Das Wort „Arbeit“ und seine Entstehungsgeschichte, der Ursprung des Wortes macht das schwere und ausgeliefert sein des Menschen [immer wieder] sichtbar, - es soll gemein[indo]germanischen Ursprungs sein (*arbējiðiz, got. arbaiþs); die Etymologie ist sich da aber nicht sicher; evtl. verwandt mit indoeurop. *orbh- „verwaist“, Waise, „ein zu schwerer körperlicher Tätigkeit verdungenes Kind“ (vgl. Erbe); evtl. auch verwandt mit aslaw. robota („Knechtschaft“, „Sklaverei“, vgl. Roboter). Im Alt- und Mittelhochdeutschen überwiegt die Wortbedeutung „Mühsal“, „Strapaze“, „Not“; redensartlich noch heute Mühe und Arbeit (vgl. Psalm 90, lateinisch labor et dolor).[1]
Das französische
Wort „travail“ leitet sich von einem frühmittelalterlichen Folterinstrument
ab. Das italienische
„lavoro“ und englische
„labour“ (amerikanisch „labor“) gehen auf das lateinische
„labor“ zurück, das ebenfalls primär „Mühe“ bedeutet. Es liegt daher in der Logig der Dinge das man ein zuviel an Arbeit nicht mag und Arbeiten die Krank machen meiten möchte. Manchmal kommt es dann zum Streik. Das erste Bild zeigt ein Gemälde von den US - Amerikaner Robert Köhler mit dem Bild 'Der Streik' zeigt er schonungslos den verzeifelten Kampf der Arbeiterklasse an. 2 Bild zeigt einen Generalstreik in Indien.visdp N. Haßler 91281 Neuzirkendorf 14 / Letzte Aktualisierung, 17. April um 22:10 Uhr.
Gliederung: Der Begriff Arbeit siehe Einführung oben
Ab in die Reparatur
Kritik der Arbeit
Karl Marx und entfremdete Arbeit
Arbeiten bis ins Grab
Ein Überblick über die Arbeit und die gesamtdeutschen Zustände,
Die weltweite Realität, das Glück ist fern.
Der Antideutsche Einwurf | Kritik der | Sexarbeit als Glücksversprechen zu welchen Ende auch immer http://dernachbotwelt.blogspot.com/2018/12/yvonne-rybak-moderner-feminismus.html
Vernichtung durch Arbeit
Gegenwart und die Reflexion
Arbeit und Herschafft
Leistungsprinzip
Arbeit ohne Wert
Es bleibt kompliziert.
Was kann man tun -
Antideutsche Krise in der Postmoderne und der Arbeitsproblematik.
veröffentlicht im
https://kosmopolitenwe5.blogspot.de/…/der-begriff-der-arbei…
Immer mehr Beschäftigte macht ihre Arbeit psychisch krank / [dann
heißt es ] Ab in die Reparatur/ Wiedereingliederungsmaßnahmen können
helfen, in den Beruf zurückzukehren, doch die Ursachen für die Belastungen
werden dabei meist nicht beseitigt.Die Zahlen klingen alles andere als rosig.
Immer mehr Menschen macht ihre Arbeit psychisch krank. Zwischen 2003 und 2014
war bei den Arbeitsausfalltagen wegen psychischer Erkrankungen ein Anstieg um
83,7 Prozent zu verzeichnen. Die Zahl der Ausfalltage allein wegen
Burn-out hat sich zwischen 2005 und 2014 versiebenfacht. Der größte Zuwachs
betrifft die unter 30jährigen. Generell ist der Krankenstand zwar rückläufig, doch das liegt daran, dass
immer mehr Beschäftigte auch krank arbeiten gehen. Der Befragung zum DGB-Index
»Gute Arbeit 2015« zufolge sollen 2015 68 Prozent der Beschäftigten
mindestens einen Tag krank zur Arbeit gegangen sein, davon 14 Prozent
sogar mehr als drei Wochen lang. Der von Fachleuten so getaufte »Präsentismus«
führt nicht einmal zu mehr Umsatz, wie Studien herausfanden. Denn die
Arbeitnehmer bringen krank eben keine volle Leistung. Angst vor
Arbeitsplatzverlust, geringeren Karrierechancen und Termindruck sind die
wichtigsten Gründe dafür, dass Kranke sich weiterhin zur Arbeit schleppen.
Psychisch belastend sind vor allem die Intensität der Arbeit, Länge und Lage
der Arbeitszeiten, der häufige Wechsel und die Überkomplexität inhaltlicher
Arbeitsanforderungen. Vermeintlich gewachsene Handlungsspielräume und
Transparenz in der Arbeit wirken dabei eher stressfördernd. Die Arbeitnehmer
»müssen die Ursachen für ihren Erfolg oder ihr Scheitern allein bei sich selbst
suchen«, so Stephan Voswinkel, einer der Autoren des jüngst erschienenen Bandes
»Psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt«. Jene Beschäftigten »schreiben die
Verantwortung für die Reduzierung dieser Belastung häufig nicht den
Unternehmen, sondern sich selbst zu«, berichten die Autorinnen und Autoren in
ihrer Einleitung.
Voswinkel konkretisiert diese allgemeine Einordnung für die Teilnehmer der
Untersuchung. Demnach wandten sich die Patienten aus zweierlei Gründen hilfesuchend
an psychotherapeutische Einrichtungen: wegen einer »verhinderten Aneignung der
Arbeit« oder einer »erschwerten Abgrenzung von der Arbeit«. Bei ersterer
nannten viele Patienten als Grund, dass sie ihre Arbeit als »sinnlos« oder
»unterwertig« empfanden. Dies ging oft mit Belastungen durch eine übermäßige
Kontrolle durch Vorgesetzte einher. Die erschwerte Abgrenzung beschreiben die
Autoren als »entgrenzte Arbeit«, darunter fallen etwa Überstunden und ständige
Verfügbarkeit. Als Fallbeispiel wird hierfür eine Sekretärin in einer
Unternehmensberatung genannt, die Arbeitswünsche ad hoc und mit artikulierter
Dringlichkeit erhält, deswegen oft Überstunden machen muss und sich selbst in
ihrer Freizeit sorgt, ihre Arbeit nicht befriedigend erledigt zu haben. »Sie
entwickelt Konzentrationsstörungen und bricht eines Tages zusammen«, erläutert
Voswinkel.
Die aufgrund psychischer Erkrankungen entstehenden Kosten sind hoch. Allein
die Behandlung von Depressionen kostete 2002 rund 1,6 Milliarden Euro.
Bei der Ursachenforschung gelangt man schnell an den Punkt, an dem man »dem
Kapitalismus« die Schuld gibt. Auch die Autorinnen und Autoren von »Psychische
Erkrankungen in der Arbeitswelt« verweisen explizit auf die entscheidende Rolle
des Wirtschaftssystems in Hinblick auf Erkrankungen. »Wir neigen dieser These
zwar zu, aber der ›Kapitalismus‹ lässt sich methodisch nicht einfach,
vielleicht sogar gar nicht operationalisieren. So ist es nie der
›Kapitalismus‹, der psychisch krank macht, sondern es sind konkrete Arbeitsbedingungen,
die manche Arbeitnehmer überfordern, andere nicht«, sagt Ute Engelbach, eine
der Autorinnen, im Gespräch mit der Jungle World.
So sehr diesem Ansatz zuzustimmen ist, ließen sich bestimmte Parameter
dennoch genauer fassen. Der dem ökonomischen System innewohnende Wachstumszwang
drückt sich immer wieder in fass- und messbaren Faktoren aus, seien es
regelmäßige Mitarbeitergespräche mit Zielformulierungen, Berichtspflichten oder
die Einführung qualitätssichernder Maßnahmen. Dies alles soll das Wachstum sichern,
belastet jedoch die Beschäftigten. Setzt man diese Arbeitsbedingungen als
gegeben voraus, stellt sich die Frage, wie das Gesundheitssystem auf die rasant
steigenden Krankenzahlen reagiert und wie es gelingen soll, Menschen wieder
gesund in den Arbeitsprozess zurückzuführen. Die Politik hat bereits vor
einigen Jahren auf die veränderte Wirklichkeit reagiert. So lautete eine
Begründung der Bundesregierung für die Einrichtung des Betrieblichen
Eingliederungsmanagements (BEM) im Jahre 2003: »Durch die gemeinsame
Anstrengung aller Beteiligten soll ein betriebliches Eingliederungsmanagement
geschaffen werden, das durch geeignete Gesundheitsprävention das
Arbeitsverhältnis möglichst dauerhaft sichert.«
Seither sollte es eigentlich allen psychisch erkrankten Beschäftigten so gehen
wie Frau Ypsilon, die in dem genannten Buch als Idealfall beschrieben wird: Sie
fühlt sich ausgebrannt, überfordert und krank, wendet sich an eine Klinik,
bekommt die passende Hilfe und erfährt danach eine professionelle, unterstützte
Eingliederung in den Betrieb im Rahmen des BEM. Frau Ypsilon arbeitet fortan
wieder glücklich und zufrieden. So weit die Theorie. »Wir mussten schnell
feststellen, dass sich dieses Ideal so gut wie nie in der Realität findet«, so
Engelbach, die als Oberärztin im Bereich Psychosomatik der Klinik für
Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums
Frankfurt arbeitet. Vor allem fehle es an Zusammenarbeit der einzelnen
beteiligten Institutionen, führt sie aus.https://jungle.world/artikel/2017/45/ab-die-reparatur
Die Kritik der Arbeit bezeichnet die Ablehnung eines Arbeitszwanges
oder bestimmter Formen der Arbeit bzw. die Arbeit als solche. Hintergrund der Ablehnung
des Arbeitszwanges ist die als reale Möglichkeit gesehene Aufhebung der Arbeit.
Dabei wird nicht jede Tätigkeit grundsätzlich als Arbeit angesehen. Abgelehnt
wird insbesondere Fremdbestimmung und Entfremdung der Arbeit.
Karl Marx und entfremdete Arbeit
Das Konzept der entfremdeten Arbeit formulierte Karl Marx in den zu Lebzeiten unveröffentlichten ökonomisch-philosophischen Manuskripten von 1844. Marx kam dort zu dem Schluss, dass der Arbeiter durch seine Tätigkeit fortwährend einen immer größeren, ihm fremden Reichtum in Form von Privateigentum in den Händen der Kapitalistenklasse produziert, vermittels welchem er erneut ausgebeutet wird. Das Privateigentum wäre daher Produkt der entfremdeten Arbeit, wie auch Mittel, durch welches sich die Entäußerung der Arbeit beständig weiter realisiert. Der Arbeiter produziert daher in seiner Tätigkeit nicht nur eine anwachsende Zahl ihm fremder Waren, mit ihnen reproduziert er auch zugleich das ihn ausbeutende Lohnarbeitsverhältnis selbst und die Warenförmigkeit seiner Arbeit. Mit der fortlaufenden „Verwertung der Sachenwelt“ nehme die „Entwertung der Menschenwelt in direktem Verhältnis zu.“ Der Arbeiter werde umso ärmer, je mehr Reichtum er produziert. Die Entfremdung durch das Lohnarbeitsverhältnis zwischen Arbeiter und Kapitalist manifestiere sich in vier Formen:- Dem Arbeiter tritt sein Arbeitsprodukt als fremdes Wesen und unabhängige Macht gegenüber. Sein Arbeitsprodukt gehört nicht ihm, sondern einem Anderen.
- Die eigene Tätigkeit ist eine fremde, dem Arbeiter nicht angehörige Tätigkeit. Die Arbeitstätigkeit befriedigt keine Bedürfnisse des Arbeiters, sie dient nur als Mittel, um Bedürfnisse außer ihr zu befriedigen, so dass die Arbeit als eine Pest geflohen wird, sofern kein materieller Zwang herrscht. Die Äußerlichkeit der Arbeit zeige sich darin, dass die Arbeitsverausgabung dem Arbeiter nicht eigen ist, sondern einem anderen gehört.
- Sowohl der Gattungscharakter des Menschen, die freie und bewusste Tätigkeit, wie sein Gattungsleben, die Bearbeitung der Umwelt und der Gesellschaft, sind dem Arbeiter nicht möglich, sein Gattungswesen ist ihm entfremdet.
- Eine unmittelbare Konsequenz aus der Entfremdung von Arbeitsprodukt, Tätigkeit und dem menschlichen Wesen ist die Entfremdung des Menschen von dem Menschen.[2]
Arbeiten bis ins Grab
Die Renten steigen um drei Prozent: Das finden auch Gewerkschaften und Sozialverbände gut. Nur: Von einer gerechten Rente ist man nach Ansicht von Rudolf Kraus weit entfernt. Der Bezirksvorsitzende der Seniorenunion findet: "Deutschland behandelt die Rentner schlechter als vergleichbare Nachbarn."
Amberg/Weiden/Regensburg. Armin Schober (Name von der Redaktion geändert) ist 66. Ein Alter, indem der Schlager ein neues Leben verheißt. Für den Berufsfahrer ist das reine Illusion: "Ich arbeite, bis ich in die Kiste falle." Ihm bleibt nichts anderes übrig: "Mit der Grundsicherung kann man in Regensburg keine Miete bezahlen." Und die drei Prozent oben drauf? "Wer bisher die Grundsicherung bekommt, bemerkt die Steigerungen nicht", erklärt Peter Hofmann, DGB-Regionalsekretär in Weiden, "da jede Summe unter dem Grundsicherungsniveau auf diese angerechnet wird."
https://www.onetz.de/bayern-r/politik-by/oberpfaelzer-reaktionen-auf-den-rentenbericht-arbeiten-bis-ins-grab-d1794701.html
Ein Überblick über die Arbeit und die gesamtdeutschen Zustände,
nach der Nationalsozialistischer Gewaltherrschaft überlegten sich die Alliierten und die späteren BRD - Regierungen, wie man die Demokratie für die Deutschen schmackhaft machen könnte - Vollbeschäftigung, Soziale Absicherung, Marktwirtschaft und allgemeine Wohlfahrt wurden angestrebt, .... jedoch mit den Hartz IV Gesetzen glauben sich viele Deutsche angegriffen und entwickeln dabei eine Tendenz zur Panik (German Angst), dass dieses Armutsgesetz aber durchaus der deutschen Mentalität nach der Bestrafung schwächerer entgegenkommt und zur protestantische Pflichtetik wird, in der dann z. B. auch jeder katholische Luxus hysterische angegriffen wird, (siehe Limburg - Affäre) kommt den meisten aber nicht in den Sinn. Die hysterische Lust (damals um 2013) den Bischof de Lux (Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst) mit einer unverzeihlichen Verzichtsethik zu konfrontieren, zeigt an, zu was manche deutsche-protestantische Kulturschaffende von Grünlinks bis Norbert Blüm und Heiner Geißler+ nach Hart IV [schon längst] fähig sind.
Die Sorge der Deutschen, dass die sozialen Unterschiede wachsen, qausi in ihren Augen (amerikanische Verhältnisse entstehen) kann sie unausstehlich machen, dass man sich in einem gnadenlosen Abstiegskampf wähnt, obwohl man doch zu dem 'relativ wohlhabendsten' Menschen dieser Erde zählt. Die vielen Deutschen wollen keine Nationalisten mehr sein, begegnen aber jeden Flüchtling und Zuwanderer mit extrem viel Futterneid und schimpft nebenbei auf de Lux Bischöfe. Selbst ‚eigenen Leute‘ verlieren sehr schnell an Ansehen, wenn sie abgehängt, Obdachlos, Harts/IV – Empfänger in Sozialwohnungen leben oder als Bergmänner in Kohlegruppen schuften. Grüne Exekution – Kommandos (Klimaschützer) jagen jetzt die Bergmänner aus den letzten Gruben. Man / Der Bergmann war früher ein überzeugter Sozialdemokrat und manchmal ein kämpfender Kommunist; er träumte davon das 'die Arbeit' nicht mehr so schwer, entfremdent und ausbeuterisch ist, - und jetzt wird er von den ‚Grünen‘ Wohlstand Chauvinisten sinng. aus den Gruben gejagt. Klar ist aber auch, auch der Prolatarier hat das Recht auf saubere Luft und der Klimawandel ist für viel ein 'Problem'; so liegt die Wahrheit wie so oft in der 'Mitte', uns ging es darum mit dieser Kritik 'Aufzuzeigen', dass Menschen wie der Bergnmann oder der Migrant selber, [bei berechtigter Kritik, jedoch in sporadischer Hinsicht für den Unabhängigen überzogen wirkt. Anm.] dabei nicht ab zu werten sind, den kein Mensch ist perfekt. Der Gegner ist der Energiekonzern RWE und nicht der Bergmann, dass sollte zumindest klar sein. Die Grube in Bergmannshand, Enteignet RWE war früher von manchen geschundenen Arbeiter, die 'Anarcho - Kommunistische' Forderung. Dabei sollte nicht der Reiche an sich der Gegner sein, sondern die schindende Arbeit, Fremdbestimmung und die Entsolidarisierung unter den Menschen die Arbeiten, weniger Arbeit - Mehr Freizeit wagen, sollte in zuküntigen Kämpfen - Forderungen sein.Anm. Auch der Bergmann will sich zumindest an ein zuviel an Arbeit 'Emanzipieren', Dazu später mehr. ...
Andere meist Querfrontler, Verschwörungsideologen und Esoteriker, wollen von solch differnzierter und solidarischer Sicht, gar nichts mehr wissen - sehen überall eine Verschwörung des Westens, Chemtrails oder abwechselnd Ufos fliegen, in der der Antisemitismus immer wieder sein zu Hause findet, manche von ihnen reden gar die Ausbeutung im Buddhismus schön oder entdecken den Sufismus in Islam,[oder noch schlimmer verehren den Salafismus] in einen Islam der in seiner alltäglichen Realität, die unbeugsame Härte zu sich und den anderen propagiert und berufen sich nebenbei auf die antiimperialistische Linksaktivistin Judith Butler , hat sie doch die antisemitischen Terrororganisationen Hisbollah und Hamas als "Links" bezeichnet. Manche Banditen und Mörder aus dem christlichen und nationalheidnischen Kulturkreis wollen dabei nicht hinten anstehen - und holen - siehe Anders Behring Breivik zum grausamen Gegenschlag aus. In Norwegen wurden durch Breivik, Vertreter der Arbeiterjugend ermordet.
Viele der deutschen Sinti und Roma haben im Zirkusgewebe ihre Existenz. Einige Sinti-Familien verbindet eine lange Zugehörigkeit mit dem reisenden Unterhaltungsgewerbe. Manches Zirkus-Unternehmen und manche Familie von Hochseilartisten hat Sinti-Herkunft oder ist mit Angehörigen der Minderheit verwandtschaftlich eng verbunden.[1] Es gab in nahezu allen Zirkus [en] Attraktionen mit Tieren, diese wird aber immer mehr Eingeschränkt, Proteste der Tierrechtler zeigen Wirkung. Für die Zirkusunternehmen der Sinti gab es schon immer Schwierigkeiten mit den Behörden und autochthonen Anwohnern (rassistische Diskriminierung, Platzverweise und Morde). Mit den Tierrechtsprotesten, sind neue dazu gekommen. Für die Tierrechtler sind die Lebensumstände der Zirkusleute meist relativ egal. Das Leben und die Existenzsicherung für die Sinti die im Zirkusgewerbe ihr Auskommen haben, wird dadurch nichts besser.
Die weltweite Realität, das Glück ist fern.
Das die Arbeiterklasse in den sog. noch nicht ausreichenden Entwickelten Länder China, Indien, arabische Staaten, Bangladesch, Bhutan, Mexico usw. noch mehr abgehängt werden, intressiert nur noch wenige, einen Weltweiten qausi kosmopolitischen Generalstreik wird es nicht geben.
Ungleiche Topografie des Glücks
Der in Bhutan entwickelte und weltweit hochgelobte Begriff des Bruttonationalglücks bleibt nebulös. Auch das bhutanische Entwicklungsmodell muss sich an seiner Leistungsbilanz messen lassen. Inzwischen drücken Bhutans jugendliche Bevölkerung Arbeitslosigkeit. Arbeitsplätze erfordern Wirtschaftswachstum. Ohne Wachstum läuft auch in Bhutan nichts.
Die politisch motivierte Glücksformel gilt vermutlich nicht für 120.000 Nepali-sprechende Süd-Bhutaner, die ins Ausland (Nepal) vertrieben wurden und inzwischen in die USA, Kanada und einige EU-Länder repatriiert worden sind. Glück als messbares (?) Kriterium von Entwicklungsfortschritt gilt wohl auch nicht für zehntausende Billig-Arbeitskräfte aus Indien und Bangladesch die in Bhutan unter sehr extremen Bedingungen in Bhutans Straßenbau und Bauwirtschaft arbeiten. Bhutans Bruttonationalglück stößt nicht nur im Himalaya an ihre Grenzen. Sondern ist bei genauerer Betrachtung der Dinge ein faschistischer Propagandatrick des Königs.
Weitere Info dazu: http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/Bhutan-Konflikte-im-Himalaya/20170204
Arbeitssklaven in Indien
http://www.sklaverei-in-mode.de/
Fußball und Sklaverei
Arbeitssklaven in Russland https://www.welt.de/sport/fussball/article163275033/Russland-benutzt-Nordkoreas-Sklaven-fuer-WM-2018.html
Der Sklavenstaat Nordkorea: Nordkoreas Diktator und irrer Psychopath vom Dienst Kim Jong verkauft Zwangsarbeiter in die ganze Welt, damit sie ihm für sein persönliches Glück Devisen beschaffen – sogar nach Polen, mitten in die EU. http://www.zeit.de/2016/13/nordkorea-zwangsarbeiter-ausland-polen
Chinesische Wanderarbeiter waschen sich zwischen baufälligen Unterkünften: Tausende von ihnen können nicht mehr selbst über ihr Leben bestimmen
https://www.welt.de/wirtschaft/article1060073/Lasche-Gesetze-foerdern-die-Sklaverei-in-China.html
Auch der Buddhismus kennt wie bekannt Ausbeutung und Sklaverei: Das frühere Tibet war in dieser hinsicht besonders extrem. https://thinktankboy.wordpress.com/f-rubriken/tibet-und-der-dalai-lama/ Die Seafood-Sklaven aus Myanmar: [Ausbeutung in Burma]
Restaurants und Supermärkte in Europa und den USA bieten viel Fisch und Meeresfrüchte aus dem Pazifik an. Gefangen wird ein großer Teil davon von Menschen, die unter sklavenähnlichen Bedingungen leben und arbeiten ... http://www.taz.de/!529326
In den USA erklärt der antiamerikanische Präsident Trump und bekennender Christ den mexikanisch-amerikanischen Arbeitern den Krieg http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-02/us-einwanderer-donald-trump-abschiebung-migration
Und die sind betroffen, im Zielfernrohr des Trumps ist auch der ‚Jemand‘
Mörder und Arbeit. Mörder die durch die ihre Arbeit morden.
Oder wer denkt noch an die, die von dem Suzidalen Andreas Lubitz mit ermortet werden. Er wollte seine Arbeit als Pilot nicht verlieren, schwieg und mordete während der Arbeit.
Högel schloss 1997 eine Berufsausbildung zum Krankenpfleger am damaligen Sankt-Willehad-Hospital in Wilhelmshaven ab, an dem er zuerst auch weiterarbeitete.
Ab 1999 war er im Klinikum Oldenburg beschäftigt.[6] Bis dahin war er noch unauffällig gewesen. Im August 2001 diskutierten Ärzte und Pfleger von Station 211 des Klinikums über die auffällige Häufung von Reanimationen und Sterbefällen in den vorangegangenen Monaten. Auch Högel nahm an dieser Besprechung teil. Immer wenn er Dienst hatte, gab es die meisten Wiederbelebungsversuche und Todesfälle. Jahre später, nachdem er gefasst worden war, offenbarte Högel der Polizei, dass er damals dachte, dass man ihm auf die Schliche gekommen sei. Er meldete sich nach der Besprechung für drei Wochen krank. In dieser Zeit starben auf Station 211 nur zwei Patienten – deutlich weniger als sonst. 58 % der Sterbefälle am Klinikum ereigneten sich, wenn Högel Dienst hatte.[7] Im September 2002 wurde Högel vom Oldenburger Chefarzt zur Kündigung gedrängt, nachdem mehrere von ihm betreute Patienten aus damals noch unerklärlichen Gründen in Lebensgefahr geraten waren. Er solle kündigen oder bei vollen Bezügen von der Intensivstation in den Hol- und Bringdienst wechseln. Am 10. Oktober 2002 erhielt er ein von der Pflegedirektorin des Klinikums Oldenburg ausgestelltes Arbeitszeugnis. Sie bescheinigt ihm darin, „umsichtig, gewissenhaft und selbstständig“ gearbeitet und in „kritischen Situationen überlegt und sachlich richtig“ gehandelt zu haben. Sie lobt auch seine „Einsatzbereitschaft“ und sein „kooperatives Verhalten“. Gesamtbeurteilung: Er habe die ihm übertragenen Aufgaben „zur vollsten Zufriedenheit“ erledigt.[8
Analyse dazu später:
Nahostexperte und Kaiser Franz Beckenbauer über Sklaven in Katar.
https://www.youtube.com/watch?v=ZUPfm4zsVNQ
Arbeitsmigranten in Katar sind Menschen, welche nicht die katarische Staatsbürgerschaft besitzen und für einen gewissen Zeitraum im Emirat Katar arbeiten. Die Arbeits- und Lebenssituation dieser Menschen ist oft menschenunwürdig und sie sind Repressionen ausgesetzt. Nach UN-Angaben hat Katar die höchste Quote an Arbeitsmigranten der Welt, so sind auf die gesamte Bevölkerung bezogen 88 % der Einwohner ausländischer Herkunft.[2] Sie haben kaum Rechte, in einen Staat der die Sklaverei kennt, gibt es kein Streikrecht. Im Krankheitsfall wird der Lohn wenn überhaupt nur sehr begrenzt ausbezahlt. usw. Viele Proletarier sind bei ihren schweren Arbeiten, der großen Hitze in den Wüstenemirat ausgesetzt und sterben. https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitsmigranten_in_Katar;
Der Islam hat die Sklaverei in der Region seiner Entstehung als fest verankerte Institution vorgefunden und beibehalten. Mohammed und seine Zeitgenossen besaßen, erbeuteten, erwarben, verkauften und befreiten Sklaven oder benutzten Sklavinnen als Konkubinen.[1] Über die Jahrhunderte waren der Sklavenhandel und die Sklavenarbeit wichtige Wirtschaftsfaktoren in der islamischen Welt. Sie wurde erst durch die kolonialistische Einflussnahme der europäischen Staaten, die sich ab dem frühen 19. Jahrhundert bemerkbar machte, schrittweise in den meisten muslimischen Staaten abgeschafft.[1] Bis heute existieren aber in einzelnen islamischen Ländern sklavereiähnliche Rechtsverhältnisse fort.
[Historischer Rückblick: Der christliche und belgische König Leobold II. und der Sklavenstaat Kongo - Freistaat unterschied sich dabei gewaltig von der Herrschaft des British Empire.
Unter der Bezeichnung Kongogräuel wurde die systematische Ausplünderung des Kongo-Freistaats etwa zwischen 1888 und 1908 bekannt, als Konzessionsgesellschaften, vor allem die Société générale de Belgique, die Kautschukgewinnung mittels Sklaverei und Zwangsarbeit betrieben. Dabei kam es massenhaft zu Geiselnahmen, Tötungen, Verstümmelungen und Vergewaltigungen. Es wird geschätzt, dass acht bis zehn Millionen Kongolesen den Tod fanden, etwa die Hälfte der damaligen Bevölkerung.[1][2][3]
Der Kongo-Freistaat war die Privatkolonie des Königs der Belgier, Leopold II. von Sachsen-Coburg und Gotha. Hauptaktionär der Konzessionsgesellschaften war der Kongo-Freistaat, also Leopold II.
- Joseph Conrad: In Heart of Darkness wird König Leopolds Belgisch Kongo als Kolonialherrschaft beschrieben, in der Sklavenarbeit, Vergewaltigungen und Verstümmelungen an der Tagesordnung sind.
- Mark Twains King Leopold’s Soliloquy ist eine mit beißendem Sarkasmus geschriebene Politsatire.
Burning in Hell for his hand-maimed host
Hear how the demons chuckle and yell
Cutting his hands off, down in Hell.“
Vernichtung durch Arbeit ist ein Begriff, der für das nationalsozialistische Lagersystem geprägt wurde und die vorsätzliche oder billigend in Kauf genommene Tötung von Zwangsarbeitern oder Häftlingen durch übermäßige Schwerarbeit und mangelhafte Versorgung bezeichnet.
Das Konzept der Vernichtung durch Arbeit wurde auch in den Lagern anderer totalitärer und diktatorischer Systeme angewandt. Ob es der Ausnutzung von Zwangsarbeit im sowjetischen Gulag zugrunde lag, ist umstritten. https://de.wikipedia.org/wiki/Vernichtung_durch_Arbeit
Antisemitismus und (deutsche) Arbeit
Der moderne Antisemitismus
kulminiert im nationalsozialistischen Deutschland zum
Vernichtungsantisemitismus. Auf die spezifische Form des Deutschen im
eliminatorischen Antisemitismus[111] finden sich in der Kritischen
Theorie nur wenig Hinweise, verortet sie doch die Herkunft des Antisemitismus
allgemein im Prinzip der Zivilisation.
Auch wenn sich die ‚klassische’
Kritische Theorie kaum mit den Differenzen der Genese antisemitisch
motivierter Verfolgung in unterschiedlichen Ländern beschäftigt hat, so
bemühen sich neuere theoretische Ansätze, die sich in dieser Denktradition
verstehen, diese Lücke zu schließen. Ein tieferes Verständnis dafür, warum es
die Juden sind, die dafür herhalten müssen als Projektionsfläche und damit
als Opfer antisemitisch motivierter Ausrottungspolitik[112]
zu fungieren wird nur möglich, wenn man sich die Zuschreibung zur
Zirkulationssphäre betrachtet. Als deren Personifizierung werden die Juden
perzipiert.
Im Zusammenhang damit die
Aufspaltung des Begriffs von Arbeit in ‚schaffende’ Hand- oder
Industriearbeit und ‚raffende’ Arbeit, die jüdisch konnotiert wird, zu
betrachten. Die antisemitischen Bilder des ‚faulen’, aber ‚raffenden’ Juden
stehen für einen solchen Arbeitsbegriff. Die Vernichtung der europäischen
Judenheit und der moderne Antisemitismus beruhen auf qualitativen
Besonderheiten ohne rationale Bedeutung, sie hatte kein anderes Ziel als die
Ausrottung. Diese musste "nicht nur total sein, sondern war sich selbst
Zweck – Ausrottung um der Ausrottung willen -, ein Zweck, der absolute
Priorität"[113]
beansprucht hat. Welches Prinzip der kollektive Wahn in Auschwitz ausrotten
wollte, dem werde ich mich über eine Annäherung an die Arbeitsideologie in
Deutschland widmen. Für eine politische Bildungsarbeit gegen Antisemitismus
zeitigen, wie noch zu sehen sein wird, wichtige Folgerungen. Es lässt sich
beispielsweise fragen, ob nicht aktuell anvisierte arbeitsmarktpolitische
Konzepte der Bundesregierung das offizielle Bemühen um eine politischer
Bildung gegen Rechtsextremismus zugleich wieder konterkarieren. Um dem
nachzugehen ist es notwendig die historische und theoretische Entwicklung
eines Arbeitsbegriffes zu beleuchten, der im Nationalsozialismus eine
mörderische Dynamisierung erfuhr.
Nachfolgend werde ich auf die
Koppelung von Arbeitsideologie und Antisemitismus vor allem in Deutschland
eingehen, auch um zu veranschaulichen, weshalb "der Antisemitismus nicht
erst von Hitler von außen her in die deutsche Kultur injiziert worden
ist", sondern dass diese Kultur "bis dorthinein, wo sie am
allerkultiviertesten sich vorkam, eben doch mit antisemitischen Vorurteilen
durchsetzt"[114]
ist. Die Eingrenzung auf Deutschland rechtfertigt sich daraus, dass der
Holocaust eben von Deutschen geplant worden ist. Selbstverständlich existiert
Antisemitismus auch in anderen Staaten. Jedoch nur in Deutschland erfuhr der
Antisemitismus diese Vernichtungsdimension.
Buchvorstellung:
Klaus Thörner
Arbeit macht frei?
Von Luther bis Hitler: Deutscher Arbeitswahn und Judenhaß
Herbst 2018, ca. 200 Seiten, ca. 18 Euro, ISBN: 978-3-86259-140-4
Warum prangte die zynische Parole „Arbeit macht frei“ auf den
Eingangstoren der Konzentrations-, Arbeits- und Vernichtungslager
Auschwitz, Dachau, Sachsenhausen und Flossenbürg? Warum wurden Jüdinnen
und Juden vor ihrer Ermordung im Nationalsozialismus oftmals zu
sinnlosen Arbeiten gezwungen? Aus welchen Motiven initiierten die
Deutschen das Programm „Vernichtung durch Arbeit“? Grundlegend für den
deutschen Arbeitsbegriff, der im Zentrum der nationalsozialistischen
Ideologie stand, ist die dichotomische Trennung von „schaffenden und
raffenden Kapital“, sowie „ehrlicher und unehrlicher Arbeit“. Lässt sich
bis heute ein spezifisch deutscher Antisemitismus, der mit einem
spezifisch deutschen Berufung zur Arbeit korreliert, behaupten? Und
besteht eine Kontinuität, ausgehend von der Reformation und den
Schriften und Predigten Martin Luthers, der dem Volk auf’s Maul schaute
und bereits 1543 zum Niederbrennen der Synagogen aufrief?
All diesen Fragen versucht, Klaus Thörner, u. a. Autor des Buches
„Der ganze Südosten ist unser Hinterland“, in seiner Denkschrift
anlässlich des 500. Jahrestages der Reformation nachzugehen.
Aus dem Inhalt
„Er hat in Wahrheit unsere Lage sehr gefährlich gemacht.“ Arbeitswahn und Judenhass bei Martin Luther
|
Die Killing Fields sind eine Reihe von etwas mehr als dreihundert Stätten in Kambodscha, an denen bei politisch motivierten Massenmorden Schätzungen nach mehr als 100.000 Menschen durch die maoistisch-nationalistischen Roten Khmer umgebracht wurden. Der Massenmord der Roten Khmer an der eigenen Bevölkerung im Demokratischen Kampuchea wurde von 1975 bis 1979 begangen. Die Gesamtzahl der Opfer des Genozids in Kambodscha lag nach aktuellen Schätzungen bei über zwei Millionen.Die Massenmorde der Roten Khmer in Killing Fields wie Choeung Ek sind von ihnen gut dokumentiert worden. Aus Tuol Sleng sind 4.000 Geständnisse der gefolterten Insassen erhalten. Allein hier wurden 14.000 Kambodschaner inhaftiert, durch Folter zu einem Geständnis gezwungen und, bis auf ein halbes Dutzend Überlebende, getötet. Die hinter den Verhören und Morden stehende Verschwörungstheorie von Pol Pot ähnelte der der Schauprozesse während des Großen Terrors und der Kampagne gegen wurzellose Kosmopoliten von 1948-53.]
usw. …
Gegenwart und Reflexion
„Das ist keine Arbeit, das ist Krieg!“
Re: Auf dem Rücken der Frauen
Die Lastenträgerinnen von Melilla
„Das ist keine Arbeit, das ist Krieg!“ Nora El Koukhou ist eine dieser menschlichen „Packesel“, die täglich für ein paar Stunden die waschmaschinenschwere Ware sowohl auf einem Skatebord als auch eng am Körper verschnürt über die Grenze wuchtet. Solange die Ware am Körper liegt, bleibt sie nämlich steuer- und zollfrei. Es ist ein perfides Geschäft mit dem lukrativen Handel unter menschenunwürdigen Bedingungen und stellt einen der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren für Melilla dar.
Die Lastenträger – unter ihnen auch zunehmend Männer, Jugendliche, aber auch alte und kranke Menschen – profitieren davon kaum.
Wenn die Grenzübergänge schließen, stagniert der Warenverkehr und Frustration kommt auf. Während Nora El Koukhou verzweifelt ums Überleben kämpft, bleibt der Händler Mohammed Abdelkader auf seinen Waren sitzen. "Re" begleitet die marokkanische Lastenträgerin am Grenzübergang Barrio Chino und ermöglicht einen Einblick in die komplexen Machenschaften mitten in Europa.
Noch nie war die Arbeiterklasse so vergessen, angreifbar, verzweifel, gespalten, verfeindet oder wurde so verhöhnt (Sozialdarwinismus), dabei wäre eine wirklich kosmopolitische Analyse, Kritik und 'Solidarität' nötig. Denn weniger 'schwere' Arbeit, bedeutet mehr Selbstbestimmtes [Autonomes] Leben.
Es bleibt kompliziert.
Das Bürgertum stellt dem gegenüber der (die) Leistung dagegen. Leistung des verdienten Lohnes auf eigene Arbeit und Art. – und die legitime Herrschaft ausüben soll.
Arbeit ohne Wert,
ist die Arbeit im Leistungsprinzip als Ist - So - Ideologie ohne Wert für die anzustrebende Emanzipation von der Arbeit.
Es bleibt kompliziert
Es lässt sich nicht genau ausmachen, wer als erster das Proletariat wieder entdeckte, die bürgerliche Presse oder die Linke. Doch es soll wieder da sein und prompt verbreitet es Angst und Schrecken im Feuilleton, denn es soll verantwortlich für das Erstarken der rechten Parteien sein. Nichts sei mehr übrig von der internationalen Solidarität mit den Verdammten dieser Erde, das Proletariat sei heute chauvinistisch und verkommen. Mit Didier Eribon hat die Linke allerdings eine für sie passende Antwort gefunden, warum sich die Arbeiterklasse so unartig benimmt: weil sich nämlich die Linke und insbesondere deren Intellektuelle nicht um das Proletariat gekümmert hätten. Waren die linken Intellektuellen gerade noch ohnmächtig im Mittelbau der Universitäten gefangen, wittern sie nun Morgenluft als Spin-Doktoren des alten und neuen Subjekt-Objekts der Geschichte. Wie schon an der Rede von der Rückkehr kenntlich wird, wohnen wir einer Farce bei. Unter der Fuchtel dieser Spin-Doktoren wird die Geschichte nämlich zu einem Setzkasten, aus dem sie sich bedienen, wie es ihnen gerade passt.
In dem Vortrag wird es hingegen um die Geschichte der Klassengesellschaft selbst gehen und der Weg des Proletariats in die »klassenlose Klassengesellschaft« nachgezeichnet werden. Insbesondere die Versuche des Instituts für Sozialforschung, mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und sie begrifflich zu erfassen, werden vorgestellt. Vor diesem Hintergrund wird dann erneut der Abschied vom Abschied vom Proletariat diskutiert.
Was kann man tun - Antideutsche Krise in der Postmoderne und der Arbeitsproblematik
Weitere Tage sind uns auf Anfrage, [auch nach einer Woche des Referates] nicht mitgeteilt worden. Daher sind wir zur Überzeugung gekommen nach und nach ohne weitere Anfragen zu Seminartagen - alles zu veröffentlichen.
Erster Teil: Die Arbeit nieder! wurde nur Abschnittsweise vorgetragen.
Der Mainstream der sich merkwürdigerweise immer wieder auf Marx berufenden Arbeiterbewegung hat die Vernutzung der Arbeitskräfte zum Zweck der Verwertung des Kapitals hingegen zum sine qua non der Selbstverwirklichung geadelt. Das proletarische Schaffen sei gut, und der eigentliche Skandal des Kapitalismus bestehe darin, nicht jedem Menschen einen Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen.
1891 schrieb Oscar Wilde in seinem Essay Der Sozialismus und die Seele des Menschen: »Heutzutage wird sehr viel Unsinn über die Würde der körperlichen Arbeit geschrieben. An der körperlichen Arbeit ist ganz und gar nichts notwendig Würdevolles […]. Es ist geistig und moralisch genommen schimpflich für den Menschen, irgendetwas zu tun, was ihm keine Freude macht, und viele Formen der Arbeit sind ganz freudlose Beschäftigungen.« Hätte sich die Linke in den letzten 100 Jahren mehr an Oscar Wildes vorzüglicher und leider viel zu unbekannter Schrift orientiert, anstatt den Arbeitsfetischismus ihrer zumeist moralinsauren Vordenker aufzusaugen, hätte sie gewusst, dass Arbeit den Menschen in aller Regel nicht erfüllt, sondern fertig macht. Sie würde nicht beklagen, dass der Gesellschaft die Arbeit ausgeht, sondern skandalisieren, dass in der bestehenden Gesellschaft solch eine ausgesprochen begrüßenswerte Entwicklung zu keiner Befreiung führt. Was ist das für eine Welt, in welcher der technische Fortschritt systematisch neues Elend verursacht, anstatt die Menschen von der Plackerei der Arbeit zu befreien? Und was sind das für Menschen, die angesichts der Einrichtung dieser Welt nicht mit aller Leidenschaft für jenes ganz Andere streiten, das es den Individuen ermöglichen müsste, sich in Ausschweifung und Genuss, geistiger und körperlicher Hingabe, Kunst und intellektueller Selbstreflexion als Gattungswesen überhaupt erst zu konstituieren?
Es ginge darum, sich die Welt im wie auch immer widersprüchlichen Einklang mit den Mitmenschen und mit der größtmöglichen Bequemlichkeit anzueignen. Das hieße unter anderem: Transformation des Privateigentums an zentralen Produktionsmitteln hin zu gesellschaftlicher Verfügung zum Zwecke der Verwirklichung von Freiheit. Nicht aus Hass auf die Reichen oder gar den Reichtum, sondern auf Grund der Beschränkungen der menschlichen Entfaltung, die solche Formen von Eigentum zwangsläufig mit sich bringen und selbst noch den Besitzenden auferlegen. Es ginge um eine von Ausbeutung und Herrschaft befreite Gesellschaft, nicht zum Zwecke der Konstitution repressiver Kollektive oder gar einer Rückkehr zu irgendeiner vermeintlich »natürlichen«, vorzivilisatorischen Lebensweise, sondern zur Befreiung der Individuen aus jenen gesellschaftlichen Zwängen, die angesichts des gesellschaftlichen Reichtums vollkommen anachronistisch sind.
Doch statt für die Bedingungen der Möglichkeit individueller Freiheit und gesellschaftlicher Autonomie zu streiten, für eine Art produktiven Müßiggang, der das Gegenteil von auf die Dauer nur Langeweile verströmendem Nichtstun wäre, suchen allzu viele in der Schinderei der Arbeit Erfüllung – und finden sie womöglich auch noch.
Die Linken haben den Arbeitsfetischismus keineswegs für sich gepachtet. Ob Sozialdemokraten oder Bolschewisten, ob christliche Soziallehre, islamistischer Furor oder faschistischer Produktivitätswahn, ob Leninisten oder liberale Verwertungsapologeten – bei aller Heterogenität ihrer jeweiligen politischen Projekte konnten und können sie sich doch alle für die elende Parole »Die Arbeit hoch« begeistern. Sayd Qutb, der Vordenker der ägyptischen Muslimbruderschaft, der von Ali Khamenei ins Persische übersetzt wurde, lobt in seinem programmatischen Werk Wegmarken den Islam dafür, dass er den Menschen im »Zentrum Afrikas […] die Freude an der Arbeit« lehrte. In der Bibel heißt es: »Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen.« Auf den Parolenbändern der stalinistischen Arbeitslager wurde das nur geringfügig abgewandelt. Und vor einigen Jahren hat auch Franz Müntefering als SPD-Vorsitzender mit dem Ausspruch »Nur wer arbeitet, soll auch essen« das Programm seiner Partei für die Schwachen und Armen schön auf den Punkt gebracht. Papst Ratzinger verkündete, die Arbeit trage dazu bei, »Gott und den anderen näher zu sein.« Beim Nazi-Versand ihres Vertrauens können Sie »T-Hemden« mit der Aufschrift »Arbeit adelt« erwerben, dem alten Slogan des nationalsozialistischen Reichsarbeitsdienstes.
Bei der NPD firmiert »Arbeit« noch vor »Familie« und »Vaterland«, die Freiheitliche Partei in Österreich forderte »Hackeln statt packeln« und linke Gruppen drohen ihren Gegnern in ihren reichlich abgehalfterten Demoparolen an, sie »in die Produktion« zu schicken.
Wo sich Gewerkschaften zumindest innerhalb des schlechten Bestehenden als partiell vernünftig erweisen und wie die Schweizer Arbeitervertretung einen Volksentscheid zur Arbeitsminimierung initiieren, prallen sie auf die geballte Arbeitswut der Mehrheitsbevölkerung: 66,5 Prozent der Eidgenossen stimmten 2012 in einem Referendum gegen die Verlängerung des gesetzlichen Mindesturlaubs von vier auf sechs Wochen.
Der Mainstream der Linken liebt die Arbeit. In vielen ihrer Ausprägungen steht sie geradezu für eine Hingabe an die menschliche Schinderei. Anstatt sich an Paul Lafargue, den Schwiegersohn von Marx zu erinnern, der das Recht auf Faulheit hochhielt, soll es ein »Recht auf Arbeit« sein, für das beispielsweise am 1. Mai gestritten wird. Und man begibt sich nicht gerade auf Glatteis, wenn man prognostiziert, dass es auch bei den kommenden 1. Mai-Feiertagen aus den sozialdemokratischen und sozialistischen Postillen, vor dem Berliner Reichstag und auf dem Wiener Rathausplatz, auf den Kundgebungen von DGB und ÖGB wieder »Arbeit für alle!« schmettern wird. Dieser elende Slogan steht ganz in der Tradition von Georg Büchners Aufruf »Friede den Hütten, Krieg den Palästen«, der in seiner Entstehungszeit (1834) noch eine gewisse Berechtigung gehabt haben mag. Als Motto unzähliger linker Kampagnen ist er aber zu einer Sklavenparole mutiert und findet seinen Widerhall beispielsweise in Graffitis, die sich »Gegen Reichtum« im je eigenen Kiez aussprechen. Ginge es um das gute Leben für alle, hätte »Friede den Hütten, Krieg den Palästen« schon längst durch eine Kriegserklärung an die Hütten und die Forderung »Paläste für alle« abgelöst werden müssen. Anstatt aber die Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum zu fordern, wird gegen den Reichtum selbst mobil gemacht.
Schon früh ist die gleichmäßige Verteilung des Elends, nicht seine Abschaffung zum Ziel des Mainstreams der Arbeiterbewegung geworden. Die Vordenker der Sozialdemokratie fürchteten wohl nur eines noch mehr als den Vorwurf des »nationalen Nihilismus«: als Verächter der Arbeit ins Visier des politischen Gegners zu geraten. Schon August Bebel verkündete Ende des 19. Jahrhunderts in seiner Schrift Die Frau und der Sozialismus: »Die alberne Behauptung, die Sozialisten wollten die Arbeit abschaffen, ist ein Widersinn sondergleichen. Nichtarbeiter, Faulenzer gibt es nur in der bürgerlichen Welt.«
Lob der Faulheit
Doch gab es stets dissidente Strömungen in der Linken, welche das Lob des Schuftens und Rackerns nicht mitmachen wollten. Sie blieben in aller Regel eine verschwindend kleine Minderheit. Marx hatte bereits als junger Mann konstatiert: »Der Arbeiter fühlt sich daher erst außer der Arbeit bei sich und in der Arbeit außer sich. Zu Hause ist er, wenn er nicht arbeitet, und wenn er arbeitet, ist er nicht zu Hause.« Die Fremdheit der Arbeit trete »darin rein hervor, dass, sobald kein
physischer oder sonstiger Zwang existiert, die Arbeit als eine Pest geflohen wird«, heißt es in den Ökonomisch-philosophischen Manuskripten von 1844.
Lafargue, der auch ein scharfer Kritiker des Nationalismus in der sich herausbildenden Arbeiterbewegung war, schrieb eine Widerlegung des »Rechts auf Arbeit«. Friedrich Nietzsche diagnostizierte als Beobachter der brutalen Durchsetzung der Fabrikarbeit am Ende des 19. Jahrhunderts in seinem Aphorismus Die Lobredner der Arbeit, dass »eine solche Arbeit die beste Polizei« sei, da sie »jeden im Zaume hält und die Entwicklung der Vernunft, der Begehrlichkeit, des Unabhängig-keitsgelüstes kräftig zu hindern versteht«. Während Michail Bakunin als zentraler Vordenker des Anarchismus die Arbeit zur »Grundlage der Menschenwürde« erklärte, beharrte Moses Hess, ein Freund von Marx und als »roter Rabbi« einer der frühen Theoretiker des Zionismus, auf der Unterscheidung zwischen »freier Thätigkeit« und »gezwungener Arbeit«. Während die Stalinisten den Produktivitätswahn auf eine massenmörderische Spitze trieben, hatte der russische Avantgardist Kasimir Malewitsch schon 1921 in seiner Schrift Die Faulheit als tatsächliche Wahrheit der Menschheit erklärt: »Die Arbeit muss verflucht werden, wie es auch die Legenden vom Paradies überliefern, die Faulheit aber sollte das sein, wonach der Mensch zu streben hat.« Es ginge nicht an, dass sich nur die Besitzenden von der Arbeit emanzipieren, vielmehr sollte sich »die ganze Menschheit« von ihr befreien.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert wollten Vordenker des italienischen Operaismus wie Mario Tronti eine »Arbeiterpartei gegen die Arbeit« schaffen, und insbesondere die Autoren der Kritischen Theorie wandten sich gegen die Anbetung der Plackerei: Theodor W. Adorno kritisierte in seinen Minima Moralia ein Ideal menschlichen Verhaltens, das »am Modell der Produktion als Selbstzweck gebildet ist«; er wandte sich gegen das »Wunschbild des ungehemmten, kraftstrotzenden, schöpferischen Menschen«. Jene die Gesellschaft durchziehende Vorstellung vom »fessellosen Tun, dem ununterbrochenen Zeugen, der pausbäckigen Unersättlichkeit« war ihm ein Greuel. Er fürchtete nicht »das Erschlaffen der Menschheit im Wohlleben«, sondern die »blinde Wut des Machens«.
Oft genug verweigerten die Arbeiter und Arbeiterinnen den produktivistischen Vordenkern der Arbeiterbewegung mit ihrem Ideal der »schaffenden Sozialisten« die Gefolgschaft. Die spanischen Proletarier brachten während des Bürgerkriegs in den 1930er Jahren mit ihrer selbstbewussten Verweigerungshaltung die anarchistischen Funktionäre der Gewerkschaft CNT zur Verzweiflung, die in ihren letztlich aus dem Abwehrkampf gegen die Faschisten resultierenden und also durchaus verständlichen Aufrufen zur Arbeitsdisziplin ihren bolschewistischen und stalinistischen Konkurrenten kaum in etwas nachstanden und beispielsweise im revolutionären Barcelona die Akkordarbeit wieder einführten.
Die von den französischen Situationisten um Guy Debord aufgegriffene Parole »Ne travaillez jamais« (»Arbeitet niemals«) stammte nicht aus dem studentischen Milieu der 68er-Bewegung, wie ordnungsapologetische sozialistische und kommunistische Gewerkschaftsfunktionäre sofort behaupteten, sondern war in den 1960er und 70er Jahren ein geflügeltes Wort insbesondere in den subproletarischen Vierteln der französischen Hauptstadt. Es steht ganz in der Tradition jener Pariser Arbeiter, die in der linken »Volksfrontregierung« in den 1930er Jahren keine Chance zur schwunghaften Steigerung der Produktivität sahen, sondern eine Möglichkeit, erstmals in ihrem Leben bezahlten Urlaub zu machen und an die Atlantikküste zu fahren. Einige Chronisten sprechen davon, die französischen Sozialisten und Kommunisten hätten nicht als Wegbereiter der Revolution, sondern des Massentourismus fungiert.
Arbeitswahn & Antisemitismus
Durchgesetzt haben sich jedoch ganz andere Traditionslinien. Die fanatischsten Lobpreiser der Arbeit waren häufig zugleich die schlimmsten Antisemiten: Von Martin Luther, dem Protagonisten des protestantischen Arbeitsethos’ und Autor des Pamphlets Von den Juden und ihren Lügen, über den Industriellen Henry Ford, den Autor des Machwerks Der internationale Jude, für den es »nichts Abscheulicheres« gab »als ein müßiges Leben«, bis zu Adolf Hitler. Luther war von dem Gedanken besessen, Juden zur Arbeit zur zwingen und forderte, »daß man den jungen starken Juden und Jüdinnen in die Hand gebe Flegel, Axt, Karst, Spaten, Rocken, Spindel und lasse sie ihr Brot verdienen im Schweiße der Nasen.« Ernst Jünger ließ Arbeit und Freiheit in eins fallen und proklamierte ein »für den Verzicht gerüstetes Glück«, womit er sich auch in diesem Punkt als veritabler Vordenker des nationalsozialistischen Opfer- und Arbeitskultes erwies. Den brachte der Führer der NS-Volksgemeinschaft am treffendsten auf den Punkt: Hitler proklamierte in Mein Kampf »den Sieg des Gedankens der schaffenden Arbeit, die selbst ewig antisemitisch war und antisemitisch sein wird.« Wie ernst er das gemeint hatte, konnte man später über den Toren der Vernichtungslager nachlesen: »Arbeit macht frei«.
Keineswegs nur im deutschsprachigen Raum, dort aber ganz besonders, existiert eine lange Tradition der Entgegensetzung von vermeintlicher jüdischer »Nicht-Arbeit« und den nationalen Arbeitstugenden. Der nationalliberale Politiker und Historiker Heinrich von Treitschke, auf den die Parole »Die Juden sind unser Unglück« zurückgeht, erklärte: »das Semitenthum« drohe »die gute alte gemütliche Arbeitsfreudigkeit unseres Volkes […] zu ersticken.« Der Berliner Hofprediger Adolf Stoecker von der offen antisemitischen Partei der Christlich-Sozialen postulierte einen »christlich-deutschen Arbeitsgeist« und erklärte 1878: »Das moderne Judentum muss an der produktiven Arbeit teilnehmen.« Die Juden hätten »an der Arbeit keine Freude, für die deutsche Arbeitsehre keine Sympathie.«
Im völkischen Staat des Nationalsozialismus bekam die Arbeit zentrale Bedeutung. Was die staatszentrierte und kollektivistische Arbeiterbewegung bereits vorgezeichnet hatte, wurde bei den Nazis zur Vollendung gebracht: Arbeit als Dienst an der Gemeinschaft und als Opfer für das Gemeinwohl. Das hatte Folgen für die Entwicklung in den Nachfolgegesellschaften des Nationalsozialismus, die sich nicht nur in diesem Punkt von den liberal-kapitalistischen Gesellschaften angelsächsischer Prägung unterscheiden. In aller Kürze hat Gerhard Scheit dies in dem Band Postnazismus revisited. Das Nachleben des Nationalsozialismus im 21. Jahrhundert auf den Punkt gebracht: »Wenn in Amerika von pursuit of happiness gesprochen wird, heißt es in Deutschland immer nur: Arbeit macht frei.« Nachdem die großdeutschen Proletarier zu »Soldaten der Arbeit« mutiert waren und sich weitestgehend in die Volksgemeinschaft – und das heißt auch: das Vernichtungswerk – integriert hatten, machte man sich nach 1945 daran, die Resultate des Nationalsozialismus in der demokratisierten Volksgemeinschaft sozialpartnerschaftlich zu verwalten.
Die Linke hingegen polemisierte gegen die schmarotzenden Müßiggänger und wünschte sich »Arbeiter- und Bauernstaaten«, anstatt die Menschen vom elenden Dasein als Arbeiter zu befreien. Der Arbeitsfanatismus von links bis rechts sieht die ehrliche Arbeit um ihren gerechten Lohn betrogen, sei es durch die »Zinsknechtschaft«, wie es bei den Nationalsozialisten explizit hieß und bei vielen Islamisten heute heißt, oder die keineswegs nur von der Antiglobalisierungsbewegung so inbrünstig gehassten »Spekulanten«. Die Agitation geht gegen »die da oben«, gegen die »Bonzen und Parasiten«, die lieber konspirieren als durch anständige Arbeit etwas zum Volkswohlstand beizutragen.
Der Hass auf das unterstellte oder tatsächliche arbeitslose Einkommen ist nicht nur eine falsche, sondern angesichts seiner Ressentimenthaftigkeit und seiner Verherrlichung des Staates eine äußerst gefährliche Antwort auf gesellschaftliche Krisenerscheinungen und ungleiche Reichtumsverteilung. Der in jedem arbeitsfetischistischen 1.Mai-Aufruf artikulierte Sozialneid ist das exakte Gegenteil von dringend notwendiger Sozialkritik.
Arbeits- und Staatsfetischismus
Ob linke Globalisierungsgegner, christliche Sozialtheoretiker oder faschistische Produktivitätsfanatiker: Helfershelfer bei der Rettung der Arbeit soll der Staat sein, der den zügellosen, nicht dingfest zu machenden Marktkräften den Betrug an der ehrlichen Arbeit verunmöglichen soll: Kein Arbeitsfetischismus ohne Staatsfetischismus. Doch wird der Staat gegen den Markt in Anschlag gebracht, werden Folgen kritisiert und zugleich deren Ursache legitimiert. Es wird nicht das Kapitalverhältnis und der Staat als dessen kollektiver Organisator für die systematische Schädigung des Interesses der abhängig Beschäftigten verantwortlich gemacht, sondern der Kapitalismus wird lediglich mit immer neuen sprachlichen Zusätzen versehen: vom »Turbokapitalismus«, über den »Kasino- und Mafiakapitalismus« bis zum »Raubtier-« oder »Börsendschungel-Kapitalismus«. Dagegen wird dann die »Würde der Arbeit« mobilisiert und der Verlust der »Gestaltungsmöglichkeiten der Politik« beklagt.
Der Skandal der heutigen Gesellschaftsform besteht aber nicht darin, dass die Politik in einigen Bereichen weniger zu melden hat als früher. Das Niederschmetternde einer auf Gedeih und Verderb an die Verwertung von Kapital geketteten Gesellschaft besteht darin, dass in ihr das millionenfache Verhungern von Menschen, die zwar Lebensmittel »nachfragen«, aber eben über keine zahlungskräftige Nachfrage verfügen, achselzuckend in Kauf genommen wird. Das Obszöne dieser Gesellschaft besteht darin, dass Luxus und Genuss den meisten Menschen auch in den materiell vergleichsweise abgesicherten Weltgegenden vorenthalten werden, obwohl das angesichts der entwickelten menschlichen und gesellschaftlichen Fähigkeiten nicht notwendig wäre. Nicht etwa, weil das irgendwelche finsteren Mächte so beschlossen hätten, sondern weil es schlicht der Logik des Systems der Kapitalakkumulation entspricht, gegen das es heute kaum wahrnehmbaren Einwände mehr gibt – es sei denn von Leuten, welche die bestehende Gesellschaft durch noch Schlimmeres ersetzen wollen.
Anstatt für die Vollendung des Individualismus und für seine gesellschaftlichen Voraussetzungen zu streiten, klammert man sich an die Sklavenparole »Die Arbeit hoch!«. In der Huldigung des Prinzips der Arbeit finden rechts und links, sozialdemokratischer Etatismus und liberaler Verwertungswahn zueinander. Jemand wie Oscar Wilde hätte für dieses Theater nur Verachtung übrig gehabt. In Der Sozialismus und die Seele des Menschen heißt es ebenso knapp wie treffend: »Muße, nicht Arbeit, ist das Ziel des Menschen.«
Glück statt Arbeit
Das zynische Achselzucken des Liberalismus, der angesichts der schlechten Einrichtung der Welt erklärt, die Menschen seien nun einmal so, und der über seine eigenen Konstitutionsbedingungen nichts wissen will, ist nicht viel besser als das linke Geraunze. Doch was sollte die Alternative zum traditionslinken wie liberalen Arbeitsfetischismus sein? Entspricht das Arbeitsregiment nicht der »menschlichen Natur«? Schon der Dandy und Gentleman Oscar Wilde hatte die passende Antwort auf derartige geschichtsvergessene Abwehrreaktionen parat: »Das einzige, was man von der Natur des Menschen wirklich weiß, ist, dass sie sich ändert.« Gegen liberale Konkurrenzverherrlichung und linken Staatsfetischismus ginge es um eine Kritik der Arbeit, die weder mit dem traditionellen arbeitsfetischistischen Marxismus noch mit alternativen Verzichtsideologien etwas zu tun hat. Ihr geht es nicht um eine gleichmäßige Verteilung des Elends, sondern um seine globale Abschaffung. Sie will nicht Konsumverzicht, sondern Luxus für alle.
Eine Kritik der Arbeit richtet sich nicht gegen das Glücksversprechen der bürgerlichen Revolution, sondern versucht, seinen ideologischen Gehalt aufzuzeigen und zu verdeutlichen, dass dieses Versprechen in der bürgerlichen Gesellschaft kaum eingelöst werden kann. Solcherart Gesellschaftskritik will keinen falschen Kollektivismus oder gar Gemeinschaftssinn, sondern die verwirklichte Freiheit des Individuums, das sich über seine gesellschaftliche Konstitution bewusst ist. Dementsprechend verachtet solch eine Kritik die Parole »Die Arbeit hoch!« und setzt dagegen die Vorstellung Theodor W. Adornos von einem versöhnten gesellschaftlichen Zustand, wie er sie in seinem Aphorismus Sur l’eau in den Minima Moralia gefasst hat: »auf dem Wasser liegen und friedlich in den Himmel schauen«, was übrigens auch eine schöne Alternative zu den drögen Gewerkschaftsaufmärschen oder der Klassenkampfsimulation linker Splittergruppen zum alljährlichen Tag der Arbeit ist.
Klassenfahrt in die Volksgemeinschaft
Der Vorstellung von der »Einheit der Arbeiterklasse«, die auf den diversen Aufmärschen zur Feier der Arbeit Jahr für Jahr beschworen wird, war immer schon ein Quäntchen kollektivistischer Wahn und eine ordentliche Portion Konformimus beigemischt. Das Klassenbewusstsein, das stets als eine Art Geheimwaffe der Arbeiteremanzipation selbst noch bei den avanciertesten Vertretern eines kritischen Marxismus firmierte, ist lange schon entzaubert. Wird das Kapital vor dem Hintergrund der Marxschen Wert- und Fetischkritik als blinder gesellschaftlicher Prozess, als Selbstbewegung eines gesellschaftlichen Ungetüms begriffen, das sich durch das bewusstlose Handeln der gesellschaftlichen Akteure vollzieht und dabei stets und zum Nachteil des überwiegenden Teils der Menschen die Aufspaltung der Gattung keineswegs nur in Klassen, sondern überhaupt in sich zwangsläufig in erbitterter Konkurrenz feindlich gegenübertretende Monaden produziert und reproduziert, so ist auch der Klassenkampf keine heroische und systemtransformierende Angelegenheit mehr.
Die schlechten gesellschaftlichen Arbeitsverhältnisse können nicht durch die konsequente Wahrnehmung von Interessen aufgehoben werden, da sie diese Interessen selbst konstituieren. Anders gesagt: Lohnarbeiter als Lohnarbeiter wollen mehr Lohn, nicht die allgemeine Emanzipation. Der Wille und das Interesse, die sich hier artikulieren, sind nicht jene von voraussetzungslosen Subjekten, sondern von gesellschaftlichen Charaktermasken, von Personifikationen gesellschaftlicher Verhältnisse. Die Verwirklichung von Emanzipation, die Herstellung eines versöhnten Zustandes kann nicht die Verwirklichung eines Klasseninteresses vom Standpunkt der Arbeit aus sein, sondern nur die Überwindung von Klassen und ihrer Interessen. Nicht baut die Arbeiterklasse den Sozialismus auf, sondern der Aufbau des Sozialismus, soll er nicht lediglich eine alternative Form der Schinderei sein, implizierte den Abbau der Arbeiterklasse. Für die 30-Stunden-Woche kann man als Klasse streiten, für allgemeine Emanzipation und gesellschaftliche Versöhnung im Sinne der Kritischen Theorie nicht.
Subjekt der Emanzipation von der Lohnarbeit könnte heute nur eine Assoziation der leidenden Menschen mit dem Vorsatz sein, jene Verhältnisse, die das Leid systematisch verursachen, in einem Akt praktischer gesellschaftlicher Selbstreflexion in progressiver Absicht aufzuheben. Weiß dieses Subjekt aber nichts von der drohenden Aufhebung des schlechten Bestehenden hin zum Schlimmsten, kann es kein emanzipatives sein. Die klassenlose Klassengesellschaft, die postnazistische, in Deutschland und Österreich erst durch Faschismus und Nationalsozialismus ermöglichte »Pseudomorphose der Klassengesellschaft an die klassenlose«, von der Adorno in seinen Reflexionen zur Klassentheorie spricht, berührt den Kern jeder Revolutionstheorie. Da der für den Traditionsmarxismus konstitutive Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit kein außerhalb jeglicher Geschichtlichkeit existierendes Verhält-nis ist, kann er auch nicht unberührt bleiben von der negativen Aufhebung der Klassengesellschaft in der deutsch-österreichischen Volksgemeinschaft. Das proletarische Interesse hat sich im Nationalso-zialismus mit dem Staat verbündet und sich ans Vernichtungswerk gemacht. Nachdem die Proletarier in den hiesigen Gefilden in ihrer niederschmetternd überwiegenden Mehrheit zu Prolet-Ariern mutiert waren und sich in den volksgemeinschaftlichen Massenmord integriert hatten, müsste jede emphatisch auf den Begriff der Arbeiterklasse rekurrierende Emanzipationsvorstellung vor sich selbst erschrecken.
Schlechte Aufhebung der Arbeit
War vor der faschistischen Versöhnung von Kapital und Arbeit der proletarische Arbeitskult noch auf die Überhöhung und Verklärung der Schufterei als Mittel zum Lebensunterhalt gerichtet, gerät im National-sozialismus und im Postnazismus das Sinnstiftende und Disziplinierende der Arbeit zum eigentlichen Grund des Arbeitsfetischismus. Daran ändert dann auch die vermeintlich »neoliberale« Flexibilisierung der Arbeitswelt in den letzten Jahrzehnten nichts mehr. Ganz im Gegenteil: Sie herrscht die zuvor von Staats wegen und gemeinschaftlich organisierte Verpflichtung zur Produktivität nun jedem Individuum als »Eigenverantwortung« auf. Durch die neuen Formen von »Mitbestimmung« und die vielgelobten »flachen Hierarchien« in der Arbeitswelt wird der Produktivitätswahn im schlechten Sinne demokratisiert und individualisiert, keineswegs aber in Frage gestellt.
Diese Flexibilisierung und schlechte Individualisierung macht sich selbst noch in der Kritik an der Arbeitssucht bemerkbar. Etwa wenn sich Menschen ungeachtet der gesellschaftlichen Reproduktionsbedingungen jenseits der Erwerbsarbeit einfach als Glückliche Arbeitslose titulieren, wie vor einigen Jahren eine von Berlin ausgehende Initiative, die über die Landesgrenzen hinweg große Beachtung im Feuilleton gefunden hat. So sympathisch ihre Kritik an den vorherrschenden Vorstellungen von Produktivität und Arbeit sein mag, so problematisch ist beispielsweise ihr Lob afrikanischer Großfamilien als alternative Form der Reproduktion und ihre Begeisterung für die vermeintliche »soziale Überlegenheit des armen Südens«, von der sie in ihrem Manifest schreiben. Der schlechten Individualisierung begegnen sie mit einem falschen und rückwärtsgewandten Kollektivismus, obwohl sie selbst betonen, dass es nicht darum gehen kann, »uralte soziale Gebräuche nachzuahmen«. Nicht ein vormodernes Stammesbewusstsein, in dem Arbeits- und Freizeit noch gar nicht voneinander geschieden sind, kann das Ziel sein. Es geht vielmehr um einen gesellschaftlich selbstreflexiven Müßiggang, der nicht hinter zentrale Errungenschaften der Moderne wie beispielsweise der Herauslösung aus repressiven Familienstrukturen und die Möglichkeit zu freiwilliger Vereinzelung zurückfällt, sondern über sie hinausweist. Doch solange das Glück des Menschen an den Nachweis seiner Verwertbarkeit gebunden bleibt, kann man kein »glücklicher Arbeitsloser« werden, und die wie auch immer kritikwürdige bürgerliche, urbanistische Gesellschaft ist allemal besser als die »Blutsurenge« traditioneller Gemeinschaften und der »Idiotismus des Landlebens«, den Marx und Friedrich Engels in ihrem Manifest völlig zu Recht ins Visier nahmen.
Eine Kritik der Arbeit und des Kapitals muss heute wissen, dass es weitaus Schlimmeres gibt als die bürgerlich-kapitalistische Vergesellschaftung und das ihr inhärente Arbeitsregiment: ihre negative Aufhebung. Solange eine Abschaffung von Arbeit und Verwertung, solange also Freiheit im Sinne der Realisierung individueller und gesellschaftlicher Emanzipation keine Aussicht auf Erfolg hat, gilt es, zumindest die Möglichkeiten kritischer Reflexion über die fetischistisch konstituierte Arbeitsgesellschaft aufrechtzuerhalten, zugleich das Schlimmste zu verhindern und sich gegen die Aufhebung der schlechten bestehenden Arbeitsgesellschaft in die antisemitische Barbarei zu stellen.
Daraus resultiert eine Parteilichkeit gegen jede Art falscher Unmittelbarkeit, wie sie leider auch in vielen Ausprägungen der Arbeitskritik aufscheint (man denke nur an den optimistischen Vitalismus beispielsweise des Situationisten Raul Vanheigem, der einem schon in den Titeln seiner Bücher anspringt: An die Lebenden, Buch der Lüste etc.). Neben dieser Parteinahme für die Vermittlung und den daraus resultierenden Einspruch gegen jeden Versuch ihrer barbarischen Aufhebung kann es Gesellschaftskritik nicht um eine Klassenbewusstseinstheorie und erst recht nicht um eine Kritik vom »Standpunkt der Arbeit« aus gehen, sondern einzig um den Versuch, inmitten der falschen Gesellschaft individuelle und gesellschaftliche Selbstreflexion zu ermöglichen, um die Reste jener vom Zwang zu Kapitalproduktivität und Staatsloyalität systematisch beschädigten Mündigkeit zu retten, die eine Grundbedingung der Verwirklichung von Freiheit ist.
Eine Kritik des Arbeitsfetischismus bedeutet jedoch nicht, ein Plädoyer fürs dröge Nichtstun zu halten oder sich die dumpfe Parole »Arbeit ist Scheiße« von der konformistischen Punker-Fraktion oder anderen infantilen Spießern zu eigen zu machen. Das bloße Herumhängen wird nach ein paar Tagen oder ein paar Monaten nervtötend und frustrierend. Das konsequente, selbst zur Ideologie gewordene far niente ist auf Dauer gar nicht dolce, sondern langweilig – und, angesichts der Einrichtung dieser Welt, irgendwann natürlich auch existenzbedrohend. Es geht nicht darum, die Kritik an der Arbeit als Ausrede zu verwenden, sich den Anforderungen eines mündigen – und das heißt immer auch: widerspruchsvollen und mitunter ausgesprochen anstrengenden – Lebens zu verweigern und sich in der Wiederholung des Immergleichen einigermaßen bequem, aber völlig stupide so einzurichten, wie man das in gewissen Segmenten der Linken praktiziert.
Anzustreben wäre vielmehr, den doch offenbar in nahezu jedem Menschen schlummernden Tatendrang, die Kreativität und das Bedürfnis nach ästhetischer Äußerung, die Lust an der Gestaltung des eigenen Lebens und den Wunsch nach größtmöglichem und ausdifferenzierten Genuss vom ökonomischen Verwertungszwang und von politischer Bevormundung zu befreien und gesellschaftliche Bedingungen zu schaffen, die eine Art produktiven Müßiggang überhaupt erst ermöglichen würden. Gelänge dies, würde, wie es in Adornos Minima Moralia heißt, die Menschheit wohl auch »aus Freiheit Möglichkeiten ungenützt« lassen, »anstatt unter irrem Zwang auf fremde Sterne einzustürmen«.
Einige Ergebnisse und Teile des offenen Seminars über den Begriff der Arbeit und deren Kritik wurden am 14, April 2018 abschließend veröffentlich. Später mehr. ... bei Intresse mehr.
Das Sein bestimmt das Bewußtsein -
nicht, zumindest nicht materialistisch. Denn der Materialismus schreibt sich
nicht von der Materie her als vom Ersten, dem das Bewußtsein den Spiegel
vorhielte, sondern von der in die negative Totalität des Kapitalverhältnisses
gebannten Gattung. Der Materia-lismus ist keine Milieutheorie, kein
Determinismus; überhaupt leitet er nicht ab. Er stellt kritisch dar. Er
treibt, sagt Marx, "Kritik durch Darstellung", d.h. die
objektivierte Selbstreflexion der in sich verkehrten Gesellschaft im Horizont
ihrer ultimaten Krise als ihrer definitiven Wahrheit. Der Materialismus ist
so keine Ursprungsphilosophie, sondern das Selbstbewußtsein negativer
Dialektik, nicht die Große Methode von Intellektuellen, die sich aufs Objekt
anwendet, sondern Kritik, die die verdinglichte Immanenz des Objekts
aufsprengt. Der Materialismus ist nicht, schon gar nicht in seiner
kategorischen Position als Kommunismus, Organ eines Interesses, Agent einer
Klasse, Kommissar eines Programms: deshalb taugt er weder zur "Wissenschaft
als Beruf" noch zu deren Konsequenz: "Politik als Beruf", weil
er das Widervernünftige der kapitalisierten Gesellschaft nicht ins System
schachteln und als Theorie vergolden mag. Materialismus ist der Antagonist
von derlei Praktiken der Rationalisierung, dieses, wie Adorno sagt,
"Defaitismus der Vernunft". Schließlich ist der Materialismus
keinesfalls Marxismus. Denn Marxismus ist vorkritisch, eine Option
bürgerlicher Aufklärung. Marxismus ist zudem antikritisch, eine Strategie
radikalbürgerlicher, jakobinischer Intellektualität. Wo der Materialismus der
marxschen Kritik der politischen Ökonomie von Ideologie spricht, da hört der
Intellektuelle penetrant Interpretation, Meinung, Manipulation: Dies, um sich
zur professionellen Vermittlung von sog. "Tatsachenurteilen" und
sog. "Werturteilen" zu er-mächtigen.
Das ist wesentlich autoritär. Nicht nur, weil
der Intellektuelle das gesellschaftliche Unwesen verdoppelt, indem er sich
verhält wie das Geld zur Ware, d.h. als Philosoph, der den "gerechten
Preis" ausmittelt. Sondern auch, weil der philosophische Akt schon in
der bloßen Form seines Urteils jenen Unterschied von Wesen und Schein setzt,
wonach, ökonomisch betrachtet, der Ge-brauchswert bloß Erscheinung des Werts
und, politisch betrachtet, das empirische Individuum nur Ausdruck des
juristischen Subjekts ist: "faule Existenz". Schließlich ist
Marxismus konterrevolutionär, denn das zu emanzipierende "Wesen"
der Menschen ist keinesfalls Arbeit; wäre es so, gin-ge es tatsächlich um die
"Befreiung der Arbeit", würde die Repression des Besonderen durchs
All-gemeine, des Individuums durch die Arbeitskraft fortgeschrieben, während
doch freie Assoziation und endlich, so, wie Adorno in den "Minima
Moralia" den Kommunismus glücklich definiert, die "Einheit des
Vielen ohne Zwang" herrschen soll. Der Materialismus ist kein Marxismus,
weil jed-weder Marxismus seit Karl Kautsky und W.I. Lenin auf den
barbarischen Satz Stalins führt: "Wer nicht arbeitet, der soll auch
nicht essen". Summa summarum ist der Materialismus kein Marxismus, weil
er die marxsche Kritik der politischen Ökonomie beim Wort nimmt und damit als
die Einheit von Kapitalkritik, Staatskritik und Ideologiekritik, als die sie
von Anfang an gedacht war: Das ist die Quintessenz. Die Intellektuellen - und es versteht sich, daß es, wie vom "bürgerlichen Staat", Tautologie wäre, von "bürgerlichen" Intellektuellen zu sprechen - haben sich redlich Mühe gegeben, die Kriti-sche Theorie erst zur Theorie zu depotenzieren und sie dann, ihrer mangelnden Vermittelbarkeit mit Praxis wegen, entweder zum "Luxus des Denkens" hochzuloben oder als "utopisch" und "abgehoben" zu denunzieren; letzteres, wie im Jargon der deutschen Ideologie üblich, mit allerdings anti-semitischem Tonfall. Adorno sollte Kumpan werden, zum Habermas unter anderen, dem die Spaltung von geistiger und körperlicher Arbeit, die im Fundament der Klassengesellschaft liegt und erst das trübe Schisma von Theorie und Praxis konstituiert, so wenig angeht, daß sie vielmehr ihr Lebensmittel ist. Doch "Kritische Theorie" war nur ein Name, um den Marxismus der zwanziger Jahre, der die deutsche Novemberrevolution wie die russische des Oktober derart zuschanden geritten hatte, daß nur der Hitler-Stalin-Pakt, die strategische Ermächtigung zu Vernichtungskrieg und Massenvernichtung, die Konsequenz sein konnte, zu revolutionieren, um ihn, im Interesse von Kommunismus und Revolution, im Materialismus aufzuheben. Außerhalb dessen bleibt die Konstellation des Materialismus, die, kulminierend in der "Negativen Dialektik" von 1966, in Adorno erreicht wird, unverständlich. Kritische Theorie konstituiert sich historisch wie logisch als Selbstreflexion und Selbstkritik des Kommunismus, daher als der Versuch, die Idee der freien Assoziation gegen den Verrat zu retten, den die Arbeiterklasse an ihrem vom Marx der "Frühschriften" in sie hineingeheimnißten, objektiven Telos begang, das heißt in der Absicht, diesen Imperativ der Vernunft gegen Nazifaschismus wie Stalinismus zu behaupten. Daß die Kritische Theorie wesentlich nicht, wie Feuilletonisten belieben, dem Versuch geschuldet ist, den hochtrabend so genannten "Zivilisationsbruch" zu denken, sondern daß vielmehr die Zusammenbruchskrise des Kapitals, die Nazibar-barei und die Shoah aus der historischen Pleite des Proletariats zwischen August 1914 und Novem-ber 1918 resultieren, zeigt sich nicht allein aus Max Horkheimers 1934 unter dem Titel "Dämmerung" in Zürich veröffentlichten Notizen. Es demonstriert sich vor allem im Vergleich mit den ein-zigen anderen Unternehmungen, den Ausfall revolutionärer Subjektivität zu reflektieren, denen Ge-org Lukács' und Karl Korschs. Lukács wie Korsch erkannten, daß der Marxismus einer Generalrevision unterzogen werden mußte, allerdings keiner nach dem Vorbild Eduard Bernsteins, vielmehr einer kritischen Sichtung seiner Fundamente und einer bewußten Ent-Sozialdemokratisierung, d.h. Ent-Kautskyanisierung, als "Zurück zu Marx". Lukàcs "Studien über marxistische Dialektik", 1923 in "Geschichte und Klassenbewußtsein" dargelegt, hatten ein allerdings ambivalentes Resultat. Denn einerseits wurde gezeigt, daß die Frage: "Was ist orthodoxer Marxismus", nicht im Jenseits von Hegel beantwortet werden konnte, aber andererseits führte die Rekapitulation der im sozialdemokratischen Marxismus stets überlesenen Analyse des Fetischcharakters der Ware im ersten Band des "Kapital" auf einen Begriff der Verdinglichung, dem das bloße Arbeitsvermögen als Naturkraft ohne Chance zum Veto gegenüberstand. Einerseits bietet Lukács den allerersten tatsächlich philosophischen Marxismus, andererseits legitimiert seine "marxistische Dialektik", weil immer noch aus der Lehre von der positiven Entfaltung der Arbeit destilliert, in Gestalt der leninistischen Partei die alte Parole vom "Hineintragen des Klassenbewußtseins in die Arbeiterklasse" (Kautsky), und die in einer Rigidität, die dann Stalin, der proletarische Kaiser, ausbuchstabierte. Das kam so, weil "orthodoxer Marxismus" verstanden wur-de als die Methode, die auf den Gegenstand sich anwendet, als System, dem das Konkrete nichts bedeutet als zu rubrifizierendes Material. Einerseits also wurde erstmals demonstriert, daß Marx kein Sozialwissenschaftler oder Ökonom war, kein sozialistischer Max Weber, und daß die "Kritik der politischen Ökonomie" mit voller hegelianischer Absicht als "Kritik" benannt war, d.h. als die Darstellung der Krise, die die gesellschaftliche Totalität mit Notwendigkeit in sich erzeugt - andererseits wurde, gegen Hegel, verkannt, daß sich der Gegenstand in der Methode so ausdrückt wie das Wesen in der Erscheinung, und daß, weil Totalität als negative bestimmt ist, das Wesen nur als das Unwesen gefaßt werden kann. Daraus folgte, daß Lukács die Pleite der Novemberrevolution, wie seine wüste, die Stalinisierung der KPD begleitende Polemik gegen Rosa Luxemburgs Theorie der Spontaneität illustriert, dem Mangel einer wahrhaft bolschewistischen Partei zuschrieb. Daß die Methode das Objekt derart subsumiert wie die Partei das Proletariat, das ist die politische Konsequenz einer Philosophie, die Lukács in den sechziger Jahren zu einer explizit autoritären "Ontologie des gesellschaftlichen Seins" führte, zu einer typischen Intellektuellenideologie, die Adorno als Machination der "erpreßten Versöhnung" beurteilte. Im gleichen Jahr 1923 war auch Karl Korschs "Marxismus und Philosophie" erschienen, das für die Konstitution der Kritischen Theorie letztlich wichtigere Buch. Nicht nur, daß Korsch zeigt, wie sehr "Methode" die philosophische Ermächtigung der Intellektuellen zur Politik ist, auch nicht, daß er darlegt, daß der Materialismus Lenins das Niveau frühbürgerlicher Aufklärung nicht über-steigt (er begründet damit die rätekommunistische Kritik an der sog. "Widerspiegelungstheorie", die 1938 in Anton Pannekoeks Buch "Lenin als Philosoph" mündet), erst recht nicht, daß Korsch die Betrachtung der Hegelschen Dialektik als einer positiven Explikation der Arbeit zurückweist - vielmehr setzt er der Lukácsschen "Logifizierung" des Marxismus eine strikte Historisierung entgegen und erweist diesen, indem er den Marx auf den Marxismus anwendet, als eine vergängliche Form des Materialismus selbst, als verflossene Gestalt revolutionären Denkens, als die Darstellung des kategorischen Imperativs im Zeitalter der Kapitalisierung und als die Ideologie der Facharbeit. Es ist der Materialismus, der übergreift, der als das Selbstbewußtsein empirischer Subjekte bestimmt ist, der als das Denken aufgefaßt wird, in dem der Antagonismus gegen Kapital und Staat sich denkt. Materialismus ist Vorrang des Konkreten, des Objekts, der bedürftigen Natur im Sub-jekt. Die Novemberrevolution war nicht gescheitert, weil es "die Partei" nicht gab, sondern weil die beiden Gestalten des in Transformation befindlichen Proletariats, die Facharbeit und, wie Operaisten sagen würden, die Massenarbeit, unmöglich zugleich in der Form der Räte sich ausdrücken konnten. Der Vorrang des Konkreten war es, der Korsch seit Mitte der Zwanziger gegen Stalin Stellung nehmen ließ, und dann, im Spanischen Bürgerkrieg, für die Anarchisten. Seine Rezeption und dann Verwerfung jedoch der Hegelschen Philosophie führte ihn auf das Paradox, die Marxsche Darstellung der Formen des Werts als himmelschreiende Metaphysik abzutun und sich dem Denken der Wiener Schule, dem "logischen Empirismus", zuzuwenden, damit dem Nominalismus als der Ideologie von der Unmittelbarkeit des Konkreten. So wurde die spezifische Form der Vermittlung, die das Kapital zwischen Gesellschaft und Individuum stiftet, von Lukács und Korsch gedacht und verfehlt. Indem sie erkannten, daß die Fra-ge danach, was Materialismus sei, unmittelbar darauf geht, was die Philosophie des Idealismus ist, machten sie Marx erst begreifbar. Indem sie verkannten, daß die Große Methode, die die Bewegung des Weltgeistes in Façon bringt, nur den idealistischen Ausdruck der Bewegung des Unwesens, des Kapitals als des automatischen Subjekts, ausmacht, verkannten sie auch Marx, weil sie ihn als Intellektuelle begreifen wollten, das heißt ohne auf die gesellschaftliche Konstitution der Denkformen als der Weisen zu reflektieren, in denen sich die Vermittlung dem Denken nur darzustellen vermag. Die Konstellation, die der Materialismus im Denken Adornos (unter tätiger Beihilfe Alfred Sohn-Rethels), in den "Drei Studien zu Hegel" und in der "Negativen Dialektik" etwa, erreicht, läßt den Widerspruch von Subjekt und Objekt, von Methode und Gegenstand, von Nominalismus und Ontologie durchsichtig werden als die nur logische Antinomie, die innerhalb ihrer selbst so wenig zu entscheiden ist wie der von Gebrauchswert und Tauschwert, von Ware und Geld, von Lohnarbeit und Kapital. Diese Antwort auf die Pleite der Novemberrevolution überschreitet Lukács "Geschich-te und Klassenbewußtsein" und Korschs "Marxismus und Philosophie", indem der Widerspruch als die manifeste Darstellung eines die Antinomie im selben Akt setzenden wie in ihr verschwindenden Unwesens rekonstruiert wird, eines Unwesens, das in sich selbst die Logik aufhebt, weil es deren gesellschaftliche Geltung doch installiert. Marx, sagt Adorno, gibt im "Kapital" nicht die Logik der entfremdeten Arbeit, sondern die "Phänomenologie des Widergeistes", der Anti-Vernunft: "Gesell-schaft ist so wesentlich Begriff wie der Geist. Als Einheit der durch ihre Arbeit das Leben der Gattung reproduzierenden Subjekte wird in ihr objektiv, unabhängig von aller Reflexion, abgesehen von den spezifischen Qualitäten der Arbeitsprodukte und der Arbeitenden. Das Prinzip der Äquivalenz gesellschaftlicher Arbeit macht Gesellschaft im neuzeitlichen bürgerlichen Sinn zum Abstrakten und zum Allerwirklichsten, ganz wie Hegel es vom emphatischen Begriff des Begriffs lehrt." Reale, konkrete, praktisch daseiende Abstraktion, eben das Allgemeine, das in der Flucht seiner eigenen Negativität zum unmittelbar Einzelnen kondensiert: darin besteht Adornos Antwort auf "Geschichte und Klassenbewußtsein", die zugleich revolutionstheoretische Bedeutung hat. Denn die gesellschaftliche Synthesis durchs Kapital, die zwanghafte Einheit, die sie stiftet, ist der Widerpart zum Kommunismus als der "Einheit des Vielen ohne Zwang". Dies, indem sie die arbeitenden Individuen als "Gallerte" (Marx) der Arbeitskraft setzt, nicht als selbstbewußte Exemplare der Gattung, sondern als bloße Exemplare einer Naturkraft, die in den "Chemismus der Fabrik" (Marx) eingebaut ist. Das Verhältnis von Arbeiter und Arbeiterklasse kann daher weder so dargestellt wer-den, wie Lukács es tut - d.h. im Sinne der Subsumtion des proletarischen Individuums unter die Allgemeinheit seines objektiv eigenen, ihm "zugerechneten" Klassenbewußtseins in Form der Real-abstraktion "Partei", noch in der Manier Korschs - d.h. in der Perspektive einer Selbstverallgemeinerung der Individuen in der Form der Induktion von unten auf und in Gestalt der Nominalabstraktion "Räte", in denen sie ihr Klassenbewußtsein als das Werk ihrer selbst objektivieren und darstel-len. Wird das Verhältnis von Arbeiter und Klasse so statuiert, dann folgen, in weiterer Wendung, die Wüsten des "wissenschaftlichen Sozialismus", sodann die hoffnungslosen Dilemmata von Theorie und Praxis. Adorno, indem er die fundamentale Negativität der Kategorien der marxschen Kritik der politischen Ökonomie faßt und etwa die Arbeit nicht als an sich seiende Selbstverwirklichung, son-dern als das Unglück, das sie für uns ist, transformiert die Antinomie von Theorie und Praxis in die Konstellation von Kritik und Krise, in die Konstellation der polemischen Explikation der Vernunft zur katastrophischen Selbstkritik des Kapitals im Zuge seiner Krise: Es gilt nicht, eine Utopie zu verwirklichen, sondern das "Programm der Abschaffungen" (Korsch). Arbeit ist Unglück, die herrschaftsfreie (Anarchie) Tätigkeit ohne Zwang ist der Anfang vom Glück, weniger Arbeit, mehr Müßiggang ist mehr Selbstbestimmtes Leben. Editorische Anmerkungen: Von Joachim Bruhn wurden bisher bei trend veröffentlicht: |
emma und fritz https://www.youtube.com/watch?v=zG9_hoD8Eq0
AntwortenLöschenAlso wir (Antifagruppe Weiden Neustadt) haben vor, für die nächste Zeit in Rio Raum Weiden uns den Thema 'Arbeit' zu widmen, wir wissen nicht, wie das ganze 'Ausgehen' wird, es werden noch Materialien gesammelt usw.
AntwortenLöschenDer Begriff Arbeit
Ab in die Reparatur
Kritik der Arbeit
Karl Marx und entfremdete Arbeit
Arbeiten bis ins Grab
Ein Überblick über die Arbeit und die gesamtdeutschen Zustände,
Die weltweite Realität, das Glück ist fern.
Vernichtung durch Arbeit
Gegenwart und die Reflexion
Arbeit und Herschafft
Leistungsprinzip
Arbeit ohne Wert
Es bleibt kompliziert.
Was kann man tun -
Antideutsche Krise in der Postmoderne und der Arbeitsproblematik.
veröffentlicht im
https://kosmopolitenwe5.blogspot.de/…/der-begriff-der-arbei…
weiteres wird später nach dem Vortrag und Diskussionen veröffentlicht.
Am Dienstag den 27. März und am Gründonnerstag den 29. März 2018 findet im Rio Raum Weiden ein offenes Seminar mit Vortägen über den Begriff der Arbeit statt, jeder der will kann einen Beitrag dazu verfassen.
AntwortenLöschenLink: https://www.facebook.com/events/1587602471275000/
AntwortenLöschenFür solche interessante Abhandlungen würde ich fast Steemit.com empfehlen, da kriegt man dann sogar vielleicht ein paar Dollars für seine Mühen ;-)
AntwortenLöschenSexarbeit ist nicht selten 'Gewaltaffine und Tödlich' https://www.facebook.com/sexindustrykills/ | https://sexindustry-kills.de/doku.php
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