ihr Klassenbewußtsein als das Werk ihrer selbst objektivieren und darstel-len. Wird das Verhältnis von Arbeiter und Klasse so statuiert, dann folgen, in weiterer Wendung, die Wüsten des "wissenschaftlichen Sozialismus", sodann die hoffnungslosen Dilemmata von Theorie und Praxis.
Adorno, indem er die fundamentale Negativität der Kategorien der marxschen Kritik der politischen Ökonomie faßt und etwa die Arbeit nicht als an sich seiende Selbstverwirklichung, son-dern als das Unglück, das sie für uns ist, transformiert die Antinomie von Theorie und Praxis in die Konstellation von Kritik und Krise, in die Konstellation der polemischen Explikation der Vernunft zur katastrophischen Selbstkritik des Kapitals im Zuge seiner Krise: Es gilt nicht, eine Utopie zu verwirklichen, sondern das "Programm der Abschaffungen" (Korsch).
Arbeit ist Unglück, die herrschaftsfreie (Anarchie) Tätigkeit ohne Zwang ist der Anfang vom Glück, weniger Arbeit, mehr Müßiggang ist mehr Selbstbestimmtes Leben.
Editorische Anmerkungen: Von Joachim Bruhn  wurden bisher bei trend veröffentlicht:



Arbeit, Arbeit, Arbeit - Zur Kritik des Arbeitswahns - Vortrag von Robert Kurz (2011) https://www.youtube.com/watch?v=XFzo1o4Pnvc


Kommentare

  1. emma und fritz https://www.youtube.com/watch?v=zG9_hoD8Eq0

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  2. Also wir (Antifagruppe Weiden Neustadt) haben vor, für die nächste Zeit in Rio Raum Weiden uns den Thema 'Arbeit' zu widmen, wir wissen nicht, wie das ganze 'Ausgehen' wird, es werden noch Materialien gesammelt usw.

    Der Begriff Arbeit
    Ab in die Reparatur
    Kritik der Arbeit
    Karl Marx und entfremdete Arbeit
    Arbeiten bis ins Grab
    Ein Überblick über die Arbeit und die gesamtdeutschen Zustände,
    Die weltweite Realität, das Glück ist fern.
    Vernichtung durch Arbeit
    Gegenwart und die Reflexion

    Arbeit und Herschafft
    Leistungsprinzip
    Arbeit ohne Wert
    Es bleibt kompliziert.
    Was kann man tun -
    Antideutsche Krise in der Postmoderne und der Arbeitsproblematik.

    veröffentlicht im
    https://kosmopolitenwe5.blogspot.de/…/der-begriff-der-arbei…

    weiteres wird später nach dem Vortrag und Diskussionen veröffentlicht.

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  3. Am Dienstag den 27. März und am Gründonnerstag den 29. März 2018 findet im Rio Raum Weiden ein offenes Seminar mit Vortägen über den Begriff der Arbeit statt, jeder der will kann einen Beitrag dazu verfassen.

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  4. Link: https://www.facebook.com/events/1587602471275000/

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  5. Für solche interessante Abhandlungen würde ich fast Steemit.com empfehlen, da kriegt man dann sogar vielleicht ein paar Dollars für seine Mühen ;-)

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  6. Sexarbeit ist nicht selten 'Gewaltaffine und Tödlich' https://www.facebook.com/sexindustrykills/ | https://sexindustry-kills.de/doku.php

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